Hintergrund

Papst Paul VI.

Paul VI., der von seiner Wahl 1963 bis zu seinem Tod 1978 die katholische Weltkirche leitete, war der "Papst des Zweiten Vatikanischen Konzils". Sein Vorgänger Johannes XXIII. hatte den Mut gehabt, das Konzil einzuberufen. Paul VI. führte es durch und sorgte unter großen Schwierigkeiten für seine Umsetzung.

Paul VI. war ein Papst des Dialogs. Er wollte den Dialog innerhalb der katholischen Weltkirche, den Dialog mit den anderen Christen, aber auch mit den Gläubigen der großen Weltreligionen und schließlich das Gespräch mit den konkreten Menschen von heute, unabhängig davon, ob sie gläubig oder nichtgläubig sind. Dennoch wandten sich progressive Reformer und konservative Traditionalisten gleichermaßen gegen ihn. Für die einen ging er in den Reformen nicht weit genug, für die anderen wurde er zum Verräter an der Tradition. Resigniert bemerkte Paul VI. einmal: "Ich bin wohl eher dazu da, für die Kirche zu leiden, als sie zu leiten".

Einsatz für die Ökumene

Von bleibender Bedeutung war der Einsatz Pauls VI. für die ökumenische Annäherung der Christen. Der Papst belegte seine Einstellung durch eindrucksvolle Gesten. Sein Kniefall vor Metropolit Meliton, dem Abgesandten des Patriarchen von Konstantinopel, beim Abschluß des Zweiten Vatikanischen Konzils war ein Beweis der Demut, den der orthodoxe Bischof als "Tat eines Heiligen" würdigte.

Der erste "Reisepapst"

Paul VI. war der erste "Reisepapst", der erste Papst auch, der sich in ein Flugzeug setzte. Er reiste als erster Papst ins Heilige Land (wo er 1964 in Jerusalem mit dem Ökumenischen Patriarchen Athenagoras I. von Konstantinopel zusammentraf), obwohl der Vatikan Israel damals noch nicht diplomatisch anerkannt hatte. Kritiker meinen heute, ihm sei damals das Wort "Israel" (wenn überhaupt) nur extrem schwer über die Zunge gekommen. Er fuhr auch zur UNO nach New York und sprach dort für den Frieden. In Indien rief er - von der Armut erschüttert - zur Hilfe für den Süden auf.

Geboren 1897

Paul VI. wurde am 26. September 1897 in Concesio bei Brescia als Giovanni Battista Montini geboren. Nach einem Studium der Theologie in Brescia wurde er 1920 zum Priester geweiht. Im selben Jahr wurde er in Mailand zum Dr.jur. promoviert. Nach weiteren Studien, die er 1921 mit der theologischen Promotion abschloß, besuchte er die Accademia dei Nobili Ecclesiastici. Ab 1922 arbeitete er im Päpstlichen Staatssekretariat, 1923 bei der Nuntiatur in Warschau. 1924 wurde er geistlicher Assistent der Federazione Universitaria Cattolica Italiana (FUCI) für Rom, 1925-33 ihr Generalassistent. Seit 1931 hatte er auch die Professur für Geschichte der päpstlichen Diplomatie an der Accademia dei Nobili Ecclesiastici inne. 1937 wurde er Substitut unter Kardinalstaatssekretär Eugenio Pacelli (dem späteren Pius XII), mit dem er bis zum Jahre 1954 im täglichen Kontakt stand.

Nach dem Tode von Kardinalstaatssekretär Maglione (1944) übernahm Montini die Abteilung für Ordentliche (innerkirchliche) Angelegenheiten, 1952 wurde er Pro-Staatssekretär.

Mailänder Erzbischof

Am 1. November 1954 wurde er zum Erzbischof von Mailand ernannt und erhielt am 12. Dezember die Bischofsweihe. Am 5. Dezember 1958 wurde er von Johannes XXIII. zum Kardinal ernannt. Als Freund von Johannes XXIII. nahm Montini bedeutenden Anteil an dem Verlauf der 1. Sitzungsperiode des II. Vatikanischen Konzils. Am 21. Juni 1963 wurde Paul VI. zum Papst gewählt.

 

 

 

 

 
zum Seitenanfang Seitenanfang