Schlöndorff-Film "Der
neunte Tag" kommt in die Kinos
In Deutschlands Kinos hat am
Donnerstag der neue Film von Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff
Premiere. In "Der neunte Tag" geht es um das Schicksal des
luxemburgischen katholischen Priesters Henri Kremer, der mehr als ein Jahr
im KZ Dachau gefangen war.
Das
Drehbuch zu dem Film stützt sich auf
die autobiografischen Aufzeichnungen des luxemburgischen Abbe Jean Bernard.
Darin schildert Bernard seine traumatischen Erinnerungen an Folter, Gewalt
und Tod im Konzentrationslager Dachau. Er war dort im "Pfarrerblock
25487" von Mai 1941 bis August 1942 inhaftiert. Im
Februar 1942 erhielt er überraschenderweise für neun Tage Heimaturlaub,
weil er seinen Bischof zur Kollaboration mit den Nazis überreden soll. Untersturmführer
Gebhardt (dargestellt von August
Diehl) macht dem Geistlichen (Ulrich
Matthes) folgendes "Angebot": Sollte
es ihm gelingen den luxemburgischen Bischof Philippe (Hilmar Thate) zur
Kollaboration mit den Nazis zu überreden, wird er aus dem KZ entlassen und
auch die anderen Priester in Dachau werden geschont.
Schlöndorffs
erster KZ-Film
Im
Gespräch mit der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA begründete
Regisseur Schlöndorff, warum er entgegen früherer Absichten jetzt einen
Film mit Szenen aus einem Konzentrationslager gedreht hat. "Ich denke,
dass wir Deutschen uns diesem Schrecken filmisch stellen müssen",
sagte er: "Wir können uns nicht mehr hinter der Idee verstecken, dass
man den Schrecken nicht zeigen kann. Deshalb war ich jetzt zum ersten Mal
bereit, auch die Welt eines KZ darzustellen. Allerdings nur unter der
Bedingung, dass es eine authentische Vorlage gab".
Ein "Duell" zwischen
dem Priester und dem Gestapo-Chef
Der
Oscar-Preisträger betonte zugleich, dass ihn besonders das
"Duell" zwischen Priester und Gestapo-Chef gereizt habe:
"Nach der Devise: Wenn du ein ganz klein wenig von deinem Glauben
aufgibst, dann bekommst du Macht, mit der du viel Gutes tun und viele andere
aus dem KZ herausholen kannst". Schlöndorff bezeichnete den Film als
Plädoyer für Zivilcourage. Zwar sei diese historische Situation nicht auf
die heutige Zeit zu übertragen: "Aber jeder von uns stellt sich immer
die Frage, bis zu welchem Punkt lasse ich mir meine Ehre abkaufen und wann
sage ich nein".
Noch
kein Österreich-Start
Für
Österreich gelang es den Produzenten des Schlöndorff-Films bisher nicht,
einen Verleih zu finden. Aus diesem Grund ist noch nicht klar, ob und wann
"Der neunte Tag" auch in den österreichischen Kinos zu sehen sein
wird.
Link:
- Der neunte Tag
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