Kirchenreform: Erzdiözese Köln sucht Gespräch mit Priestern

Die Erzdiözese Köln sucht mit der auf Kirchenreformen drängenden Priestergruppe das Gespräch. Personalchef Ansgar Puff habe den zehn Geistlichen aus der Erzdiözese ein entsprechendes Angebot gemacht, sagte ein Sprecher der Diözese am Dienstag der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA.

Das Treffen soll bereits am kommenden Freitag stattfinden: Daran teilnehmen werde auch der Sekretär des Priesterrates, kündigte der Sprecher der Kölner Geistlichen, Pfarrer Franz Decker, Dienstagabend bei einem Podiumsgespräch an.

"Aufruf zum Ungehorsam"

Die Priester hatten sich der "Pfarrer-Initiative" in Österreich und ihrem "Aufruf zum Ungehorsam" angeschlossen. Die Kölner Gruppe, überwiegend Geistliche im Ruhestand, kritisiert laut Mitunterzeichner Pfarrer Günter Fessler vor allem, dass sich die Gemeinden in einem pastoralen Notstand befänden. Priester müssten immer größere Pfarreien übernehmen, sagte er beim Podiumsgespräch in Köln. Deshalb müssten Laien viel stärker in die Gemeindeleitung einbezogen werden.

Anliegen sei verantwortliche Mitgestaltung

Fessler betonte auch, der Gruppe gehe es um die "Barmherzigkeit für Menschen". Die zehn Priester seien nicht ungehorsam im Sinne einer "totalen Verweigerung", hieß es. Ihr Anliegen sei vielmehr eine verantwortliche Mitgestaltung der Kirche: "Wir sind nicht Filialleiter einer Konzernzentrale, die etwas durchsetzen muss." Nach Angaben von Pfarrer Decker hat sich in der Zwischenzeit ein weiterer Geistlicher der Kölner Gruppe angeschlossen.

Papst gegen Ungehorsam

Als Reaktion auf den Zusammenschluss hatte der Kölner Kardinal Joachim Meisner auf eine Predigt von Papst Benedikt XVI. am Gründonnerstag verwiesen. Darin erteilte Benedikt XVI. den Forderungen aus Österreich eine Absage und wandte sich gegen einen Ungehorsam, der sich "auch über endgültige Entscheidungen des kirchlichen Lehramtes hinwegsetzen" wolle.

 

(Quelle: KNA, KAP)