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News 30. 03. 2007 |
Geheilte Nonne: Genesung war Werk GottesDie französische Ordensfrau, deren wundersame Heilung Papst Johannes Paul II. auf den Weg zur Seligsprechung bringen soll, hat erstmals in der Öffentlichkeit über ihre Heilung gesprochen. Ihre Genesung sei das Werk Gottes, dass durch Fürsprache von Johannes Paul II. erfolgt sei, sagte Marie Simon-Pierre, die an der Parkinson-Krankheit gelitten hatte, am Freitag auf einer Pressekonferenz.Mit freundlichem Lächeln und ruhigen Worten berichtete Schwester Marie-Simon-Pierre am Freitag, wie die Symptome der Parkinsonschen Krankheit, an der sie wie der Papst litt, zwei Monate nach dessen Tod auf medizinisch unerklärliche Weise verschwunden seien. "Es war wie eine zweite Geburt", sagte sie auf einer Pressekonferenz in Aix-en-Provence. Nun sei es Aufgabe der katholischen Kirche zu entscheiden, ob es sich dabei um ein medizinisch nicht erklärliches Wunder gehandelt habe. "Der ganze Orden hat für meine Heilung gebetet"Die eigentlich unheilbare Parkinsonsche Krankheit habe bei ihr im Jahr 2001 begonnen, sagte die Nonne. Besonders schwer sei die linke Seite betroffen gewesen, der Arm sei schlaff am Körper gehangen. Zu Ostern 2005 habe sie es nicht ertragen können, die Auftritte des selbst schwer Parkinson-kranken Papstes im Fernsehen zu verfolgen, weil sie darin ihre eigene Zukunft gesehen habe. "Nach dem Tod Johannes Pauls hat sich mein Zustand weiter verschlechtert, der ganze Orden hat bei ihm (dem Papst, Anm.) für meine Heilung gebetet", berichtete die 46-Jährige bewegt, aber gefasst. "Es war eine Gnade"Am 2. Juni habe sie nicht mehr weiter gekonnt und um die Befreiung von ihrem Dienst als Krankenschwester gebeten. "Die Mutter Oberin sagte mir, Johannes Paul habe sein letzte Wort noch nicht gesprochen, ich solle noch durchhalten." Ein Versuch, mit ihrer zitternden Hand den Namen des Papstes aufzuschreiben, sei gescheitert. Dann, am späten Abend habe sie auf ihrem Zimmer erneut zum Stift gegriffen. "Es war sehr merkwürdig, die Schrift war lesbar", schilderte sie die ersten Anzeichen der Besserung. Um 04.00 Uhr am Morgen sei sie aufgewacht. "Ich fühlte mich verwandelt, die Schmerzen, das Zittern waren aus meinem Körper gewichen." Einer Ordensschwester habe sie ihren ruhigen linken Arm gezeigt und gesagt, Johannes Paul habe sie geheilt. "Es war eine Gnade, ich kann es schwer begreifen", so die Nonne. Unerklärliche HeilungDer von Erzbischof Claude Feidt von Aix-en-Provence mit der Untersuchung des Falles beauftragte Diözesanrichter Jean-Luc Lalanne erklärte am Freitag, Experten seien zu dem Schluss gekommen, dass die Heilung unerklärlich ist. Der Fall sei von Neurologen, Schriftsachverständigen und Psychiatern überprüft worden. Diese hätten ihre Ermittlungen vor einer Woche abgeschlossen. Die Akten würden jetzt der vatikanischen Heiligsprechungskongregation übergeben. Orden ist Johannes Paul II. eng verbundenSchwester Marie-Simon-Pierre gehört der französischen "Congrégation des Petites soeurs des maternités catholiques" ("Kongregation der Kleinen Schwestern der katholischen Entbindungsstationen") an. Die Schwestern kümmern sich um schwangere Frauen und Familien in schwierigen Situationen. Diese 1930 gegründete Institution ist eng mit Johannes Paul II. verbunden: Der polnische Papst erkannte die Kongregation 1982 an und überreichte ihr seine Enzyklika "Das Evangelium und das Leben" als Charta ihres Handelns. Die "Petites Soers des Maternites Catholiques" gehen auf die Fabrikantentochter Marie-Louise Lantelme zurück, die auf Wunsch ihres Vaters Hebamme wurde, aber den Ruf Gottes verspürte, Nonne zu werden. Der Erzbischof von Grenoble half ihr 1930, beides zu vereinen. Heute sind die Schwestern der Kongregation in vier Häusern in Frankreich und in einem in Senegal tätig. Schwester arbeit in einer GeburtsklinikSchwester Marie-Simon-Pierre trat mit 21 Jahren in den Orden ein. Als sie 2001 an Parkinson erkrankte, arbeitete sie als Pflegedienstleiterin in der Entbindungsklinik von Puyricard in der Nähe von Aix-en-Provence. Sie berichtete, der Dienst sei ihr immer schwerer gefallen, weil Schmerzen, Gliedersteifheit und Schlaflosigkeit ihr die Kräfte raubten. Heute arbeitet sie in der Pariser Geburtsklinik Sainte-Felicite. "Santo subito"Die Genesung von Schwester Marie Simon-Pierre könnte für eine Seligsprechung Johannes Pauls entscheidend sein. Der erste Teil des entsprechenden Verfahrens endet am Montag, dem zweiten Todestag des verstorbenen Papstes. Der Vatikan muss nach der Phase der Prüfung nun urteilen, ob ihr Fall als Wunder bewertet und dem verstorbenen Papst zugeschrieben werden kann. Das Verfahren zur Seligsprechung für Johannes Paul II. tritt damit in eine entscheidende Phase. Sein Nachfolger Benedikt XVI. hatte in seinem Fall schon im Mai 2005 die übliche Frist von fünf Jahren zur Einleitung der Prozedur aufgehoben. Er folgte damit Forderungen von Gläubigen, die nach dem Tod Johannes Pauls am 2. April auf dem Petersplatz "santo subito" (sofort heilig) gerufen hatten.
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04. 2006:
Papst nach bewegender Totenmesse beerdigt
Biografie:
Hintergrund: - Selig- und Heiligsprechungen in der katholischen Kirche
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