Pfarrgemeinderatswahl:
Weitgehend stabile Beteiligung
Ein Trend geht aus den vorläufigen Daten der Pfarrgemeinderatswahl, die gestern in ganz Österreich stattfand, bereits hervor: Die Wahlbeteiligung der Katholiken ist stabil, sie liegt zwischen 20 und 25 Prozent. Damit beteiligten sich mehr Menschen an der Wahl, als durchschnittlich den Gottesdienst besuchen.
„Ausreißer“ in Sachen Wahlbeteiligung sind die ländlich geprägte Diözese Eisenstadt, wo die Wahlbeteiligung bei rund einem Drittel liegt, und der großstädtische Bereich der Wiener Erzdiözese mit etwas mehr als zehn Prozent. Bei den bisher letzten Pfarrgemeinderatswahlen im März 2007 machte österreichweit rund jeder fünfte wahlberechtigte Katholik (20,32 Prozent) von seinem Stimmrecht Gebrauch. In fast allen Diözesen liegt der Anteil an „Neueinsteigern“ im Pfarrgemeinderat bei etwa 50 Prozent.
Wichtige Rolle der Frauen
Frauen spielen, wie schon beim letzten Urnengang vor fünf Jahren, eine wichtige Rolle: der Frauenanteil in den Pfarrgemeinderäten liegt bei deutlich mehr als 50 Prozent und wird sich, soweit es derzeit absehbar ist, gegenüber 2007 noch erhöhen. Spitzenreiter sind hier die Diözesen Feldkirch und Salzburg mit einer „Frauenquote“ von 63 beziehungsweise 59 Prozent. Die durchschnittlich jüngsten Gremien, die den Pfarrer bei der Gestaltung des Pfarrlebens unterstützen, gibt es in den Diözesen Innsbruck (Durchschnittsalter 41 Jahre) und St. Pölten (43 Jahre). In allen Diözesen liegt das Durchschnittsalter unter 50 Jahren.
Wort des Dankes von Kardinal Schönborn
Kardinal Christoph Schönborn richtete in einer Grußadresse ein Wort des Dankes an alle Kandidatinnen und Kandidaten sowie an alle, die zum Gelingen der PGR-Wahlen beigetragen haben. Ermutigung sprach er allen zu, die in den kommenden fünf Jahren „für Christus Zeugnis geben und im Pfarrgemeinderat Mitverantwortung übernehmen“.
Bischofskonferenz analysiert Ergebnis
Die Österreichische Bischofskonferenz wird sich bei ihrer am Montag in Tainach/Tinje (Kärnten) beginnenden Frühjahrszusammenkunft unter anderem mit den Ergebnissen der PGR-Wahlen auseinandersetzen. Der Vorsitzende, Kardinal Schönborn, wird bei der Pressekonferenz am Freitag in Wien eine Analyse vorlegen.
Erzdiözese Wien: „Herausragend positives Ergebnis“
In einer vorläufigen Bilanz aus Wien wird „das herausragende positive Ergebnis“ hervorgehoben, dass in der Erzdiözese, insbesondere auch im Vikariat Wien Stadt, die Wahlbeteiligung gegenüber den Wahlen von 2007 nahezu gleich geblieben ist. Im Anschluss an die Diözesanversammlungen im Rahmen des Erneuerungsprozesses „Apostelgeschichte 2010“ habe es konkrete Ansätze einer Strukturreform gegeben, „die in vielen Pfarren Unsicherheit auslöste“. Das Wahlergebnis zeige, dass den Menschen an einer guten Zukunft ihrer Pfarre liegt.
(KAP)
15. 01. 2012
PGR-Wahl: Volksentscheid gegen Bischofsspruch
Mit dem Wahlzettel in der Hand werden am kommenden Sonntag österreichische Katholiken zur Urne schreiten. In den rund 3.000 Pfarrgemeinden wählen sie ihre Pfarrgemeinderäte. Als „Stück gelebte Demokratie“ wird der Pfarrgemeinderat (PGR) oft bezeichnet. Aber wie viel Demokratie ist in der katholischen Kirche möglich? Rechtsprofessor Herbert Kalb antwortete auf die Fragen von religion.ORF.at.
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