News 11. 06. 2012

Dublin: Eucharistischer Weltkongress mit Pilgern aus 123 Ländern

Mehr als 12.000 Pilger aus 123 Ländern haben am Sonntagabend in Dublin den Eröffnungsgottesdienst des 50. Eucharistischen Weltkongresses gefeiert. In seiner Ansprache sagte die „Nummer Drei“ im Vatikan, Bischofskongregations-Präfekt Kardinal Marc Ouellet, er hoffe und bete, dass der Kongress „eine spezielle Gnade für Irland in dieser turbulenten Zeit bringen“ werde.

Bis 17. Juni kommen in der irischen Hauptstadt Kardinäle, Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien aus aller Welt zusammen. Österreichs Kirche ist durch Weihbischof Franz Lackner (Graz) und eine Pilgergruppe vertreten. Das Motto des Jubiläumstreffens lautet „Die Eucharistie: Gemeinschaft mit Christus und untereinander“. Zum Abschlussgottesdienst im Croke-Park-Stadium, das mehr als 80.000 Zuschauer fasst, haben sich hochrangige Gäste angesagt, darunter Irlands Staatspräsident Michael Higgins. Zelebriert wird der Gottesdienst von Kurienkardinal Marc Ouellet. Der aus Kanada stammende Präfekt der Bischofskongregation ist Papstdelegat in Dublin.

„Go! Be Church“

Die Kongresstage stehen jeweils unter einem bestimmten Motto, wie etwa „Gemeinschaft in Ehe und Familie“ oder „Gemeinschaft in Leid und Heilung“. Insgesamt gibt es im Rahmen des Kongresses rund 130 verschiedene Kurse, Vorträge, Diskussionen und Zeremonien. Unter dem Titel „Go! Be Church“ gibt es für junge Leute von 17 bis 25 Jahren in Dublin ein spezielles Programm mit Workshops, Katechesen, Konzerten und Freizeitangeboten. Eucharistische Kongresse zählen neben den Weltjugendtagen zu den größten Veranstaltungen der katholischen Kirche. Ziel der internationalen Kundgebung ist es, die Bedeutung der Eucharistie wieder stärker ins Bewusstsein der Gläubigen zu rufen und die Verehrung der Eucharistie weltweit zu fördern und zu vertiefen. Papst Benedikt XVI. hebt immer wieder hervor, dass zwischen eucharistischer Frömmigkeit und karitativem Wirken ein untrennbarer Zusammenhang bestehe.

Eucharistischer Weltkongress erstmals 1881

Am letzten Treffen dieser Art im kanadischen Quebec nahmen 2008 etwa 200.000 Menschen teil. Im Mittelpunkt Eucharistischer Kongresse stehen das Sakrament der Heiligen Kommunion und die Verehrung der eucharistischen Gaben von Leib und Blut Christi. Ihr geistiger Vater ist der französische Priester und Heilige Peter Julian Eymard (1811-1868). 1881 veranstaltete die Französin Emilie Tamisier (1834-1910) in Lille den Ersten Eucharistischen Weltkongress. Der erste nationale Eucharistische Kongress fand 1891 in Italien, in Neapel, statt. In Deutschland gibt es keine Tradition nationaler Eucharistischer Kongresse; 2013 soll es in Köln erstmals eine solche Veranstaltung geben. Das Land war bisher zweimal Austragungsort Eucharistischer Weltkongresse: 1909 in Köln und 1960 in München.

Kongress von politischen Debatten begleitet

Kardinal Ouellet, der auch den letzten Weltkongress im kanadischen Quebec 2008 organisierte, soll sich nach Informationen der Tageszeitung „Irish Times“ auch mit Vertretern der irischen Regierung treffen, um die diplomatischen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Irland nach dem Skandal um sexuellen Missbrauch wieder in ruhigeres Fahrwasser zu leiten. Der Eucharistische Weltkongress ist in Irland und den englischsprachigen Ländern auch ein mediales Ereignis. In der übrigen Weltkirche fand er bisher geringeren Widerhall.

„Man muss die Heilige Schrift kennen“

Heute sei ein Eucharistischer Kongress ein Ereignis, das sich „auf die Feier und auf das Leben“ gründe: „Wir sind in einer Lage der Neuevangelisierung, und die beschränkt sich nicht auf die Feier der Eucharistie. Um die Eucharistie zu feiern, muss man gut vorbereitet sein. Man muss die Heilige Schrift kennen und die Bedeutung der Zeichen, die in der Eucharistie gesetzt werden. Deshalb müssen wir unsere Religionsunterweisung verbessern und unsere Bildung, angefangen von den Seminaren bis hin zu den Laien. Heute gibt es glücklicherweise viele gebildete Laien“, so Marini.

Eucharistie soll  „Anlass zur Einheit“ sein

Der Eucharistische Kongress solle auch Anlass zur Einheit sein, so der Kurienerzbischof. Er solle „der Überwindung innerkatholischer Grabenkämpfe“ dienen: „Besonders jetzt, wo wir vielleicht in vielen Ländern Europas eine Minderheit werden, müssen wir unsere Kräfte vereinen und uns nicht in viele kleine 'Kirchlein' aufteilen.“ In Gemeinsamkeit könnten die Katholiken „dieses erneuerte Antlitz der Kirche schaffen, das sich heute gerade über die Liturgie vollzieht. Auch heute ist die Eucharistie ein Moment der Gemeinschaft, nicht der Spaltung“, betonte Marini.

 

(KAP)

 

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