Vatikan verbietet "feministische"
Formeln im Gottesdienst
In einer neuen Verordnung erlaubt die römische Gottesdienstkongregation zwar den Gebrauch von Dialekten in Teilen der Messe – "feministischen" Formeln wird aber eine klare Absage erteilt. Der Vatikan hat neue Richtlinien für die Texte in römisch-katholischen Gottesdiensten erlassen. In der am Dienstag veröffentlichten Verordnung mit dem Titel "Liturgiam authenticam" wird der Gebrauch von Dialekten in Teilen der Messe erlaubt, zugleich wird "feministischen" Übersetzungen wie "Heilige Geistin" oder "Vater und Mutter unser" eine klare Absage erteilt. Es bleibt bei Vater, Sohn und Heiliger Geist Ausdrücklich wird in der Verordnung eine Abänderung der grammatischen Geschlechter bei der Übersetzung von Vater, Sohn und Heiligem Geist abgelehnt, wie sie unter anderem in den USA von feministischen Theologinnen gefordert wurde. Ebenso müsse auf die Kirche stets mit einem Pronomen weiblichem Geschlechts Bezug genommen werden. Keine Diskriminierung Es gebe in den liturgischen Texten keine Diskriminierung gegen irgend jemanden oder eine Verneinung der gleichen Würde aller Menschen, merkt das Dokument zu der vor allem im angelsächsischen und deutschen Sprachraum geführten Diskussion um eine Geschlechter übergreifende Sprache in der Liturgie (die so genannte "inklusive" Sprache) an. Predigt soll sprachliche Missverständnisse klären Wenn verfälschende Interpretationen der Gottesdiensttexte aufkommen sollten, könnten Übersetzungen dies vermeiden helfen, doch sei dies keineswegs die Hauptaufgabe einer Übersetzung. In der Regel sollten Katechese und Predigt dazu dienen, dass eventuell missinterpretierte Ausdrücke im "inklusiven" Sinn richtig verstanden werden. Keine Doppelformeln Weiter heißt es in dem Kommentar, es sei "weder klug noch notwendig", alte sprachliche Formulierungen aufzugeben, die sich sowohl auf das männliche als auch das weibliche Geschlecht beziehen, wie etwa "der Mensch". Die Verordnung stellt fest, eine automatische Ersetzung solcher Begriffe durch zweigeschlechtliche Paarungen wie "Mann und Frau" schaffe Probleme. Solche Aufspaltungen der Begriffe seien "kein legitimes Mittel", um Inklusivität in der liturgischen Sprache zu erreichen. Bereits am 20. März autorisiert Das 133 Paragrafen umfassende Dokument ist von der vatikanischen Gottesdienst- und Sakramentenkongregation unter Vorsitz des chilenischen Kardinals Jorge Medina Estevez erarbeitet und von Papst Johannes Paul II. am 20. März autorisiert worden. Anpassung binnen fünf Jahre Die Verordnung verpflichtet alle Bischofskonferenzen und Ordensgemeinschaften, dem Vatikan innerhalb von fünf Jahren einen Plan zur Übersetzung aller ihrer liturgischen Bücher vorzulegen und bisherige Übersetzungen den neuen Richtlinien baldmöglichst anzupassen. Alte Regelung bot mehr Spielraum Das neue Dokument ersetzt die bisher gültige Instruktion aus dem Jahr 1969. Fachleuten zufolge ließ diese Instruktion den Übersetzern deutlich mehr Spielraum als die jetzige Anweisung, die eine sehr exakte und dem lateinischen Originaltext nahe Übersetzung der liturgischen Texte verlangt.
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Letztes Update dieser Seite am 11.07.2006 um 09:53 |