News 15. 06. 2012

„König-Abdullah-Zentrum“: Erstes Treffen von Religionsvertretern

Das internationale „König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog“, dessen Gründung in Wien zwischen Österreich, Saudi-Arabien und Spanien vertraglich vereinbart wurde, soll am 26. November eröffnet werden. Dienstag und Mittwoch fand ein zweitägiges Treffen der im sogenannten „Directory Board“ des Zentrums repräsentierten Kirchen und Religionsgemeinschaften statt.

Das Zentrum soll nach den Wünschen der katholischen Kirche beim „Kampf gegen die Instrumentalisierung der Religion für destruktive politische und gesellschaftliche Zwecke“ helfen. Das erklärte Michael Weninger, persönlicher Vertreter von Kardinal Christoph Schönborn, gegenüber Kathpress.

Respekt anstelle von Missverständnissen

Es solle Voraussetzung dafür sei, dass sich die Religionen durch wechselseitige Information besser kennenlernen. Dabei sollten „nach wie vor bestehende Missverständnisse sachlicher Natur ausgeräumt werden“. Letztlich gehe es um „größtmöglichen Respekt und Wertschätzung der Religionen untereinander“, so Weniger, der vor einem Jahr von der österreichischen Bischofskonferenz zur Kontaktperson für den interreligiösen Dialog ernannt wurde.

Vertreter der „Weltreligionen“

Aus Österreich nahmen an dem Treffen auch der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios Kardamakis, der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), der rumänisch-orthodoxe Bischofsvikar Nicolae Dura, der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker, der reformierte Superintendent Thomas Hennefeld und Mike Waltner von der anglikanischen Kirche teil. Weitere Gesprächsteilnehmer waren der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft Fuat Sanac, Rabbi Schlomo Hofmeister von der Wiener Kultusgemeinde sowie Marina Jahn als buddhister und Ravi Kashyap als hinduistischer Vertreter. 

Bandion-Ortner: „Dialog eine Chance geben“

 Die interimistische Vize-Generalsekretärin des Zentrums, Ex-Justizministerin Claudia Bandion-Ortner, sagte der Tageszeitung „Die Presse“ (Freitag): „Es ist toll, dass die Initiative von Saudi-Arabien ausgeht. Wir müssen dem Dialog ein Chance geben“. Um „die Toleranz der Saudis zu testen, wollen sie zudem bald ein Treffen in Riad abhalten“, schreibt „Die Presse“. Denn dann müsste „Saudi-Arabien auch das Direktoriumsmitglied David Rosen ins Land der heiligen Stätten des Islam lassen. Das ist Juden normalerweise untersagt.“

Zentrum für die Grünen „ein Hohn“

Die grüne Nationalratsabgeordnete Alev Korun hat in einem Entschließungsantrag die Bundesregierung aufgefordert, das Zentrum nicht zu eröffnen. Angesichts der Verfolgung Andersgläubiger in Saudi-Arabien sei das „Dialogzentrum“ ein „Hohn“. Der irakische Vize-Innenminister Adnan al-Asadi, Vertrauter von Ministerpräsident Nuri al-Maliki, befürchtet, dass diese Institution der „wahhabitischen Sekte“ als Tribüne dienen soll. Der Großmufti von Saudi-Arabien, Sheikh Abdul Aziz al-Sheikh, hatte zur Zerstörung aller Kirchen in den arabischen Golfstaaten aufgerufen und damit für starke Irritationen gesorgt.

 

(KAP / APA)

 

 

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