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News 13. 03. 2007 |
Liturgiewissenschaftler gegen Rückkehr zu LateinGegen eine Rückkehr zur lateinischen Sprache in Gottesdiensten hat sich der katholische Liturgiewissenschaftler Klemens Richter ausgesprochen. "Was hilft ein Gottesdienst auf Latein, wenn die Leute kein Latein verstehen - das kann den Glauben nicht fördern", sagte Richter am Dienstag in einem dpa-Gespräch. Auch die meisten Priester seien des Lateinischen kaum noch mächtig.Der renommierte Liturgiewissenschaftler der Universität Münster reagierte damit auf das neue Apostolische Schreiben "Sacramentum Caritatis" (Sakrament der Liebe). Darin heißt es: "Es ist gut, wenn außer den Lesungen, der Predigt und den Fürbitten der Gläubigen die Feier in lateinischer Sprache gehalten wird." Künftige Priester sollten "von der Seminarzeit an darauf vorbereitet werden, die heilige Messe in Latein zu verstehen und zu zelebrieren". Auch viele Priester sind des Lateinischen kaum noch mächtigRichter bezweifelt, dass auf diese Weise mehr Gläubige in die Kirchen gelockt werden könnten. Die Besucherzahl sei bei lateinischen Gottesdiensten nicht höher als bei muttersprachlichen. "Ich glaube auch nicht, dass viele Gemeinden ihre Gottesdienste jetzt auf Latein umstellen werden", sagte der Theologe. Vorstellbar sei es aber, bestimmte Gebete wie das "Vater unser", das "Sanctus" und das "Agnus Dei" auf Latein zu sprechen; denn die Bedeutung dieser Gebete sei vielen Katholiken ohnehin bekannt. Grundsätzlich ist ein Gottesdienst auf Latein nach Ansicht von Richter nicht sinnvoll, "wenn die Leute kein Latein verstehen". Auch die meisten Priester seien des Lateinischen kaum noch mächtig, betonte der Liturgiewissenschaftler. Gegen eine Rückkehr zum Tridentinischen RitusBis zum Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 - 1965) wurden die katholischen Messen nach dem Tridentinischen Ritus und in lateinischer Sprache gefeiert. Mit der Liturgiereform setzten sich nach dem Konzil muttersprachliche Gottesdienste mit neuem Messformular durch. Das Konzil habe damals eine hierarchisch und klerikal orientierte Theologie zu Gunsten einer "Volk-Gottes- Theologie" verabschiedet und die Rolle der Laien aufgewertet, sagte Richter. "Seitdem gibt es nicht mehr die Messe des Klerus für die Gemeinde, sondern die Messe der Gemeinde zusammen mit dem Priester." Eindringlich warnte Richter vor einer Rückkehr zum Tridentinischen Ritus, wie ihn konservative Kreise in der katholischen Kirche fordern: "Ich kann doch nicht zurückgehen in die Barockzeit. Damit wäre das Christentum heute unglaubwürdig."
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