Papst verurteilt Judenverfolgung durch Nationalsozialisten

Papst Benedikt XVI. hat nach der Kritik jüdischer Gemeinden am Vorantreiben der Seligsprechung von Papst Pius XII. die antisemitischen Verbrechen der Nationalsozialisten erneut verurteilt.

In seiner traditionellen Weihnachtsaudienz für die römische Kurie erinnerte Benedikt XVI. am Montag an seinen Besuch der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem im Mai. Dies sei eine "erschütternde Begegnung mit der Grausamkeit der menschlichen Schuld, mit dem Hass einer verblendeten Ideologie, die ohne jede Rechtfertigung Millionen dem Tod ausgeliefert hat", gewesen. Die Nazis hätten letztlich versucht, "Gott von der Erde zu verjagen, den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, den Gott Jesu Christi", sagte der Papst und hob damit die gemeinsamen Wurzeln von Judentum und Christentum hervor.

Umstrittenes Seligsprechungsverfahren

Benedikt XVI. hatte Pius XII. am Samstag den "heroischen Tugendgrad" zuerkannt. Dies ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Seligsprechung. Bei jüdischen Gemeinden in Deutschland, Frankreich und Italien hatte die Entscheidung Kritik hervorgerufen.

"Kirche darf keine Politik betreiben"

Benedikt nutzte die Weihnachtsaudienz drei Tage vor dem Heiligen Abend, um katholische Bischöfe und Priester auch vor der Versuchung zu warnen, "die Politik selbst in die Hand zu nehmen." Die Bischöfe müssten sich vor allem für den Frieden, die Entwicklung und vor allem für die Versöhnung mit Gott einsetzen. Jede Gesellschaft brauche Versöhnung, "damit sie in Frieden leben kann", mahnte der Papst. Dafür müsse jeder aber auch mit sich selbst im Reinen sein, Schuld anerkennen und um Vergebung bitten können.

Dialog auch mit Atheisten

Benedikt XVI. plädierte für einen verstärkten Dialog mit anderen Religionen. Auch mit Personen, denen die Religion fremd sei, müsse der Dialog offen bleiben. Der Heilige Vater zitierte den Propheten Jesaja, der sich für einen "Gebetsraum für alle Völker" ausgesprochen habe - auch für jene, die Gott nicht kannten.

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