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News 06. 11. 2009 |
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Bünker: Kreuz nicht zum Kultur-Symbol degradierenBei einer Pressekonferenz im Rahmen der Synoden der lutherischen und der reformierten Kirchen in Salzburg nahm der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker am Freitag auch zur aktuellen Diskussion um das Kreuz in Klassenzimmern Stellung. Solange es die geltende Regelung in Österreich gebe, sei er dafür, dass Kreuze in den Klassenzimmern hängen, so Bünker. Wichtiger aber sei es, "dass die Religionen an den Schulen präsent sind und zwar authentisch die Religionsgemeinschaften selbst." Bünker warnte vor einer Degradierung des Kreuzes zu einem bloßen Kultur-Symbol."Das Kreuz ist für uns Evangelische eminent wichtig, Martin Luther hat 1518 immerhin eine Theologie des Kreuzes entworfen", erklärte Bünker bei der Pressekonferenz am Freitag in Salzburg. Das Kreuz sei ein Zeichen der Versöhnung und der Liebe Gottes. Es sei "traurig", wenn das Kreuz zu einem Ärgernis werde. "Was wir aber nicht wollen, ist, dass das Kreuz zu einem 'Kulturlogo' wird, denn dadurch wird es entkräftet." EGMR: Kruzifixe verletzen die ReligionsfreiheitAm Dienstag hatte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR ) in Straßburg entschieden, dass in italienischen Klassenzimmern keine Kruzifixe hängen dürfen, weil damit das Recht der Schüler auf Religionsfreiheit verletzt werde. Der EGMR gab damit einstimmig einer Italienerin Recht, die bis in höchste Instanzen mit dem Versuch gescheitert war, ihre Kinder in Räumen ohne religiöse Symbole unterrichten zu lassen. Das oberste Gericht Italiens hatte die Klage der Frau mit der Begründung abgewiesen, das Kreuz sei ein Symbol der Geschichte und Identität des Landes. Inhalte sind wichtiger als die SymboleFür Bischof Bünker sind die Inhalte, die mit dem Kreuz verbunden werden, wichtiger als die Symbole. "Selbstverständlich" hätten die Symbole und Rituale ihren Platz bei Feiern wie etwa Schulgottesdiensten: Hier gehört alles hin, was Religion ausmacht." Solange es die geltende Regelung der Kreuze in Österreich gebe, sei er dafür, dass Kreuze in den Klassenzimmern hängen, so der Bischof. "Wichtiger aber ist es, dass die Religionen an den Schulen präsent sind und zwar authentisch die Religionsgemeinschaften selbst." Hennefeld: Präsenz der Religion im öffentlichen Raum gewährleisten"Wir Reformierte haben keine Kreuze in unseren Kirchen, und so wäre es komisch, wenn ich für die Kreuze in den Klassenzimmern wäre", erklärte der Landessuperintendent der reformierten Kirche, Thomas Hennefeld bei der Pressekonferenz. Wofür sich die reformierte Kirche allerdings stark mache, sei die Präsenz der Religion im öffentlichen Raum. Die Christen sollten in die Gesellschaft hineinwirken, betonte Hennefeld. Es sei "sehr problematisch, wenn die Religion zunehmend privat wird". Krömer: Urteil der Großen Kammer abwartenDer Präsident der Synoden, Peter Krömer, wies angesichts der aktuellen Diskussion um das Urteil des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte darauf hin, dass zunächst einmal das Urteil der Großen Kammer des Europäischen Gerichtshofes in Straßburg abgewartet werden müsse. "Hier kommt es wesentlich auf die Begründung dieser Kammer an. Dann können wir auch die weiteren Folgen absehen." Zunächst basiere das Urteil auf dem Recht der Eltern auf religiöse Kindererziehung und nicht auf dem Recht der Religionsfreiheit. Krömer will abwarten, wie die Große Kammer entscheide. Gleichwohl war für ihn das Urteil ein "gewisser Schock, das will ich gar nicht bestreiten". Verantwortung in der Gesellschaft wahrnehmenBischof Bünker unterstrich bei der Pressekonferenz in Salzburg besonders, dass die evangelischen Kirchen ihre Verantwortung in der Gesellschaft aktiv wahrnehmen. So würden die Kirchen immer wieder darauf hinweisen, dass die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise, die von der Finanzwelt vielfach schon für beendet gehalten werde, noch lange zu spüren sein werden. Bünker: "Es handelt sich um eine tiefe Vertrauens- und Verantwortungskrise". Ihre Folgen, so der Bischof, dürften nicht auf jene Menschen abgeschoben werden, die in keiner Weise für die Krise verantwortlich seien. Entsprechend forderte der lutherische Bischof von den politisch Verantwortlichen wirksame Investitionen im Bereich des Sozialen, insbesondere der Bildung und der Ökologie, eine verlässliche Mindestsicherung, verpflichtende Sozialverträglichkeitsprüfungen bei Gesetzesentwürfen sowie wirksame und positive Maßnahmen zum Thema Integration und Zuwanderung. Anwälte der FlüchtlingeWie Landessuperintendent Hennefeld betonte, verstünden sich die evangelischen Kirchen auch als" Anwälte der Flüchtlinge und Migranten". Scharf kritisierte Hennefeld, dass Diakonie, Volkshilfe und Caritas die Möglichkeit der Rechtsberatung von Flüchtlingen vom Innenministerium genommen und einem Verein übergeben worden sei, der lediglich "Rückkehrberatung" ohne objektive Aufklärung über Einspruchsmöglichkeiten betreibe. Der Landessuperintendent forderte eine gesetzliche Regelung der seelsorgerlichen Betreuung von Schubhäftlingen analog zur Regelung im Strafvollzug. "Die Bedingungen werden von Woche zu Woche schwieriger", beklagte Hennefeld. "Salz in der Suppe""Wir freuen uns, dass wir als Salz in der Suppe wahrgenommen werden, obwohl wir so wenige sind". Mit diesen Worten beschrieb die Salzburger Superintendentin Luise Müller die Situation ihrer Diözese Salzburg-Tirol bei der Pressekonferenz. Als zentrales Projekt ihrer Kirche in Salzburg nannte die Superintendentin ein Bauprojekt der evangelischen Pfarrgemeinde Salzburg-Christuskirche, das eingeleitet worden sei, "um den Anforderungen eines modernen Gemeindelebens besser zu entsprechen". "Evangelische Werte" in die Öffentlichkeit tragenDie Synoden der Evangelischen Kirche A.B., der Evangelischen Kirche H.B. sowie die Generalsynode tagen noch bis Samstag in Salzburg. Die Generalsynode wurde am Freitag mit einem Studientag zum Thema "Evangelisch Evangelisieren" eröffnet.Synodenpräsident Krömer sagte bei der Pressekonferenz, es gehe darum, dass Kirchen und Gemeinden "die evangelischen Werte in der Öffentlichkeit verstärkt zur Sprache bringen sollen". "Undramatischer" MitgliederschwundLaut Bischof Bünker sei dabei nicht in erster Linie Mitgliederwerbung das Ziel, da der Mitgliederschwund in den evangelischen Kirchen "ganz undramatisch" sei. Vielmehr sei eine Intensivierung des kirchlichen Lebens zu beobachten. In diesem Zusammenhang rief der Bischof die evangelischen Pfarrgemeinden dazu auf, sich noch stärker in einer "Solidargemeinschaft" zu organisieren als ein "verlässliches Netz, bei
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