Biographie: 

Rabi'a von Basra

Berühmteste arabische Mystikerin, geb. ca. 720 in Basra, Irak

Über das Leben der Rabi'a al-Adawiya al-Qaysiya gibt es nur wenige sichere Angaben. Sie wurde in einer armen Familie als vierte Tochter geboren (Rabi'a = die Vierte). Als Kind geriet sie in Gefangenschaft und wurde in die Sklaverei verkauft. Als junge Frau arbeitete sie bei einem Herrn, der ihr harte Arbeit aufbürdete. Eines Abends saß die fromme Rabi'a müde beim Gebet in ihrer Kammer, als ihr Besitzer vorbei kam und bemerkte, dass sie ein heller Lichtschein umgab. Da gab er ihr die Freiheit und Rabi'a zog in die Wüste, um in einer ärmlichen Klause zu leben. Rabi'a blieb ledig. Zahlreiche Heiratsanträge schlug sie aus, darunter wohlhabende Männer und bedeutende Gelehrte ihrer Zeit.

Zahlreiche Schüler

Sie hatte viele Schüler, unter ihnen den Theologen Hasan al-Basri, selbst ein Mystiker, der damals bereits in vorgerücktem Alter gewesen sein muss. Sein Bericht ist bezeichnend für das unkomplizierte Verhältnis zwischen lehrenden Frauen, von denen es damals einige gab, und ihren Schülern und Schülerinnen:

"Ich verbrachte eine ganze Nacht und einen Tag mit Rabi'a und wir sprachen über den Weg und die Wahrheit. Es kam mir niemals in den Sinn, dass ich ein Mann war, noch dachte sie daran, dass sie eine Frau war. Als ich sie am Schluss unserer Diskussion anblickte, fühlte ich mich selbst geistig bankrott und sie war die wahrhaft Aufrechte."

(aus Margaret Smith: "Rabia - the Life and Work of Rabi'a and other Women Mystics in Islam, Oxford, Oneworld, 1994, S. 32-33)

Berühmt ist ihr hingebungsvolles Gebet:

"Oh Allah, wenn ich Dich aus Furcht vor der Hölle anbete,

verbrenne mich in der Hölle,

und wenn ich Dich in Erwartung des Paradieses anbete,

schließe mich vom Paradies aus.

Wenn ich dich aber um Deiner selbst willen anbete,

dann versage mir nicht Deine ewige Schönheit."

Das Paradies verbrennen

Es wird sogar berichtet, dass sie mit einem Eimer Wasser in der einen Hand und einer Fackel in der anderen durch die Straßen von Basra ging, und als man sie deswegen fragte, erklärte sie: "Ich möchte Feuer ans Paradies legen und Wasser in die Hölle gießen, damit niemand mehr Gott aus Angst vor der Höllenstrafe oder in Erwartung paradiesischen Lohnes anbetet!"

 
 

 

 
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