Papst in Altötting: Menschen sollen sich allein Gott anvertrauen
Papst Benedikt XVI. hat die Menschen zu einer neuen Marienfrömmigkeit
aufgerufen. Am Abend hält der Papst in der Altöttinger Basilika St. Anna
gemeinsam mit Ordensangehörigen und Priesterseminaristen eine Vesper ab.
Anschließend wird Benedikt XVI. seinen Geburtsort Marktl am Inn besuchen.
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Die Gläubigen sollten sich durch die Fürsprache Mariens ganz
Gott anvertrauen, sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Montagvormittag in
Deutschlands größtem Wallfahrtsort Altötting bei einem Gottesdienst.
Maria habe menschliche Not
Gottes Macht anvertraut - "einer Macht, die über menschliches Können und
Vermögen hinausgeht", sagte der Papst. Maria habe uns gelehrt, "nicht
unseren Willen und unsere Wünsche Gott gegenüber durchsetzen zu wollen,
sondern ihm überlassen, was er tun wird", sagte der Papst. "Von Maria lernen
wir die helfende Güte, aber auch die Demut und die Großzügigkeit, Gottes
Willen anzunehmen und ihm zu glauben, dass seine Antwort das Gute für uns
ist."
Papst erwähnte 9/11 nicht
Auf den fünften
Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 ging der Papst in seiner
Predigt nicht ein. In den Fürbitten wurde aber der Opfer der Terrorattacken
gedacht und "um Frieden auf der ganzen Welt" gebetet.
Begeisterter Empfang
Auf dem Kapellplatz hatten
die Pilger, darunter viele junge Menschen, dem Papst zuvor bei strahlendem
Sonnenschein einen begeisterten Empfang bereitet. Benedikt XVI. schüttelte
unzählige Hände von Gläubigen hinter den Absperrungen, darunter viele
Ordensfrauen. Mehrfach wurden ihm kleine Kinder gereicht, die er auf die
Stirn küsste. Noch vor Beginn der Eucharistiefeier verweilte Benedikt XVI.
einige Minuten in der Gnadenkapelle inmitten des von mehreren Kirchen
eingesäumten Platzes und betete vor der nahezu 700 Jahre alten Madonnenfigur
mit dem Jesuskind. Zu den Bischöfen und Priestern, die den Gottesdienst mit
Benedikt XVI. feierten, gehörte auch dessen Bruder Georg Ratzinger.
"Herzlich willkommen daheim"
Vor dem Gottesdienst mit
rund 60.000 Gläubigen hielt das Kirchenoberhaupt ein stilles Gebet am
Marienheiligtum des Wallfahrtsortes. Der Passauer Bischof Wilhelm Schraml
erinnerte bei der Begrüßung von Benedikt XVI. auf dem Altöttinger
Kapellplatz daran, dass für den Papst die gemeinsamen Wallfahrten mit seinen
Eltern und Geschwistern nach Altötting zu den "frühesten und schönsten
Erinnerungen" gehörten. "Ganz herzlich willkommen daheim", sagte Schraml an
den Papst gewandt unter dem Beifall der Gläubigen.
Altötting
Der Wallfahrtsort Altötting
ist das Zentrum bayerischer Volksfrömmigkeit. Die südostbayerische Stadt hat
sich zur größten Pilgerstätte im deutschsprachigen Raum entwickelt und lockt
jährlich rund eine Million Gläubige an. Mittelpunkt der Wallfahrtsstätte ist
die Gnadenkapelle, in der die Schwarze Madonna steht. Es ist wohl aus
Burgund über das Zisterzienserkloster Raitenhaslach nach Altötting gekommen.
Die 65 Zentimeter hohe Figur der Madonna mit Kind ist aus Lindeholz
geschnitzt. Kerzenrauch hat sie durch die Jahrhunderte hindurch geschwärzt,
so dass sie als Schwarze Madonna bekannt ist. Blumen und ein reich
verzierter Altar umrahmen sie. In der Gnadenkapelle und an der Außenwand
hängen unzählige Votivtafeln, mit denen seit Jahrhunderten Wallfahrer ihre
Dankbarkeit bekunden. In Altötting erkennt die katholische Kirche zwei
Ereignisse von 1489 und 1490 als Wunder an. Dabei sollen zwei Kinder, die
bei Unfällen ums Leben gekommen waren, von der Jungfrau Maria ins Leben
zurückgerufen worden sein.
Besuch in Marktl
Am Abend wird der Papst
seinen wenige Kilometer entfernten Geburtsort Marktl am Inn aufsuchen, wo
Benedikt als Joseph Ratzinger geboren wurde. Das Geburtshaus des Papstes war
am Sonntag von Unbekannten mit zwei blauen Farbbeuteln beworfen worden. Die
Farbspritzer an dem frisch renovierten Haus wurden umgehend übermalt.
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Fotos:
- Impressionen vom Papst-Besuch in Bayern
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