News 16. 04. 2012

Künstler zeigt „Heilige Unterhose“ von Karl Marx

Nun melden sich die Kirchenkritiker: Einen Tag nach der Eröffnung der Heilig-Rock-Wallfahrt ist in Trier auch die angebliche „Heilige Unterhose“ von Karl Marx zu sehen. Und zwei Künstler fordern als Papst und Hitler mehr Distanz zwischen Kirche und Staat.

Als Parodie auf die Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier hat ein Künstler die „Heilige Unterhose“ von Karl Marx ausgestellt. „Die Heilig-Hos'-Wallfahrt ist eröffnet“, sagte der Künstler Helmut Schwickerath bei der Enthüllung des Kunstwerks am Samstag. Das dreiflügelige spätmittelalterliche Altar-Gebilde mit der langen orange-braunen Unterhose im Zentrum solle „ein provozierendes Gegenstück“ zum Heiligen Rock sein. Das Kunstwerk steht in einem Schaufenster unweit des Museums Karl-Marx-Haus in Trier. Der Philosoph Marx wurde 1818 in Trier geboren, er starb 1883 in London.

„Heiliger Rock“: 500 000 Pilger erwartet

Die Heilig-Rock-Wallfahrt war am Freitag in Trier eröffnet worden. Im Fokus steht die Tuchreliquie „Heiliger Rock“ - das Gewand, das Jesus Christus bei seiner Kreuzigung getragen haben soll. Es ist erstmals seit 16 Jahren wieder zu sehen. Die katholische Kirche erwartet zu der Wallfahrt rund 500 000 Pilger. Der Legende nach hat die Heilige Helena das Gewand der Trierer Kirche zum Geschenk gemacht. Rock-Wallfahrten gibt es in Trier seit 500 Jahren.

Stoßgebete an Karl Marx

„Alles kann zur Reliquie werden, wenn man nur eine gute Legende erfindet“, sagte Schwickerath. Er hat das Marx'sche Beinkleid („Longjohn“) in die Mitte eines „Triptychons“ platziert. Links daneben sind Marx' Haushälterin Helena Demuth und rechts Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht abgebildet. „Sie stellt die Evangelistin von Karl Marx dar“, sagte Schwickerath. Bei „seiner“ Reliquie werde auch Ablass gewährt. „Zehn Minuten Innehalten und drei Stoßgebete ‘Heiliger Karl, bitte für uns reichen’“, sagte er lachend.

Unterhosen-Legende

Künstler Schwickerath hat sich für die Marx-Unterhose eine Legende zusammengedichtet: Haushälterin Demuth habe das gute Stück auf einer Reise von London in ihre saarländische Heimat mitgenommen, um es zu stopfen. Die Hose gelangte in die Hände ihres Schwagers und blieb lange verschollen - bis ein Forscher sie Ende des 20. Jahrhunderts bei dem letzten Überlebenden der Familie auf dem Speicher fand. „Überzeugend, oder?“, sagte er schmunzelnd. Die Hose wird vier Wochen lang zu sehen sein. Erstmals war sie bei der letzten Heilig-Rock-Wallfahrt 1996 auf einem „Altar“ ausgestellt worden.

Protestaktion „Papst trifft Hitler“

Vor der Unterhosen-Enthüllung hatten zwei Künstler zur Wallfahrt als Papst und Adolf Hitler verkleidet gegen die Verbindung von Kirche und Staat protestiert. Bei ihrem Gang durch die Innenstadt stoppten sie vor dem Dom, der Porta Nigra und anderen Sehenswürdigkeiten, um Passanten und Pilger zu grüßen. Kurzzeitig führten Polizisten die Künstler auf eine Wache, um deren Personalien festzustellen. Mit der Aktion „Papst trifft Hitler“ forderten die Künstler Wolfram P. Kastner und Linus Heilig eine klare Trennung von Kirche und Staat. „Wir wollen zum Nachdenken anregen“, sagte der Münchner Kastner.

Weniger Pilger als 1996

Die 20. Heilig-Rock-Wallfahrt war am Freitag eröffnet worden. Haupt-Pilgertag bisher war der Samstag mit rund 17 000 Besuchern. Die Wallfahrt in Trier hat am ersten Wochenende rund 35 000 Pilger angezogen. Dies seien zwar weniger als zu Beginn der letzten Wallfahrt vor 16 Jahren, sagte die Sprecherin der Wallfahrt, Judith Rupp, am Montag. Das Bistum sei aber mit der Besucherzahl „sehr zufrieden“. „Die Stimmung ist gut.“ 1996 waren in den ersten fünf Tagen der Wallfahrt rund 120 000 Pilger zur Reliquie des Heiligen Rocks in den Trierer Dom gekommen.

 

(dpa)

 

 

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