Ludwig Schwarz: Theologe, Philologe und Archäologe
Ludwig Schwarz, vormals Wiener Weihbischof, wurde am 06.Juli 2005 von
Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Linz ernannt. Das neue Oberhaupt der
Diözese Linz löst Maximilan Aichern als Diözesanbischof ab, der im gleichen
Jahr seinen Rücktritt aus Altersgründen bekannt gegeben hatte.
Ludwig Schwarz wurde 1940 in Bratislava geboren. Seine Familie wurde
vertrieben und wanderte nach Wien-Landstraße aus. Nach dem
Besuch der Volksschule und der
Unterstufe des Gymnasiums wechselte er mit 14 Jahren ins
Aufbaugymnasium der Salesianer Don Boscos in Unterwaltersdorf
(Niederösterreich). Dort entschied er sich noch vor seiner Matura
im Jahr 1959 für den Ordens-Eintritt und absolvierte sein Noviziatsjahr.
Priesterweihe 1964 in Benediktbeuern
Danach studierte er Philosophie an der ordenseigenen Ausbildungsstätte
in Unterwaltersdorf und Theologie am Priesterseminar in Klagenfurt und an
der Theologischen Hochschule in Benediktbeuern, wo er 1964 im Alter von 24
Jahren zum Priester geweiht wurde. Darüber hinaus absolvierte er das
Studium der klassischen Philologie (Latein, Griechisch, alte Geschichte) und
der Archäologie an der Universität Wien.
Von Horn nach Rom
Im Jahr 1969 wurde P. Schwarz Rektor des Interdiözesanen Seminars für
Spätberufene in Horn ("Canisiusheim") und Provinz-Vikar der
österreichischen Salesianerprovinz, im Jahr 1978 wurde er Provinzial der
Ordensprovinz mit Sitz in Wien. In diesem Jahr erfolgte zugleich seine
Berufung an die Päpstliche Salesianeruniversität in Rom, wo er später
Direktor des kirchlichen Konviktes "Don Bosco" wurde. Seit 1985
lehrt Schwarz in Rom klassische Philologie.
Nachfolger von Henckel-Donnersmarck
Als Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich trat
Schwarz 1999 die Nachfolge von P. Gregor Henckel-Donnersmarck an, der zum
neuen Abt des Zisterzienserstiftes Heiligenkreuz (Niederösterreich)
gewählt worden war. Auch Henckel-Donnersmarck war bereits mehrfach als
Bischofskandidat im Gespräch.
Henckel-Donnersmarck hatte 1994 die Nachfolge des verstorbenen Wiener
Weihbischofs Florian Kuntner als Nationaldirektor der Päpstlichen
Missionswerke angetreten.
Weihbischof von Wien
Im Herbst 2001 wurde Ludwig Schwarz zum Titularbischof der
nordafrikanischen Diözese Simidicca geweiht und zum Weihbischof von Wien
ernannt. Kirchenrechtlich gesehen ist ein "Weihbischof" ein Bischof,
der einer nicht mehr existierenden Diözese geweiht ist und einen
Diözesanbischof unterstützt. Theologisch ist dieses Amt nicht unumstritten:
Weihbischöfe wären "Hirten ohne Herde", deren tatsächliche Aufgaben von
Bischofsvikaren mit Firmerlaubnis ebenso wahrgenommen werden könnten. Ludwig
Schwarz war von 2001 bis 2005 Weihbischof in der Erzdiözese Wien.
Diözesanbischof von Linz
Nachdem der als tolerant und liberal geltende Bischof von Linz,
Maximilian Aichern, im Jahr 2005 überraschend seinen Rücktritt aus
Altersgründen bekannt gab, wurde Ludwig Schwarz von Papst Benedikt XVI. zu
seinem Nachfolger ernannt. Die Amtsübernahme erfolgte am 18.September 2005. |