News 08. 11. 2004

Schlöndorff-Film "Der neunte Tag" kommt in die Kinos

In Deutschlands Kinos hat am Donnerstag der neue Film von Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff Premiere. In "Der neunte Tag" geht es um das Schicksal des luxemburgischen katholischen Priesters Henri Kremer, der mehr als ein Jahr im KZ Dachau gefangen war.

Das Drehbuch zu dem Film stützt sich auf die autobiografischen Aufzeichnungen des luxemburgischen Abbe Jean Bernard. Darin schildert Bernard seine traumatischen Erinnerungen an Folter, Gewalt und Tod im Konzentrationslager Dachau. Er war dort im "Pfarrerblock 25487" von Mai 1941 bis August 1942 inhaftiert. Im Februar 1942 erhielt er überraschenderweise für neun Tage Heimaturlaub, weil er seinen Bischof zur Kollaboration mit den Nazis überreden soll. Untersturmführer Gebhardt (dargestellt von August Diehl) macht dem Geistlichen (Ulrich Matthes) folgendes "Angebot": Sollte es ihm gelingen den luxemburgischen Bischof Philippe (Hilmar Thate) zur Kollaboration mit den Nazis zu überreden, wird er aus dem KZ entlassen und auch die anderen Priester in Dachau werden geschont.

Schlöndorffs erster KZ-Film

Im Gespräch mit der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA begründete Regisseur Schlöndorff, warum er entgegen früherer Absichten jetzt einen Film mit Szenen aus einem Konzentrationslager gedreht hat. "Ich denke, dass wir Deutschen uns diesem Schrecken filmisch stellen müssen", sagte er: "Wir können uns nicht mehr hinter der Idee verstecken, dass man den Schrecken nicht zeigen kann. Deshalb war ich jetzt zum ersten Mal bereit, auch die Welt eines KZ darzustellen. Allerdings nur unter der Bedingung, dass es eine authentische Vorlage gab".

Ein "Duell" zwischen dem Priester und dem Gestapo-Chef

Der Oscar-Preisträger betonte zugleich, dass ihn besonders das "Duell" zwischen Priester und Gestapo-Chef gereizt habe: "Nach der Devise: Wenn du ein ganz klein wenig von deinem Glauben aufgibst, dann bekommst du Macht, mit der du viel Gutes tun und viele andere aus dem KZ herausholen kannst". Schlöndorff bezeichnete den Film als Plädoyer für Zivilcourage. Zwar sei diese historische Situation nicht auf die heutige Zeit zu übertragen: "Aber jeder von uns stellt sich immer die Frage, bis zu welchem Punkt lasse ich mir meine Ehre abkaufen und wann sage ich nein".

Noch kein Österreich-Start 

Für Österreich gelang es den Produzenten des Schlöndorff-Films bisher nicht, einen Verleih zu finden. Aus diesem Grund ist noch nicht klar, ob und wann "Der neunte Tag" auch in den österreichischen Kinos zu sehen sein wird. 

 

 

 

Link:

- Der neunte Tag

 

 

 

 

 

 

 

 
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