News 17. 01. 2012

Theologe Tück: „Konzil bietet bis heute unabgegoltene Potenziale“

Der Wiener Dogmatiker Jan-Heiner Tück hat angesichts des 50-jährigen Jubiläums des Beginns des Zweiten Vatikanischen Konzils auf zahlreiche „theologisch unabgegoltene Potenziale“ in diesem Zusammenhang hingewiesen.

 Drohte das Konzil „bis vor kurzem noch ins historische Bewusstsein abzugleiten“, so gebe es derzeit einen „neuen Streit um das Konzil“. Dieser Streit, so Tück im Gespräch mit „Kathpress“,  entzünde sich unter anderem an der Rolle der  Piusbruderschaft, aber auch am Umgang mit Reformforderungen von der kirchlichen Basis. Die prinzipielle Marschrichtung sei aber klar und „unhintergehbar“: Kirche ist kein „Bollwerk gegen die Moderne mehr“ – ein „innerkatholischer Kurs der Restauration oder der Selbstghettoisierung ist nicht der Weg des Konzils“, so Tück. Das im Konzil aufgegriffene Motiv des gemeinsamen Priestertums aller Getauften sei  „bis heute noch nicht ausgeschöpft“, sagte Tück im Bezug auf die nach wie vor ungebrochene Aktualität des Konzils.  Ähnliches gelte für die im Konzil festgehaltene Kollegialität der Bischöfe.

Mut zu neuen Wegen

Tück erinnerte daran, dass das Konzil nicht zu einem solchen Markstein geworden wäre, wenn die Bischöfe damals nicht aufgestanden wären und sich gegen das ursprüngliche Vorhaben der Kurie gewendet hätten, vorbereitete Papiere „einfach nur abzunicken“. Von diesem Mut und Kollegialitätsverständnis könnten Bischöfe auch heute noch etwas lernen, so Tück. Als Beispiel nennt der Theologe das selbstbewussten Beschreiten neuer Wege, etwa beim Thema wiederverheiratete Geschiedene.

Streit um das Offenbarungsverständnis

Bis heute auf der Tagesordnung steht laut Tück der Streit um das Offenbarungsverständnis, also um die Art und Weise, wie sich Gott dem Menschen – in der Geschichte wie in der Heiligen Schrift – mitteilt. Das Konzil habe sowohl die historisch-kritische Form der Bibelauslegung als auch die traditionelle Lesart, die an einem großen Zusammenhang der Texte und einer geistlich-theologischen Auslegung festhält, gewürdigt. Kein geringerer als Papst Benedikt XVI. hatte diesen Streit zuletzt in seinen beiden „Jesus“-Büchern durch sein Plädoyer für eine beide Elemente verbindende „kanonische Exegese“ neu befeuert.

 (KAP)

 

 

 

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