Entstehung und Geschichte
Anfang
Der Hinduismus ist keine Stifter-Religion. Daher lässt sich
auch kein Gründungsdatum angeben.
Der Beginn des Hinduismus wird heute in der Zeit der
Industalkultur angesiedelt.
Die Industalkultur ( 4000-1700 v.Chr.)
Im Industal im heutigen Pakistan ("Pandschab"-
Fünfstromland) entstand vor rund 6000 Jahren eine hochentwickelte
Kultur. Zentren dieser Kultur – getragen von der Urbevölkerung
Indiens (Drawiden) - waren die Städte Mohenjo Daro (Hauptstadt) und
Harappa. Ausgrabungen belegen eine fortgeschrittene
Bewässerungskultur (Wasserleitungen, Kanalisation), ein
hochentwickeltes Handwerk und bemerkenswerte architektonische
Leistungen (Befestigungsanlagen). Die Funde zeigen auch, dass sich
in dieser Zeit ein Bilderkult (Fruchtbarkeitsgöttinnen,
Phalluskult) entwickelt haben dürfte.
Einwanderung der Arier
Ab etwa 1750 v.Chr. verfiel diese Hochkultur des Altertums. Es
kam zu Einwanderungswellen von kriegerischen, hellhäutigen
Nomadenvölkern – den Ariern.
Die Arier kamen aus Zentralasien und aus den Steppen des Kaukasus .
Sie wanderten über den Iran und das heutige Afghanistan in Indien
ein. Dank ihrer Beweglichkeit (zu Pferde),
und ihrer überlegenen Kriegskunst – sie verfügten über
Waffen aus Eisen- gelang es ihnen rasch, die sesshafte, ackerbauende
Bevölkerung zu unterwerfen.
Die Arier bildeten aber kein einheitliches Reich. Es entstanden
rivalisierende Königreiche. Das Zusammentreffen der verschiedenen
Rassen und Kulturen (Drawiden und Arier) hatte zur Folge, dass sich
eine Vielzahl von - einander oft widersprechenden- religiösen
Vorstellungen und Überzeugungen entwickelte. Diese Wechselwirkung,
gegenseitige Durchdringung und Befruchtung trug entscheidend zur
Herausbildung des Hinduismus bei.
Die Zeit der Veden ( 1500- 500 v.Chr.)
Die indoeuropäischen Arier brachten ihre eigene religiöse
Tradition mit. Sie hatten ihre heilige Sprache, das Sanskrit, und
glaubten an eine Vielzahl von Göttern.
Das religiöse Wissen wurde vorerst nur mündlich überliefert.
Zwischen 1500-u.500 v.Chr. wurde es in den Veden schriftlich
niedergelegt. Veda heißt Wissen oder " heiliges Wissen".
Dieses wurde ausschließlich in Priesterfamilien überliefert. Die
religiösen Praktiken der Arier konzentrierten sich um ein
Feueropfer. Es war ein Opferkult., der ursprünglich von jedem
Hausvater vor einem heiligen Feuer vollzogen wurde. Dabei wurden den
Flammen Opfergaben übergeben. Dazu wurden bestimmte Formeln
gesprochen . Mit der Zeit aber wurde das Ritual immer aufwendiger
und komplizierter. Immer mehr blieb der Vollzug der heiligen Riten
einer Personengruppe vorbehalten. Es war der Priesterstand, der ein
Monopol auf das heilige Wissen erwarb. Vorerst "Techniker des
Rituals" wurde der Priesterstand zur Kaste der Brahmanen.
Nichtarier blieben davon ausgeschlossen.
Kastenwesen
Ab ca. 1000 v.Chr. zogen die Arier aus dem Indusgebiet weiter
nach Osten und Süden - in die fruchtbare Gangesebene – und
ließen sich dort als Herrscherschicht nieder. Um ihre Vorherrschaft
zu untermauern, bildeten sie das Kastenwesen. Die drei höchsten
Kasten (Priester, Krieger , Bauern und Kaufleute) blieben dabei
Ariern vorbehalten. Die Urbevölkerung wurde der untersten Kaste
zugerechnet.
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