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News 09. 10. 2009 |
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Türkei: Patriarch sieht "langsame, aber stetige Schritte" in Richtung EUVorsichtig optimistisch äußerte sich Patriarch Bartholomaios I. gegenüber österreichischen Journalisten über die Zukunft des Ökumenischen Patriarchats in der Türkei. Im Gespräch mit den Teilnehmern einer "Kathpress"-Journalistenreise nach Istanbul sprach Bartholomaios I. von einigen kleinen Schritten, die ihn hoffen ließen, dass sich die Situation für die Minderheiten in der Türkei langsam bessern werde. Die Etablierung der Menschenrechte in der Türkei und die Schritte in Richtung EU gingen sehr langsam, aber stetig voran.Wie der Ökumenische Patriarch sagte, habe es im Stiftungsrecht einige Verbesserungen für die Kirchen im Land gegeben. Rechte, die den Kirchen vor Jahren entzogen wurden, seien nun wieder vorhanden. So etwa das Recht, Schenkungen anzunehmen. Früher sei es auch nicht möglich gewesen, dass Metropoliten ohne türkische Staatsbürgerschaft Mitglieder des Heiligen Synods des Patriarchats sind. Aktuell verwies der Patriarch auf den sehr konstruktiven Besuch des neuen griechischen Ministerpräsidenten Georgios Papandreou in der Türkei am Freitag und die Unterzeichnung des türkisch-armenischen Abkommens in Zürich. Beides Zeichen, dass Ankara einen Kurs der politischen Entspannung fahren wolle. Vor allem die vielen Auseinandersetzungen mit Griechenland, hauptsächlich bestimmt durch den vermeintlich unlösbaren Zypern-Konflikt, hätten dem Patriarchat sehr geschadet, da man zwischen die Fronten geraten sei, sagte der Patriarch: "Die Zeche für den Konflikt haben wir bezahlt". Patriarch lobt AKPBartholomaios I. ortete leichte Verbesserungen, was die Etablierung der Menschenrechte in der Türkei betrifft und wies auch darauf hin, dass sich die Stellung der Armee in den vergangenen Jahren ein wenig gewandelt habe. So seien inzwischen Armeeangehörige auch Zivilgerichten unterstellt und der Armeekommandant unterstehe dem Ministerpräsidenten. Die aufgezeigten Reformen, räumte Bartholomaios I. ein, seien für Europa selbstverständlich, für die Türkei aber eine elementare Herausforderung. Lob kam vom Patriarchen für die Regierungspartei AKP. Diese sei die erste Regierungspartei, die sich für die Rechte der Minderheiten einsetzt, auch wenn starke Kräfte im Land einen anti-europäischen und minderheitenfeindlichen Kurs fahren würden. Patriarch: Wir arbeiten nicht gegen die TürkeiDie Türkei brauche aber nicht nur Reformen von oben, sondern vor allem auch einen Mentalitätswechsel, betonte der Patriarch: Immer wieder versuche er im Gespräch mit Politikern die weit verbreitete Einstellung zu entkräften, dass das Ökumenische Patriarchat gegen die Türkei arbeite. Das Gegenteil sei der Fall. Letztlich sollte es für die Türkei eine Auszeichnung und Ehre sei, das Ökumenische Patriarchat im Land verankert zu wissen, so Bartholomaios I. Noch werde diese Ansicht aber nur von wenigen politischen Verantwortlichen und Intellektuellen geteilt, bedauerte der Patriarch. Freude über amerikanische UnterstützungWie Bartholomaios I. ankündigte, werde er die angesprochenen politischen Fragen auch bei seiner kommenden Reise in die USA zur Sprache bringen. Das Oberhaupt der Orthodoxie reist am 20. Oktober in die Vereinigten Staaten und wird in New York und Washington u.a. mit US-Präsident Barack Obama, UN-Generalssekretär Ban Ki-Moon, US-Vizepräsident Joe Biden und Außenministerin Hillary Clinton sowie Vertretern des US-Senats zusammentreffen. Der Patriarch hob ausdrücklich das Engagement der US-Regierung für die Sache des Ökumenischen Patriarchats hervor. Zuletzt hatte sich beispielsweise Präsident Obama bei seinem Türkei-Besuch im April diesen Jahres für die Wiedereröffnung des Priesterseminars und der Theologischen Hochschule von Chalki ausgesprochen. Die einzige Priesterausbildungsstätte des Patriarchats in der Türkei war 1971 von den Behörden geschlossen worden.
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