News 31. 07. 2009

Experte: Österreicher sind keine "Spendenweltmeister"

Die Spendenfreudigkeit der Österreicher ist im internationalen Vergleich zwar gering - immerhin dürfte es heuer aber trotz der Wirtschaftskrise keinen Einbruch geben. Davon geht der Leiter des Österreichischen Instituts für Spendenwesen (ÖIS), Gerhard Bittner, im APA-Interview aus.

Durch die Spendenabsetzbarkeit erwartet Bittner eine Steigerung des Spendenvolumens um 30 bis 40 Mio. Euro. Insgesamt haben die Österreicher im Vorjahr rund 300 Mio. Euro gespendet. Inklusive Firmenspenden waren es über 400 Mio. Euro - hier sieht Bittner durch die Absetzbarkeit besonders hohes Steigerungspotenzial.

Keine "Spendenweltmeister"

Auch wenn sich die Österreicher gerne als "Spendenweltmeister" feiern, ist ihre Spendenfreude verglichen mit Deutschland und der Schweiz gering: Laut einer 2007 erstellten Studie der Interessensvertretung Gemeinnütziger Vereine (IÖGV) spendete jeder Österreicher im Durchschnitt 37 Euro, während die Deutschen 61 und die Schweizer 71 Euro pro Kopf ausgaben. Deutlich höher ist das Spendenvolumen im angelsächsischen Raum mit seinem schwachen staatlichen Förderwesen: In Großbritannien waren es 183 und in den USA 676 Spenden-Euro pro Einwohner.

Unternehmensspenden statt Sponsoring?

Insgesamt haben Privatpersonen im Vorjahr laut einer ÖIS-Studie rund 300 Mio. Euro an Nonprofit-Organisationen gespendet. Trotz der Wirtschaftskrise erwartet Bittner für heuer keinen Rückgang. Es gebe zwar "da und dort eine gewisse Zurückhaltung", aber offenbar seien Spenden für die Österreicherinnen und Österreicher auch in Krisenzeiten nicht der erste Streichposten. Größeres Wachstumspotenzial sieht Bittner bei den Unternehmensspenden, die im Vorjahr etwa 100 Mio. Euro gebracht haben: Bisher konnten Firmen nur Zuschüsse steuerlich geltend machen, wenn damit ein Werbeeffekt verbunden war ("Sponsoring"). Künftig könnten sie auch reine Spenden von der Steuer absetzen. Davon könnten laut Bittner vor allem lokale Organisationen profitieren, "die bisher als Sponsorpartner kaum einen Gegenwert anbieten konnten", glaubt Bittner: "Es wird eine Verlagerung vom Sponsoring zu Unternehmensspenden geben."

Spendenrechner im Internet

Wer wissen möchte, wie viel Steuerersparnis ihm seine Spenden bringen, der kann sich das übrigens im Internet ausrechnen lassen: Der Spendenrechner der Päpstlichen Missionswerke Österreich (http://www.spendenrechner.at) ermittelt unter Angaben von Spendenhöhe und Monatseinkommen den jährlichen Steuerbonus und zeigt auch gleich, um wie viel man seine Spende damit erhöhen könnte, ohne tatsächlich mehr zu bezahlen.

 

 

Link:

- Spendenrechner

 

 

 

 

 
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