News 26. 06. 2012

„Ungehorsamer“ Dechant: Schüller hält an Begriff fest

 

Der Gründer der Pfarrer-Initiative, Helmut Schüller, hält trotz erster Maßnahmen gegen seine „ungehorsamen“ Priester an diesem Begriff fest. Der Begriff habe erst ausgedient, „wenn das System der Kirche das Thema Recht und Grundrechte kennt“, sagte er am Mittwoch im Ö1-Mittagsjournal.

Dass Kardinal Christoph Schönborn den Piestinger Dechant Peter Meidinger in seinem Amt nicht bestätigen wollte, wie am Dienstag bekannt wurde, sei wohl auf Druck Roms geschehen, vermutet Schüller. „Der Papst hat das Thema am Gründonnerstag weltkirchlich behandelt, ich glaube, dort gehört es auch hin“, verwies Schüller auf dessen Predigt, in der Benedikt XVI. auf die Pfarrer-Initiative eingegangen war.

Meidinger weiter kämpferisch

Die Anliegen der rebellischen Pfarrer seien nämlich kein Thema einer einzelnen Diözese. An eine Rücknahme des vieldiskutierten Begriffs denkt Schüller weiterhin nicht, denn: „Der Ungehorsam ist eine Widerspiegelung des derzeitigen Kirchensystems.“ Auch Meidinger gibt sich weiter kämpferisch. „Wir werden uns sicher nicht einschüchtern lassen“, sagte er im Online-Standard. In Wahrheit mache Schönborn, von dem sich der Ex-Dechant „genötigt“ fühlte, mehr Werbung für die Pfarrer-Initiative, als er eigentlich wollte.

„Wir sind Kirche“: „Ja-Sager gesucht“

In einer Presseaussendung vom Mittwoch kritisiert die Plattform „Wir sind Kirche“ erneut die mangelnde Bereitschaft der Kirche zu „lösungsorientierten Gesprächen“. Mit der Weigerung, Meidinger für weitere fünf Jahre als Dechant zu bestätigen, „zeigt Kardinal Christoph Schönborn, wie er Dialog versteht. Ja-Sager sind gesucht, keine kritischen Geister, welche die stillen, von den Bischöfen gewussten und geduldeten, den Menschen geschuldeten „Ungehorsamstaten“ nach Jahrzehntelangen fruchtlosen Debatten endlich klären wollen“, so „Wir sind Kirche“.

„Überholte, Menschen verletzende Vorschriften“

Der Papst spreche zwar den offenkundig gewordenen Ungehorsam an, sein Pressesprecher wehre aber das Angebot zu einem Gespräch mit dem Papst sofort wieder ab und verweise auf die dafür „zuständige regionale Bischofskonferenz“.  Und diese finde dann keinen Termin. „Die Bischöfe weisen aber lieber Pfarrer zurecht, als dass sie mit ihnen nach Lösungen suchen“, heißt es in der Aussendung weiter. Sie blieben lieber beim „italienischen Modell“. „Offiziell gelten die alten, seit langem überholten, die Menschen verletzenden Vorschriften. Im Verborgenen, je nach persönlicher Einschätzung des Priesters, Pfarrers, Dechants oder Bischofs werden wie von einem Gutsherrn Ausnahmen gewährt. Eine solche Vorgangsweise ist menschenunwürdig“, kritisiert die Plattform.

 

 (APA/religion.ORF.at)

 
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