News 11. 09. 2006

Papst in Altötting: Menschen sollen sich allein Gott anvertrauen 

Papst Benedikt XVI. hat die Menschen zu einer neuen Marienfrömmigkeit aufgerufen. Am Abend hält der Papst in der Altöttinger Basilika St. Anna  gemeinsam mit Ordensangehörigen und Priesterseminaristen eine Vesper ab. Anschließend wird Benedikt XVI. seinen Geburtsort Marktl am Inn besuchen.
 

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Die Gläubigen sollten sich durch die Fürsprache Mariens ganz Gott anvertrauen, sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Montagvormittag in Deutschlands größtem Wallfahrtsort Altötting bei einem Gottesdienst. Maria habe menschliche Not Gottes Macht anvertraut - "einer Macht, die über menschliches Können und Vermögen hinausgeht", sagte der Papst. Maria habe uns gelehrt, "nicht unseren Willen und unsere Wünsche Gott gegenüber durchsetzen zu wollen, sondern ihm überlassen, was er tun wird", sagte der Papst. "Von Maria lernen wir die helfende Güte, aber auch die Demut und die Großzügigkeit, Gottes Willen anzunehmen und ihm zu glauben, dass seine Antwort das Gute für uns ist."

Papst erwähnte 9/11 nicht

Auf den fünften Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 ging der Papst in seiner Predigt nicht ein. In den Fürbitten wurde aber der Opfer der Terrorattacken gedacht und "um Frieden auf der ganzen Welt" gebetet.

Begeisterter Empfang

Auf dem Kapellplatz hatten die Pilger, darunter viele junge Menschen, dem Papst zuvor bei strahlendem Sonnenschein einen begeisterten Empfang bereitet. Benedikt XVI. schüttelte unzählige Hände von Gläubigen hinter den Absperrungen, darunter viele Ordensfrauen. Mehrfach wurden ihm kleine Kinder gereicht, die er auf die Stirn küsste. Noch vor Beginn der Eucharistiefeier verweilte Benedikt XVI. einige Minuten in der Gnadenkapelle inmitten des von mehreren Kirchen eingesäumten Platzes und betete vor der nahezu 700 Jahre alten Madonnenfigur mit dem Jesuskind. Zu den Bischöfen und Priestern, die den Gottesdienst mit Benedikt XVI. feierten, gehörte auch dessen Bruder Georg Ratzinger.

"Herzlich willkommen daheim"

Vor dem Gottesdienst mit rund 60.000 Gläubigen hielt das Kirchenoberhaupt ein stilles Gebet am Marienheiligtum des Wallfahrtsortes. Der Passauer Bischof Wilhelm Schraml erinnerte bei der Begrüßung von Benedikt XVI. auf dem Altöttinger Kapellplatz daran, dass für den Papst die gemeinsamen Wallfahrten mit seinen Eltern und Geschwistern nach Altötting zu den "frühesten und schönsten Erinnerungen" gehörten. "Ganz herzlich willkommen daheim", sagte Schraml an den Papst gewandt unter dem Beifall der Gläubigen.

Altötting

Der Wallfahrtsort Altötting ist das Zentrum bayerischer Volksfrömmigkeit. Die südostbayerische Stadt hat sich zur größten Pilgerstätte im deutschsprachigen Raum entwickelt und lockt jährlich rund eine Million Gläubige an. Mittelpunkt der Wallfahrtsstätte ist die Gnadenkapelle, in der die Schwarze Madonna steht. Es ist wohl aus Burgund über das Zisterzienserkloster Raitenhaslach nach Altötting gekommen. Die 65 Zentimeter hohe Figur der Madonna mit Kind ist aus Lindeholz geschnitzt. Kerzenrauch hat sie durch die Jahrhunderte hindurch geschwärzt, so dass sie als Schwarze Madonna bekannt ist. Blumen und ein reich verzierter Altar umrahmen sie. In der Gnadenkapelle und an der Außenwand hängen unzählige Votivtafeln, mit denen seit Jahrhunderten Wallfahrer ihre Dankbarkeit bekunden. In Altötting erkennt die katholische Kirche zwei Ereignisse von 1489 und 1490 als Wunder an. Dabei sollen zwei Kinder, die bei Unfällen ums Leben gekommen waren, von der Jungfrau Maria ins Leben zurückgerufen worden sein.

Besuch in Marktl

Am Abend wird der Papst seinen wenige Kilometer entfernten Geburtsort Marktl am Inn aufsuchen, wo Benedikt als Joseph Ratzinger geboren wurde. Das Geburtshaus des Papstes war am Sonntag von Unbekannten mit zwei blauen Farbbeuteln beworfen worden. Die Farbspritzer an dem frisch renovierten Haus wurden umgehend übermalt.

 

 

Livestream:

- Live aus Altötting

 

Fotos:

- Impressionen vom Papst-Besuch in Bayern

 

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