News 03. 06. 2008

Welternährungsgipfel: Papst fordert "mutige Maßnahmen"

"Hunger und Unterernährung sind in einer Welt unannehmbar, die über genügend Ressourcen und Kenntnisse verfügt, um diesen Dramen und ihren Folgen ein Ende zu setzen". Dies betonte Papst Benedikt XVI. in seiner Botschaft, die anlässlich der Eröffnung des Welternährungsgipfels in Rom vom vatikanischen Staatssekretär, Tarcisio Bertone, verlesen wurde.

Der Papst bezeichnete es als Herausforderung, nicht nur "ökonomische und kommerzielle Interessen zu globalisieren, sondern auch die Solidarität im Respekt und der Wertschätzung jedes Menschen". Er verlangte verstärkte Armutsbekämpfung und Strukturreformen, um gegen den Hunger und zugleich gegen den Klimawandel vorzugehen. Landwirtschaftliche Kleinbetriebe müssten gestärkt und ihr Marktzugang gesichert werden. Dabei unterstrich Benedikt XVI. den Wert der Familie.

"Mutige Maßnahmen"

Benedikt XVI. appellierte an die Staats- und Regierungschefs, die sich am Welternährungsgipfel in Rom beteiligen, "mutige Maßnahmen zu ergreifen", die nicht "vor Hunger und Unterernährung halt machen, als würde es sich um Phänomene ohne Lösung handeln". Es gebe ausreichende Kapazitäten und Kenntnisse, um "diesem Drama ein Ende zu setzen", betonte Benedikt XVI. Der Papst versicherte, dass sich die Kirche den Bemühungen der internationalen Gemeinschaft zur Bekämpfung des Hungers anschließen wolle.

Der Welternährungsgipfel

Der Welternährungsgipfel der Vereinten Nationen wurde am Dienstagmorgen in Rom eröffnet. An dem Gipfel der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) nehmen Vertreter aus fast allen 193 Mitgliedstaaten der UN-Organisation teil. Die Konferenz ist hochrangig besetzt: Zahlreiche Staats- und Regierungschefs nehmen an dem dreitägigen Treffen teil. Österreich ist durch Beamte des Landwirtschafts- und des Außenministeriums vertreten.

Napolitano: "Dramatisches" Ausmaß der Nahrungsmittelkrise

Italiens Präsident Giorgio Napolitano begrüßte in seiner Eröffnungsrede die Teilnahme zahlreicher Staats- und Regierungschefs an dem Gipfel. Napolitano sprach von einem "dramatischen" Ausmaß der weltweiten Nahrungsmittelkrise. Es bedürfe eines Eingreifens der UNO, um die Krise zu überwinden, sagte er.

Ban Ki Moon fordert "kühne und wichtige Maßnahmen"

UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon verlangte zur Eröffnung des Gipfels "kühne und wichtige Maßnahmen" im Kampf gegen die Nahrungsmittelkrise und den Hunger in der Welt. "Um den Hauptursachen dieser globalen Ernährungskrise zu begegnen, wollen wir verbindliche Verpflichtungen für die Zukunft", betonte Ban Ki Moon. Er rief die Teilnehmer auf, die "historische Gelegenheit" für eine "Wiederbelebung der Landwirtschaft" zu nutzen. Nahrungsmittelpolitik dürfe nicht zu Verarmung führen, betonte Ban. Die weltweite Lebensmittelsicherheit müsse auf lange Sicht gestärkt werden. Die Staaten müssten mehr verbindliche finanzielle Unterstützung leisten und keine Hilfe in Form von Krediten. Die Lebensmittelproduktion müsse bis zum Jahr 2030 verdoppelt werden, um den weltweiten Bedarf zu decken.

 

 

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Webcast:

- Orientierung, 18.05.2008: Beitrag und Gespräch zum ORF-Programmschwerpunkt "Hunger ist kein Schicksal"

- Orientierung, 27.04.2008: Teure Nahrung, mehr Armut: Wer "macht" die Hungerkrise?

 

Audio-on-demand:

- Ö1 Mittagsjournal: FAO-Konferenz: Hunger ist unannehmbar
 

 

 
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