News 26. 06. 2012

Sexuelle Übergriffe: Diözese Graz-Seckau suspendiert Pastoralpraktikanten

Ein in der Obersteiermark tätiger 24-jähriger Pastoralpraktikant ist suspendiert worden, nachdem er mindestens sechs Ministranten sexuell belästigt haben soll, berichtete die „Kleine Zeitung“ in ihrer Dienstag-Ausgabe. Die Diözese Graz-Seckau bestätigte gegenüber der APA die Vorfälle, zu denen auch die Behörden ermitteln. Man habe nach Bekanntwerden der Vorwürfe vorvergangenes Wochenende sofort reagiert und den betroffenen Kindern und den Familien Hilfe angeboten.

Der Pastoralpraktikant, der sich gegen Ende seiner Ausbildung befand und seit etwa einem halben Jahr zu einem Praktikum in einer Pfarre im Bezirk Leoben tätig war, soll laut Diözese-Sprecher Georg Plank sehr beliebt gewesen sein: „Es ist für uns auch erschreckend, wenn wir dann sehen, dass jemand solchen Neigungen nachgibt, von dem wir das nie geglaubt haben“. Der Mann soll fünf Buben und ein Mädchen unsittlich berührt haben.

Vorgehensweise nach Vorschrift

„So etwas ist natürlich nicht tolerierbar.“ Man sei entsprechend der 2010 von den Bischöfen beschlossenen Rahmenordnung gegen Missbrauch vorgegangen: Das sei gut gelaufen, man habe gesehen, dass die Maßnahmen greifen: „Dieser Fall hat uns gezeigt, dass die Rahmenordnung bei der Aufarbeitung solcher Fälle konkret helfen kann“, so Plank. Kaplan Lukas Wojtyczka vom Pfarrverband Leoben-West hat Anzeige bei der Polizei erstattet.

Taten zugegeben

Aufgeflogen sei der Missbrauch, als ein Bub nicht mehr bei Veranstaltungen teilnehmen wollte, bei denen der Pastoralpraktikant auch dabei war. Schließlich vertraute sich der Bub seiner Mutter an, die sofort die Pfarre informierte. Man habe den 24-Jährigen dann mit den Vorwürfen konfrontiert und er habe sie zugegeben, so Plank. Darauf sei die Suspendierung ausgesprochen und die Polizei informiert worden. Diese hat nun Ermittlungen aufgenommen.

Gemeindemitglieder sollen Vorfälle melden

Am vergangenen Sonntag sei dann die Kirchengemeinde vom Pfarrer über das Geschehene in Kenntnis gesetzt und gebeten worden, den Behörden oder der Pfarre zu melden, wenn es noch weitere Opfer geben sollte. Man sei zumindest froh, dass die Abläufe nach Bekanntwerden des Falles funktioniert hätten - die Kommunikation in der Gemeinde und das Einleiten von Hilfestellungen für die Betroffenen. Was den 24-Jährigen angeht, dem man ebenfalls Hilfe angeboten habe, so werde dieser aufgrund seiner Neigungen sicher keine Anstellung im pastoralen Bereich erhalten.

 

(APA/KAP)

 

 

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