News 03. 11. 2006

Protest gegen Papst-Besuch: Schüsse vor italienischem Konsulat in Istanbul 

Aus Protest gegen den geplanten Papst-Besuch in der Türkei hat am Donnerstag ein Türke vor dem italienischen Konsulat in Istanbul Schüsse in die Luft gefeuert.

Laut türkischen Medienberichten rief der Mann bei seiner Festnahme "Wie glücklich bin ich, dass ich Muslim bin. Seine Waffe habe er nach den Schüssen in den Garten der Residenz geworfen.

Kasper: Man darf Gewalt nicht nachgeben

Kardinal Walter Kasper, Präsident des päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, hat den Zwischenfall vor der Residenz des italienischen Generalkonsuls in Istanbul scharf kritisiert. "Der Zwischenfall in Istanbul ist zweifellos eine gravierende Geste, die man verwerfen muss. So beweisen die Moslems, dass der Papst in Regensburg über ihre Gewalt Recht hatte", wurde Kasper von der Nachrichtenagentur Apcom zitiert. "Mit Gewalt löst man keine Probleme, sondern schafft nur neue. Dieser Zwischenfall gefährdet jedoch keineswegs die Türkei-Reise des Papstes. Man darf Gewalt nicht nachgeben. Es ist Aufgabe der türkischen Regierung, die öffentliche Sicherheit zu bewahren", sagte Kasper.

Vatikan-Sprecher: Reise-Vorbereitungen gehen weiter

Auch der Vatikan-Sprecher, Pater Federico Lombardi, betonte, dass es nach dem Zwischenfall in Istanbul keine Sorgen wegen der Papst-Reise gäbe. "Benedikt XVI. wird nach Ankara und nach Istanbul reisen, um Brücken zu schlagen und den Dialog zu stärken. Ich glaube, dass der Zwischenfall in Istanbul geringe Bedeutung hat. Er wird den Verlauf der Vorbereitungen für den Papst-Besuch nicht trüben. Man muss diesem Fall keine zu große Relevanz beimessen. Die Vorbereitungen für die Reise schreiten nach Plan voran", so Lombardi.

Der Papst und der Islam  

Vor allem türkische Nationalisten machen gegen den für Ende November geplanten Türkei-Besuch von Benedikt XVI. mobil. Für Unmut hatte in der Türkei auch die "Regensburger Rede" des Papstes gesorgt. Aus Sicht vieler Muslime hat das katholische Kirchenoberhaupt in der im September gehaltenen Vorlesung an der Universität Regensburg den Propheten Mohammed beleidigt. Benedikt XVI. hatte in Regensburg einen mittelalterlichen christlichen Kaiser mit den Worten "Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden" zitiert.

 

 

 

Weitere News zum Thema:

- 02. 11. 2006: Türkei: Papst trifft nicht mit Erdogan zusammen

- 20. 10. 2006: Türkische Christen hoffen auf Verbesserungen durch Papst-Besuch

- 16. 10. 2006: Vatikan bestätigt offiziell Papstreise in die Türkei

- 04. 10. 2006: Kardinal: Türkeireise des Papstes nicht in Gefahr

- 02. 10. 2006: Kardinal Kasper: Türkeireise des Papstes soll Ökumene stärken 

 

 

 

 
zum Seitenanfang Seitenanfang