News 19. 06. 2009

Piusbruderschaft hält an umstrittenen Priesterweihen fest

Ungeachtet der jüngsten Erklärung des Vatikan hält die Piusbruderschaft an ihren umstrittenen Priesterweihen fest. Bereits am (heutigen) Freitag sollten in den USA 13 Priester in ihr Amt eingeführt werden. Auch die für Ende Juni in Deutschland geplanten Weihen werden aller Voraussicht nach stattfinden, wie der Medienbeauftragte der Glaubensgemeinschaft in Deutschland, Pater Andreas Steiner, am Freitag der Nachrichtenagentur AP sagte.

Der Vatikan hatte am Mittwoch seinen Standpunkt bekräftigt, wonach die für Ende Juni angekündigten Priesterweihen unzulässig sind. Solange die Bruderschaft keine kanonische Stellung in der Kirche habe, übten auch ihre Amtsträger keine rechtmäßigen Ämter in der Kirche aus. "Die Weihen sind daher nach wie vor als illegitim anzusehen", erläuterte das vatikanische Presseamt.

Bruderschaft: Kein Affront

Die Ordinationen am Freitag sollen im Seminar des Heiligen Thomas von Aquin in Winona im US-Staat Minnesota stattfinden. Es handelt sich um zwölf Geistliche aus den USA sowie einen aus Frankreich. Vor Ort soll auch das Oberhaupt der Traditionalisten, Bischof Bernard Fellay, sein. Dieser erklärte, dass die Weihen kein Affront gegen den Vatikan sein sollten. Diesen Standpunkt betonte auch Steiner. "Wir wollen den Dialog, Rom will den Dialog auch", sagte er. Die Ordinationen zählten zum ganz normalen Leben der Bruderschaft seit 30 Jahren. Eine entsprechende Direktive des Generalhauses der Bruderschaft sei im Entstehen und werde in Kürze veröffentlicht.

Deutsche Bischöfe kritisieren geplante Weihen

Bei der Annäherung zwischen Rom und der Bruderschaft dürfe aber der kirchenrechtlich unklare Status nicht zum Todesstoß für die Bruderschaft werden, sagte Steiner weiter. Die deutschen Bischöfe versuchten, die Situation so zu deuten, dass den Mitgliedern der Bruderschaft wegen des nicht geklärten Status die Ausübung der Ämter verboten sei. Dann dürften aber nicht nur keine Priester geweiht werden, sondern auch keine Messen mehr gefeiert und keine Sakramente mehr gespendet werden. Das gesamte geistliche Leben der Gemeinschaft käme dann zum Erliegen. Die Piusbruderschaft hatte zuletzt mehrfach betont, dass es für die am 27. Juni im bayerischen Zaitzkofen bei Regensburg geplante Priesterweihe kein Verbot aus Rom gebe. Bei den deutschen Bischöfen hatten die Pläne heftige Proteste ausgelöst. Nach Ansicht der Deutschen Bischofskonferenz darf die Bruderschaft ohne einen vom Vatikan geklärten Rechtsstatus keinerlei bischöfliche oder sakramentale Handlungen vornehmen.

 

 

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