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News 16. 11. 2009 |
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Vatikan würdigt Patriarch Pavle als Mann der ÖkumeneVatikan-Sprecher Federico Lombardi hat den verstorbenen serbisch-orthodoxen Patriarchen Pavle als "großen Hirten" und als Mann der Ökumene gewürdigt. Als großen Verlust für die gesamte Orthodoxe Kirche bezeichnete der Orthodoxe Metropolit von Austria, Michael Staikos, den Tod des Belgrader Patriarchen.Unvergessen sei die Einladung Pavles zu einem wichtigen katholisch-orthodoxen Dialogtreffen in Belgrad, sagte Vatikan-Sprecher Lombardi am Sonntagabend. Die gemeinsame Theologenkommission der orthodoxen Kirchen und des Heiligen Stuhls hatte nach sechsjähriger Unterbrechung im September 2006 in Belgrad erstmals wieder getagt. Papst Benedikt XVI. nehme Anteil an der Trauer der serbisch-orthodoxen Kirche und bete für den Verstorbenen, sagte Lombardi. Der Papst sei bereits am Samstag von Serbiens Staatspräsident Boris Tadic bei einem Treffen im Vatikan über den ernsten Zustand Pavles unterrichtet worden. Tadic habe Benedikt XVI. auch um seinen geistlichen Beistand gebeten. Eine offizielle Botschaft zum Tod des Patriarchen werde der Heilige Stuhl erst später verbreiten, sagte Lombardi. Kasper: Vorbild im GlaubenDer Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, Kurienkardinal Walter Kasper, zeigte sich "tief betrübt" über den Tod des serbisch-orthodoxen Patriarchen. In einem Beileidsschreiben an den Statthalter des Patriarchensitzes in Belgrad, Metropolit Amfilohije, würdigte Kasper das serbische Kirchenoberhaupt als "großes Vorbild des Glaubens" und als Wegbereiter des ökumenischen Dialogs. Der Patriarch habe sein Amt in einer schwierigen, von Konflikten geprägten Zeit ausgeübt, so Kasper. Trotz aller Leiden habe sich Pavle I. Einfachheit und Freude bewahrt. Der Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen erinnerte an die "großzügige, warmherzige und brüderliche Gastfreundschaft" des Patriarchen bei der Wiederaufnahme theologischer Gespräche zwischen dem Heiligen Stuhl und den orthodoxen Kirchen 2006 in Belgrad. Er hoffe, dass der Dialog mit der serbisch-orthodoxen Kirche auf der Spur Pavles weitergeführt und vertieft werde, so Kasper. Staikos: Ein großer VerlustPatriarch Pavle I. sei, so Metropolit Staikos am Sonntag im Gespräch mit "Kathpress", sowohl in seinem persönlichen Leben wie auch in seinem Wort eine große spirituelle Persönlichkeit gewesen, der die Orthodoxie viel zu verdanken habe. Der Patriarch habe wesentlich dazu beigetragen, dass während des politischen Zerfalls Jugoslawiens und der Kriege in den 1990er Jahren nicht noch mehr Blut geflossen sei. Pavle habe selbst stets Toleranz gelebt und sich für die Versöhnung zwischen Christen und Muslimen, zwischen Orthodoxen und Katholiken eingesetzt, sagte Staikos. Ökumenisches EngagementEs sei auch das Verdienst des verstorbenen Patriarchen gewesen, dass er die serbisch-orthodoxe Kirche aus der Isolation herausgeführt habe. Im Rahmen der "Konferenz Europäischer Kirchen" (CEC/KEK) habe die serbische Orthodoxie während seiner Amtszeit im Dialog mit der katholischen und evangelischen Kirche eine wichtige Rolle gespielt. Die gesamte Orthodoxe Kirche bete für das Seelenheil des Verstorbenen sowie um einen würdigen Nachfolger an der Spitze der serbisch-orthodoxen Kirche, so Staikos abschließend. Zollitsch lobt Friedensbemühungen PavlesDer Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, würdigte das Engagement des verstorbenen Patriarchen Pavle I. für den Frieden. In den schweren Jahren des Balkankonflikts habe sich Pavle wie kaum ein anderer für eine friedliche Lösung eingesetzt, so Zollitsch in einem Beileidsschreiben an den Bischof der serbisch-orthodoxen Diözese Mitteleuropas, Konstantin Dokic, vom Montag. Wie kaum ein anderer habe der Verstorbene versucht, eine ganze Nation zusammenzuhalten. Seine Kirche habe er in einer Zeit des Umbruchs verantwortungsvoll und mit hoher Sensibilität geleitet, so Zollitsch. Tiefe Anteilnahme SchönbornsAuch Kardinal Christoph Schönborn hat am Sonntag im Gespräch mit "Kathpress" der serbisch-orthodoxen Kirche seine tiefe Anteilnahme und sein Gebet versichert. Schönborn war Pavle I. mehrmals persönlich begegnet; für besonders großes internationales Aufsehen hatte im Oktober 2000 die auf Initiative Schönborns stattgefundene Begegnung im Wiener Erzbischöflichen Palais gesorgt, zu der auch der damalige Präsident der EU-Kommission, Romano Prodi, nach Wien gekommen war und auf der Wege für eine friedliche Zukunft auf dem Balkan ausgelotet wurden. "Pro Oriente" verliert mit Tod von Pavle einen ProtektorTief betroffen über den Tod des serbisch-orthodoxen Patriarchen hat sich "Pro Oriente"-Präsident Johann Marte gezeigt. Die ökumenische Stiftung verliere mit Pavle einen ihrer Protektoren. Der Belgrader Patriarch sei eine große, ökumenisch gesinnte Persönlichkeit gewesen, so Marte am Montag in einer ersten Stellungnahme. Pavle habe trotz verschiedenster Widerstände seine ökumenische Offenheit und "brüderliche Liebe zu Vertretern anderer christlicher Konfessionen" stets beibehalten.
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