News 05. 10. 2009

Papst: Afrika ist eine "spirituelle Lunge" der Welt

Als "spirituelle Lunge" der Welt würdigte Papst Benedikt XVI. am Sonntag Afrika. Angesichts einer zunehmenden Glaubens- und Hoffnungskrise sei die Menschheit auf die geistigen Schätze dieses Kontinents angewiesen, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche bei der Eröffnung der dreiwöchigen Afrika-Synode im Petersdom in Rom. An der Synode nehmen 250 Personen teil, darunter 197 afrikanische Bischöfe.

Benedikt warnte aber vor wachsendem Materialismus und als Folge davon vor religiösem Fundamentalismus. Dieser "spirituelle Giftmüll" werde von den reichen Ländern nach Afrika exportiert und gefährde den geistigen und moralischen "Reichtum" Afrikas. "In diesem Sinne dauere der Kolonialismus weiter an, auch wenn er in der Politik beendet wurde, so der Papst.

Die Kirche - Stimme für Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden

Die Kirche in Afrika müsse mit der Verkündigung des Evangeliums auch zur Entwicklung Afrikas beitragen, appellierte Benedikt XVI. in seiner Predigt. Vor allem müssten Bischöfe, Priester und alle Gläubigen zur Aussöhnung zwischen den Volks- und Religionsgruppen beitragen. Denn nur Frieden biete die Grundlage für eine Entwicklung mit echtem Fortschritt. Dabei sollte der Beitrag der Christen in alle Bereiche hineinreichen, in Familie und Arbeitswelt, in das Bildungs-und Gesundheitswesen und auch in die Politik, forderte der Papst. Besonders mahnte er dabei den Schutz von Ehe und Familie sowie die Fürsorge für die Kinder an. Dabei gehe es nicht um kirchliches Sondergut, sondern um Vorgaben aus dem Naturrecht und dem Plan des Schöpfers für die Welt.

Die Zweite Afrika-Synode

Nach Angaben des Vatikan ist die Zahl der katholischen Christen in Afrika seit 1978 von 55 auf 146 Millionen gestiegen. Demnach bekennen sich mehr als 17 Prozent der afrikanischen Bevölkerung zur katholischen Kirche. Benedikt XVI. hatte zur Vorbereitung auf die Synode im März Afrika besucht. Zu den Konfliktthemen der Synode gehört die von der Amtskirche bisher abgelehnte Verwendung von Kondomen. Mit Blick auf die hohe Verbreitung von Aids in Afrika fordern viele eine Revision dieser Haltung.

Die zweite Afrika-Synode der römisch-katholischen Kirche - ein erstes Treffen hatte 1994 stattgefunden - dauert bis zum 25. Oktober. Sie steht unter dem Motto: "Die Kirche in Afrika im Dienst von Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden".

 

 

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Hintergrund:

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