News 04. 08. 2006

Weltkirchenrat ruft zu Waffenstillstand im Libanon auf

Der Generalsekretär des Weltkirchenrats (ÖRK), Pfarrer Samuel Kobia, hat am Freitag an die Staats- und Regierungschefs der internationalen Gemeinschaft, "insbesondere jene der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und Israels" appelliert, "alles in ihren Kräften Stehende zu tun, um die Bombenangriffe im Libanon zu stoppen, einen Waffenstillstand und ein umfassendes Friedensabkommen auszuhandeln".

Der ÖRK fordert in seinem Appell die israelische Regierung weiter auf, "Garantien für den ungehinderten Zugang der humanitären Organisationen zu den Notleidenden im Libanon zu geben". Wie Pfarrer Kobia betonte, gedenke er im Gebet "aller Menschen im Libanon, gleichermaßen der Christen wie der Muslime", aber auch der Menschen in Israel, "die Opfer der Raketen sind, die wahllos auf ihre Städte und Dörfer abgefeuert werden".

Schockierendes und entwürdigendes Schauspiel

Die gegenwärtigen Kampfhandlungen bezeichnete Kobia laut "Kathpress"-Meldung als "einen Krieg mit bedrohlichen Dimensionen und weit reichenden Konsequenzen", der "den Menschen im Nahen Osten unermessliches Leid zufügt". Während "sich in der Krisenregion des Nahen Ostens eine unendliche Tragödie weiter verschärft", erlebe die Welt "das schockierende und entwürdigende" Schauspiel von Staats- und Regierungschefs, die "in völlig gefühlloser Weise verkünden, dass die Kampfhandlungen andauern werden, bis die strategischen militärischen Ziele erreicht worden sind".

Unverhältnismäßige Gewalt

Damit werde in Wirklichkeit gesagt, dass "Menschen weiter getötet werden können, während sich die Politiker Zeit lassen, ihre Differenzen beizulegen". "Blinder Glaube an militärische Gewalt zur Beilegung von Konflikten und Meinungsunterschieden ist völlig ungerechtfertigt, unrechtmäßig und unmoralisch", betonte Kobia wörtlich. Die gegenwärtigen Gewaltakte im Nahen Osten hätten Ausmaße angenommen, die "unverhältnismäßig und in keiner Weise zu rechtfertigen sind", so der ÖRK-Generalsekretär. Er stellte fest, dass der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen "durch die Macht und Politik der mächtigsten Länder gelähmt und ausgehöhlt" worden sei.

ÖRK-Delegation in den Libanon?

Der ÖRK arbeitet gegenwärtig an der Zusammenstellung einer Delegation von Kirchenleuten, die in den Libanon entsandt werden soll. Wegen der Sicherheitsprobleme und der logistischen Schwierigkeiten gibt es aber noch kein Datum für diese Mission.

 

 

Hintergrund:

- ORF.at: Beirut in Trümmern - Israel zerstörrt Infrastruktur

 

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