Vatikan kritisiert Buch über Sexualmoral von amerikanischer Ordensschwester
Noch am Sonntag hatte der Dachverband der US-amerikanischen Frauenorden vom Vatikan geäußerte Kritik zurückgewiesen und festgehalten, dass diese „unangemessen“ sei. Am Montag übte die vatikanische Glaubenskongregation neuerlich schwere Kritik an einer US-amerikanischen Ordensschwester.
Das 2006 erschienene Werk "Just Love. A Framework for Christian Sexual Ethics" der Ordensschwester Margaret A. Farley enthalte "viele Irrtümer und Zweideutigkeiten", etwa zu Masturbation, Homosexualität und dem Problem von Scheidung und Wiederverheiratung, hält die Glaubenskongregation in der am Montag veröffentlichten Note fest.
Überprüfung des Buches
Die Autorin zeige kein richtiges Verständnis von der Rolle des Lehramts der Kirche und habe mit ihrem Buch Verwirrung unter den Gläubigen gestiftet, heißt es in der fünf Seiten langen Erklärung. Auf eine erste Bewertung des Buches durch die Kongregation hatte die Autorin in einer für Rom "nicht zufriedenstellenden Weise" geantwortet. Daraufhin folgte eine gründliche Überprüfung des auf Englisch erschienenen Buches.
Streit um Sexualmoral
Die Ordensfrau, eine emeritierte Professorin für Sozialethik an der Universität Yale, ist der Auffassung, dass Masturbation gewöhnlich gar keine moralischen Fragen aufwirft, homosexuelle Handlungen gerechtfertigt sein können und die Unauflöslichkeit der christlichen Ehe hinterfragt werden müsse. In all diesen Fragen, wie auch bei der von ihr propagierten Möglichkeit einer zweiten Ehe nach einer Scheidung, widerspricht die Kongregation massiv. Farleys Aussagen seien mit "echt katholischer Theologie" unvereinbar und stünden im Widerspruch zum Katechismus.
Papst heißt Kritik gut
Papst Benedikt XVI., bis zu seiner Wahl 2005 Präfekt der Glaubenskongregation, hat die Stellungnahme den Angaben zufolge gutgeheißen und ihre Veröffentlichung angeordnet. Die Schwester vom Orden der Barmherzigkeit gibt in dem Buch ihre persönlichen Positionen wieder. Ob die Kritik der Kongregation Folgen für sie hat, lässt die Note offen.
(APA/dpa)
04. 06. 2012
USA: Frauenorden wehren sich gegen Kritik aus Rom
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