News 26. 08. 2009

"Pius-Brüder" benennen Verhandlungsführer 

Der lefebvrianische Bischof Alfonso de Galarreta soll den theologischen Dialog der "Pius-Bruderschaft" mit dem Heiligen Stuhl führen. Das bestätigte das Mutterhaus der "Pius-Brüder" im schweizerischen Menzingen.

Der Spanier ist einer jener vier Bischöfe der Priesterbruderschaft, deren Exkommunikation Papst Benedikt XVI. im Jänner aufgehoben hatte. Die Aufhebung der Exkommunikation gehörte zu den Vorbedingungen, die die von Rom getrennte Gemeinschaft für eine Aufnahme theologischer Gespräche gestellt hatte.

Verhandlungen

De Galarreta leitet derzeit das lefebvrianische Priesterseminar im argentinischen La Reja. Er soll offensichtlich die Treffen der "Pius-Brüder" mit der zuständigen Kommission des Heiligen Stuhles koordinieren und leiten. Sein Gesprächpartner auf vatikanischer Seite dürfte der neue Sekretär der Kommission "Ecclesia Dei", Msgr. Guido Pozzo, sein.

Galarreta skeptisch

Im Gespräch mit "Iesus Christus", einem Monatsmagazin der "Pius-Bruderschaft" aus Lateinamerika, hatte sich de Galarreta im Mai pflichtgemäß skeptisch über ein mögliches Abkommen mit dem Vatikan geäußert. Dies sei nicht am Horizont, "sei es in der unmittelbaren oder in der mittelbaren Zukunft. Wir schließen diese Möglichkeit ausdrücklich aus". Ohne eine "Rückkehr zur Tradition von Seiten Roms" sei jedes Abkommen "unvereinbar mit der Verteidigung des Glaubens". De Galarreta wörtlich: "Im besten Fall haben wir mehrjährige Diskussionen vor uns". Allerdings wird de Galarreta von Beobachtern als der "umgänglichste" der vier lefebvrianischen Bischöfe bezeichnet. Dies könne auch der Grund sein, warum ihn die Lefebvrianer zu ihrem Verhandlungsführer erhoben hätten.

Lehmann: Nicht alle Piusbrüder für Kirche verloren

Im Umgang mit der ultrakonservativen Piusbruderschaft sollte die katholische Kirche nach Meinung des Mainzer Kardinals Karl Lehmann Augenmaß beweisen. Gegen "Unbelehrbare" wie den Holocaust-Leugner Richard Williamson gebe es "nur einen Schnitt", sagte Lehmann der "Frankfurter Rundschau" (Mittwoch). Andere Mitglieder der Gemeinschaft werde man aber zurückgewinnen können, da es sich vor allem um "Enttäuschte und Frustrierte" handele. "Vielleicht hätte man das noch schneller und noch klarer unterscheiden müssen." Den Ruf nach einer weiteren Exkommunikation von Mitgliedern der Bruderschaft wies Lehmann zurück. "Wenn die Piusbrüder sich weiterhin töricht aufführen und mit Papst und Kurie spielen, soll man wirklich sagen, dass sie nicht zu unserer Gemeinschaft gehören. Aber doch nicht einfach mit den alten Instrumenten", sagte der Kardinal weiter. Anfang des Jahres war Papst Benedikt XVI. wegen der Begnadigung des Holocaust-Leugners und Pius-Priesters Williamson stark kritisiert worden. Die Piusbruderschaft gilt als theologisch und politisch reaktionär, sie bekämpft etliche Kirchenreformen, so die Messe in der jeweiligen Landessprache statt in Latein. Dies führte vor Jahrzehnten zur Abspaltung der Piusbrüder von Rom.

 

 

 

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