News 14. 03. 2008 |
Dalai Lama ruft nach Ausschreitungen in Tibet zu Gewaltlosigkeit aufAngesichts der Eskalation der chinafeindlichen Proteste in Tibet hat der Dalai Lama die chinesische Regierung und die Demonstranten zur Gewaltlosigkeit aufgerufen. Am Freitag kam es bei Protesten gegen die chinesische Herrschaft in Tibet im Zentrum der tibetischen Hauptstadt Lhasa zu schweren Ausschreitungen.Das spirituelle Oberhaupt der Tibeter teilte am Freitag in seinem Exil im nordindischen Daharamsala mit, er sei "tief beunruhigt" über die Entwicklung in seiner von China besetzten Heimat. Die friedlichen Proteste der vergangenen Tage seien "Ausdruck des tief verwurzelten Ärgers des tibetischen Volkes" unter der chinesischen Regierung. "Einheit und Stabilität unter roher Gewalt ist im besten Falle eine kurzzeitige Lösung", erklärte der Dalai Lama. "Es ist unrealistisch, Einheit und Stabilität unter solch einer Herrschaft zu erwarten." Er appelliere an die chinesische Regierung, "aufzuhören, Gewalt zu gebrauchen, und die lange schwelenden Ressentiments des tibetischen Volkes durch Dialog mit dem tibetischen Volk anzusprechen". Seine Landsleute bitte er dringend darum, den Ausweg nicht in der Gewalt zu suchen. Proteste in LhasaAm Freitag kam es bei Protesten gegen die chinesische Herrschaft in Tibet im Zentrum der tibetischen Hauptstadt Lhasa zu schweren Ausschreitungen. Augenzeugen berichteten, Demonstranten hätten vor dem Jokhang-Tempel Polizei- und Feuerwehrwagen angegriffen, umgestürzt und in Brand gesteckt. Feuerwehrleute und Polizisten seien verprügelt worden. Die Demonstranten hätten die chinesische Flagge auf dem Platz vor dem Tempel eingeholt und mit Füßen auf ihr herumgetrampelt. "Es herrscht Chaos", sagte eine Augenzeugin. "Die Menschen hatten Stöcke und Steine in den Händen." Die Polizisten hätten vor der aufgebrachten Menge zurückweichen müssen. Ein Großaufgebot von Sicherheitskräften sei mobilisiert worden, darunter auch Polizisten, die spezielle Ausrüstung gegen gewalttätige Demonstranten trugen. Zu Ausschreitungen sei es auch auf dem Platz vor dem Potalla-Palast gekommen. Selbstmordversuche buddhistischer MöncheIm Zuge der sich ausweitenden Proteste hatten sich zuvor zwei Mönche in Lhasa bei einem Selbstmordversuch die Pulsadern aufgeschnitten, wie der US-Radiosender Radio Free Asia (RFA) berichtete. Die beiden buddhistischen Mönche aus dem Drepung-Kloster seien in "kritischem Zustand". In einem anderen Kloster sollen Mönche in Hungerstreik getreten sein. Drei große Klöster in Lhasa seien von Truppen umstellt und für Touristen gesperrt worden. 1950 von China besetztTibet wird seit dem Einmarsch der chinesischen Armee 1950 von Peking regiert. Der schwer zugängliche Klosterstaat Tibet im Himalaya wurde 1950 von chinesischen Truppen besetzt und im folgenden Jahr dem kommunistischen Staat einverleibt. Aufstände der Tibeter gegen die chinesische Herrschaft wurden später niedergeschlagen. Allein 120.000 Tibeter leben seither im indischen Exil - unter ihnen auch ihr Oberhaupt, das 1959 nach einem fehlgeschlagenen Aufstand nach Indien flüchtete, wo es in Dharamsala eine Exil-Regierung gibt. Der Dalai Lama wirbt für mehr Autonomie Tibets. China lehnt dies strikt ab.
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