JUDENTUM - FESTE

Jom Kippur - der Tag der Versöhnung

Jom Kippur, der Tag der Versöhnung, ist der wichtigste jüdische Feiertag. Viele Menschen verbringen den ganzen Tag im Gebethaus. In Israel kommt das öffentliche Leben völlig zum Stillstand. Es ist in Israel der stillste Tag des Jahres.

Jom Kippur ist der höchste jüdische Feiertag. Er wird auch Sabbat der Sabbate genannt. Was der Sabbat für die Woche ist, das ist Jom Kippur für das ganze Jahr. Es ist der Abschluß der zehn Bußtage, die mit Rosch ha-Schana begonnen haben.

40 Tage Reue

Jom Kippur steht am Ende einer 40-tägigen Zeit der Reue und der Buße. Am Tag vor Jom Kippur beten die Menschen für die Verstorbenen und zünden Kerzen an. Ausgleich und Versöhnung mit den Mitmenschen stehen im Mittelpunkt. Ausgleich und Versöhnung gilt als absolute Voraussetzung dafür, dass dies auch von Gott erbeten werden kann.

Das Lebe steht still

In Israel steht zu Jom Kippur das öffentliche Leben für rund 26 Stunden völlig still. Fernsehen und Radio stellen ihre Programme ein. Das staatliche Fernsehen hat ein Standbild mit Grüßen zum Feiertag eingeblendet. Das ist eine Art Sicherheitslösung, denn im Falle einer Bedrohung Israels kann sofort wieder auf Sendung gegangen werden. Alle Flughäfen sind geschlossen. Es fahren auch so gut wie keine Autos auf den Straßen, und das ohne behördlichen Zwang. Ein Tag der Radfahrer und Fußgänger.

Strenger Fasttag

Jom Kippur ist ein strenger Fasttag. Kein Bissen Essen, kein Tropfen Wasser und natürlich keine Zigaretten. Vorher gibt es ein großes Essen und danach ein stärkendes Mahl. Alle Gaststätten, Cafes und Restaurants sind an diesem Tag geschlossen.

Kein Luxus

Man trägt zu Jom Kippur keine Lederschuhe oder solche mit Ledersohlen, denn das wäre Luxus, man wäscht sich nur zur Säuberung - kein Duschen - und schminkt sich nicht. Natürlich halten sich nicht alle Menschen an diese Regeln, aber Korrespondentenberichten aus Israel zufolge leben etwa 60% der Bevölkerung in Israel diese Tradition.

Den ganzen Tag in der Synagoge

Den Jom Kippur verbringen viele Juden im Gotteshaus. In den meisten Synagogen wird während der Tagesgebete nur eine einzige Pause eingelegt. Viele Gläubige bleiben den ganzen Tag in der Synagoge. Am Abend, kurz nach Beginn des Jom Kippur, wird in allen Synagogen das "Kol nidre" gesungen, in weißer Kleidung und in den Gebetsschal gehüllt wie auf der Totenbahre. Zu Mittag des folgenden Tages wird aus dem Buch Jona vorgelesen. Dieser Prophet soll den sündigen Einwohnern von Ninive Gottes Strafgericht gepredigt haben, wenn sie sich nicht bessern sollten. Sie ließen von ihren Sünden ab und wurden gerettet. Das Ende des Versöhnungstages markiert ein langer Schofarton, der Ton eines Widderhornes, in der Synagoge. Die Lichter werden nicht gelöscht, die Türen nicht geschlossen.

Jom-Kippur-Krieg

Der Versöhnungstag ist zwar ein jüdischer Festtag, wird aber in der Regel von Muslimen nicht gestört. Diese schließen sich zumeist der allgemeinen öffentlichen Rühe an. In der Geschichte des israelisch-arabischen Krieges ist Jom Kippur mit einem Krieg verbunden. Am Versöhnungsfest im Oktober 1973 wurde Israel von Ägypten und Syrien angegriffen, da an diesem Tag das gesamte öffentliche Leben, auch das militärische, ruhte.

 

 

 

 

 
Seitenanfang