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News 17. 02. 2009 |
Theologe Hünermann wirft dem Papst "skandalösen Amtsmissbrauch" vorDer renommierte Tübinger Theologe Peter Hünermann hat Papst Benedikt XVI. einen "skandalösen Amtsmissbrauch" vorgeworfen. Die Aufhebung der Exkommunikation von vier Traditionalisten-Bischöfen verstoße "in gravierender Weise gegen Glauben und Sitten", kritisierte Hünermann in der "HerderKorrespondenz" (Märzausgabe). Denn die Bischöfe der Priesterbruderschaft St. Pius X. leugneten weiterhin Grundaussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965)."Es stellt sich die Frage, ob ein Papst von einem gültig zustande gekommenen Konzil dispensieren kann, so dass dieses Konzil lediglich mit Aussparung wesentlicher Aussagen angenommen wird. Die Antwort ist ein glattes Nein", erklärte Hünermann. Der Papst habe das Vertrauen der Gläubigen "zutiefst erschüttert. Zugleich bringt er durch seine Entscheidung die Kirche in die Gefahr, Bischöfe und Priester zu haben (...), die sich nicht zu Glauben und Sitte der katholischen Kirche bekennen." "Scherbenhaufen"Hünermann forderte den Vatikan auf, den Amtsmissbrauch einzugestehen und zu korrigieren. Nur dadurch könne der Papst seine öffentliche Handlungsfreiheit zurückgewinnen. "Die Kirche steht vor einem Scherbenhaufen ungeheuren Ausmaßes." Ehrenpräsident der Europäischen Gesellschaft für Katholische TheologiePeter Hünermann war bis zu seiner Emeritierung 1997 Ordinarius für Dogmatik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen. Hünermann ist Herausgeber des grundlegenden "Kompendiums der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen" und Ehrenpräsident der Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie. Hasenhüttl: "Doppelzüngigkeit" des PapstesScharfe Kritik an Papst Benedikt XVI. übte auch der Saarbrücker Theologieprofessor Gotthold Hasenhüttl. Hasenhüttl, dem die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen wurde, nachdem er Protestanten die Kommunion gereicht hatte, warf dem Papst in der "Saarbrücker Zeitung" (Dienstag) "Doppelzüngigkeit" vor. "Er will das Konzil, das für Offenheit und Modernität steht, rückgängig machen." Den Zustand der katholischen Kirche beurteilte Hasenhüttl dramatisch: "Man muss den Eindruck gewinnen, dass es weniger schlimm ist, den Holocaust zu leugnen oder Kinder zu missbrauchen, als den evangelischen Christen die Kommunion zu reichen."
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