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News 22. 12. 2009 |
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Jüdischer Weltkongress kritisiert Entscheidung für Pius XII.Der Jüdische Weltkongress (WJC) hat die Entscheidung von Papst Benedikt XVI. kritisiert, Papst Pius XII. (1939-1958) den "heroischen Tugendgrad" zuzuerkennen und damit den Weg für eine Seligsprechung zu ebnen. Vatikansprecher Lombardi wies die Kritik am Seligsprechungsverfahren für Pius XII. zurück."Solange die Archive keinen Aufschluss über das Verhalten von Pius XII. während des Zweiten Weltkriegs und des Holocaust geben, ist eine Seligsprechung verfrüht und unangebracht", erklärte WJC-Präsident Ronald S. Lauder laut "Kathpress" in New York. Zwar sei es Sache der katholischen Kirche, zu entscheiden, wem man religiöse Ehren zuteilwerden lasse. Allerdings gebe es starke Bedenken hinsichtlich der politischen Rolle von Pius XII. während des Zweiten Weltkriegs; diese Bedenken solle man nicht ignorieren. Lauder forderte den Vatikan zur sofortigen Öffnung aller Archive aus der Epoche auf, um internationalen Forschern die Möglichkeit zu geben, die bestehenden Zweifel auszuräumen. "Etwas mehr Sensibilität wäre wünschenswert gewesen"Offenbar in Anspielung auf die Kontroversen um die Karfreitagsfürbitte und auf den Eklat um den lefebvrianischen Bischof (und Holocaustleugner) Richard Williamson sagte Lauder: "Angesichts der Bedeutung von guten Beziehungen zwischen Katholiken und Juden und vor dem Hintergrund der schwierigen Vorfälle im vergangenen Jahr wäre etwas mehr Sensibilität des Vatikans in dieser Sache wünschenswert gewesen". Kardinal Bagnasco verteidigt SeligsprechungsverfahrenDer Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz (CEI), Kardinal Angelo Bagnasco, hat das Seligsprechungsverfahren für Papst Pius XII. (1939-1958) verteidigt. Dieses verlaufe nach sehr strengen Vorgaben. Dadurch sei gewährleistet, dass das Verfahren unparteiisch betrieben werde, sagte der Erzbischof von Genua in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung "La Stampa". Vatikansprecher: Es handelt sich um kein historisches UrteilAuch Vatikansprecher Federico Lombardi wies die Kritik am Seligsprechungsverfahren für Pius XII. zurück. Der am Samstag von Benedikt XVI. zuerkannte "heroische Tugendgrad" stelle kein historisches Urteil über das Pontifikat Pius XII. dar, sondern bringe zum Ausdruck, dass Eugenio Pacelli in vorbildlicher Weise die christlichen Tugenden gelebt habe, betonte Lombardi laut "Kathpress" im Gespräch mit der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera". Ausschlaggebend sei der seelsorgliche Blickwinkel auf das Wirken von Pius XII. gewesen, nicht der politische, so Lombardi. Für die Kirche sei der Lebensweg Pius XII. zu einem Modell des Glaubens geworden, hob Lombardi hervor. Sollten jedoch einige Historiker zu einem anderen Ergebnis kommen, sei es ihnen freigestellt, diese Meinung zu vertreten. Vatikan verheimlicht nichtsZugleich wandte sich Lombardi gegen den Vorwurf, die Akten über das Pontifikat von Pius XII. im Vatikanischen Geheimarchiv würden der historischen Forschung bewusst vorenthalten. Es gebe dort nichts zu verheimlichen, sagte Lombardi. Das Ordnen und Erschließen von 16 Millionen Blättern, 15.000 Mappen und 2.500 Faszikeln benötige indessen voraussichtlich noch fünf bis sechs Jahre, erklärte der Vatikan-Sprecher.
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Hintergrund:- Der Papst und der Holocaust - Vor 50 Jahren starb Pius XII. - Selig- und Heiligsprechungen in der katholischen Kirche
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