News 07. 08. 2006

Caritas-International: Im Libanon droht ein "humanitäres Desaster"

Der Chef der Hilfsorganisation Caritas International, Martin Salm, hat vor einem Zusammenbruch der libanesischen Wirtschaft gewarnt, sollte der Konflikt mit Israel nicht bald enden.

"Wir machen uns sehr große Sorgen, dass die gesamte Wirtschaft kollabiert, wenn dieser Krieg und auch die Blockade des Landes weitergeht", sagte Salm am Montag im Südwestrundfunk (SWR). "Es gibt kaum noch Verkehr, es gibt kaum noch Handel." Es drohe ein "großes humanitäres Desaster." Salm wies daraufhin, dass etwa 800.000 bis eine Million Libanesen ihre Heimatorte hätten verlassen müssen. Bei einer Gesamtbevölkerung von vier Millionen Menschen ist "ein Viertel der Bevölkerung betroffen". Die Flüchtlinge lebten "jetzt in Schulen, in Sportclubs, in Moscheen, sind bei Familienangehörigen untergekommen".

Bisher eher wenig Privatspenden

Die Caritas unterstütze im Libanon in 36 Sozialzentren etwa 80.000 Menschen medizinisch und mit Lebensmitteln, sagte Salm. "Aber das Schlimmste ist die Traumatisierung der Menschen, insbesondere der Kinder. Und da zu helfen, ist sehr, sehr schwierig." Salm klagte, dass Spenden aus Privathand bisher erst spärlich eingingen. Das liege vermutlich am politischen Charakter der Krise. Die militärische Entwicklung und die politische Interpretation stünden in den Medien im Vordergrund. "Dabei kippt die humanitäre Lage etwas weg und das Mitgefühl mit den Menschen geht verloren."

 

 

 

 

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