Apokalypse, Gnosis, Neuplatonismus
Diese philosophischen und religiösen Strömungen treten im
Mittelmeerraum in der Spätantike auf und prägen das Christentum und den
Islam, aber auch z.T. das Judentum.
Apokalyptische Vorstellungen gehen davon aus, dass das Ende der Zeit nahe
ist und der Endkampf zwischen Guten und Bösen bevorsteht. Diese
Unterteilung der Welt in Gut und Böse findet man auch in vielen Richtungen
der Gnosis wieder; wobei das Ziel darin besteht, durch Erkenntnis zur
Befreiung vom Bösen – d.h. der irdischen Welt - zu kommen. Auch dem
Neoplatonismus geht es um die Erkenntnis des Einen und Wahren, das zugleich
das Gute ist. Dieses ist das Oberste, aus dem die verschiedenen Abstufungen
und Ebenen der Welt hervorgehen, die von subtilen geistigen Formen bis zu
grob materiellen Ebenen reichen. Je tiefer die Ebene ist, desto weniger hat
sie Anteil am Guten. Diese geistigen Strömungen haben die jüdische, die
christliche und die islamische Theologie geprägt.
Vor allem über die Seidenstrasse, die seit der Antike bis ins
europäische Hochmittelalter hinein den Mittelmeerraum mit China verband,
wurden nicht nur Güter, sondern auch Gedanken ausgetauscht. Auf diesem Wege
sind die ersten Kenntnisse über Indien nach Europa übermittelt worden, und
auf diesem Weg wanderten westliche religiöse und philosophische
Vorstellungen nach Indien und China und wurden z.B. im Kalachakra umgesetzt.
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