News 15. 04. 2010

Druck auf Augsburger Bischof Mixa wächst

In der Debatte um die Misshandlungsvorwürfe gegen den Augsburger Bischof Walter Mixa ist die heutige Leitung des Kinderheims in Schrobenhausen einem Bericht zufolge auf Distanz zu dem hohen Geistlichen gegangen.

Der heutige Stadtpfarrer Josef Beyrer und der Heimleiter Herbert Reim haben der "Süddeutschen Zeitung" vom Donnerstag zufolge die sieben Männer und Frauen angeschrieben, die Mixa vorwerfen, er habe sie als früherer Stadtpfarrer geschlagen. "Wir möchten Ihnen an dieser Stelle versichern, dass wir Ihre Vorwürfe ernst nehmen", heißt es dem Bericht zufolge in dem Schreiben. "Leider haben wir keinen Einfluss darauf, wie Herr Bischof Dr. Mixa mit Ihren Vorwürfen umgeht." Weiter schreiben Beyrer und Reim an die ehemaligen Heimkinder: "Wir sind uns dessen bewusst, dass diese Entschuldigung weder Geschehenes ungeschehen machen noch Ihren Schmerz und Ihre Gefühle gegenüber dem Kinder-und Jugendhilfezentrum St. Josef sowie Herrn Bischof Dr. Mixa lindern kann." Der Brief schließt mit einem Gesprächsangebot, wahlweise mit Vertretern des Heimes oder einer unabhängigen Stelle im Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen.

Neue Vorwürfe

Mehrere Männer und Frauen im Alter von 41 bis 47 Jahren haben sich bereit erklärt, vor Gericht auszusagen, dass sie in den siebziger und achtziger Jahren vom damaligen Schrobenhausener Stadtpfarrer Mixa geschlagen wurden. Nach Darstellung des ARD-Magazins "Panorama" gibt es inzwischen eine achte eidesstattliche Erklärung, in dem eine Frau Misshandlungsvorwürfe gegen Mixa erhebt. Sie hatte den Angaben zufolge 1971 den Firmunterricht bei Walter Mixa besucht, der damals Dorfpfarrer in dem Ort Weilach war. "Er hat mich mehrmals geschlagen, mit der flachen Hand ins Gesicht", versichert die Frau laut "Panorama" an Eides statt, und  weiter: "Ich musste mich bei ihm entschuldigen und seine Hand küssen." Damit liegt nun die achte eidesstattliche Versicherung gegen den Augsburger Bischof vor, der Kinder geprügelt haben soll. "Ich wäre jederzeit bereit, das auch vor Gericht zu bezeugen", sagte die Frau gegenüber "Panorama".

Bistum weist Vorwürfe weiterhin zurück

Das Augsburger Bistum wies erneut alle Vorwürfe gegen Mixa zurück. Sie würden "nicht wahrer, indem man sie permanent wiederholt oder dass sie zahlenmäßig durch die ein oder andere anonyme eidesstattliche Erklärung ergänzt werden", sagte Bistumssprecher Dirk Hermann Voß Anfang der Woche zu "Panorama". Gegenüber der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA erklärte Voß am Donnerstag, Mixa sei weiterhin an der Aufklärung der gegen ihn erhobenen Prügelvorwürfe interessiert. Leider sei bisher niemand aus dem Kreis der in der Presse als mutmaßliche Opfer präsentierten ehemaligen Schrobenhausener Heimkinder auf das Gesprächsangebot des Bischofs eingegangen. Bisher habe sich keiner alternativ an den von der Diözese eingesetzten externen Missbrauchsbeauftragten gewendet. Der Bischof nehme die Vorwürfe sehr ernst und wolle erfahren, welche Erfahrungen damit verbunden seien, sagte der Sprecher. Zugleich versicherte Voß, dass an den im Raum stehenden Vorhaltungen, bei denen es sich von Anfang an um den Vorwurf "massiver Züchtigungen" gehandelt habe, nichts dran sei. Insofern sei er auch mit Blick auf den für Freitag angekündigten Zwischenbericht des von der Heimstiftung eingesetzten Sonderermittlers "sehr gelassen".

 

 

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