News 03. 06. 2008

Caritas fordert globalen Kraftakt zur Hungerbekämpfung

Die Caritas fordert angesichts des Gipfels der Welternährungsorganisation FAO zur globalen Lebensmittelkrise einen "globalen Kraftakt zur Hungerbekämpfung".

"Hunger ist die weltweit größte Katastrophe und ein Armutszeugnis für die ganze Welt", ist Caritas-Auslandshilfechef Christoph Petrik-Schweifer überzeugt. Immerhin seien bereits über 850 Millionen Menschen von Hunger bedroht. Die aktuelle Lebensmittelkrise, bei der verschiedene Faktoren wie der hohe Erdölpreis, Dürren und der Boom bei Biosprit die Preise von Reis und Getreide in die Höhe treiben, droht, Millionen weitere Menschen in Not zu stürzen. Die kurzfristige, direkte Lebensmittelhilfe, mit der die internationale Staatengemeinschaft auf die weltweiten Lebensmittel-Teuerungen reagiert habe, sei nur ein Schritt in einem dringend nötigen Maßnahmenbündel zur Hungerbekämpfung, so Petrik-Schweifer laut Aussendung am Dienstag.

Appell an die Regierung

Österreich dürfe sich nicht aus der Verantwortung stehlen, appelliert der Caritas-Auslandshilfechef an die Bundesregierung, den aktuellen Stufenplan - 0,51 Prozent des Bruttonationalprodukts (BNP) bis 2010 und 0,7 Prozent bis 2015 -  umzusetzen: "Zudem muss das frische Geld für die kurz- und langfristige Armuts- und Hungerbekämpfung zweckgewidmet werden." In einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin "Trend" hatte Vizekanzler Wilhelm Molterer (ÖVP) zuletzt die im Regierungsprogramm festgeschriebene Erreichung der versprochenen Etappenziele in Frage gestellt. Molterer hatte erklärt: "Ganz offen: Die 0,51 Prozent sind extrem ehrgeizig, erst recht die in weiterer Folge angepeilten 0,7 Prozent. Ich kann es für das Budget 2009/2010 nicht zusagen."

Hunger ist gemacht

Auch der von Österreich und der EU angepeilte 10-Prozent-Anteil von Biosprit am Gesamttreibstoff sollte laut Caritas auf Eis gelegt werden bis Experten geklärt haben, ob es eine Biospritproduktion gibt, die nicht auf Kosten hungernder Menschen geht. International müssten von den Staaten zur Verfügung gestellte Mittel vorrangig für Maßnahmen zur Ernährungssicherheit, vor allem zur Förderung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft sowie zum Aufbau von Vorratskapazitäten und Frühwarnsystemen eingesetzt werden. Denn: "Hunger ist keine Naturkatastrophe, sondern von Menschen gemacht. Deshalb können und müssen auch wir Menschen etwas dagegen tun."

 

 

 

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Webcast:

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