News 18. 06. 2012

IKG begrüßt Umgestaltung der Krypta am Heldenplatz

„Die Israelitische Kultusgemeinde begrüßt die rasche Reaktion von Verteidigungsminister Darabos“, heißt es in einer Presseaussendung vom Montag. Der Minister sei auf die Forderungen „eines breiten Bündnisses aus Zivilgesellschaft, Religionsgemeinschaften und Politik“ eingegangen, das sich für eine Umgestaltung der Krypta am Heldenplatz und eine „würdige Gedenkpolitik, die der Opfer und nicht der Täter gedenkt“, einsetzt.

Am Sonntag hatte Darabos einen ersten symbolischen Akt zur Umgestaltung der Krypta am Wiener Burgtor gesetzt: Er hat den SS-Kriegsverbrecher Josef Vallaster aus einem der dort aufliegenden Totenbücher gestrichen. Bis zum Nationalfeiertag am 26. Oktober sollen Krypta und Weiheraum - unter Beiziehung von Experten - Stätten des „würdigen Totengedenkens“ an die Weltkriegs-Gefallenen werden, ohne Referenzen an Kriegsverbrecher und das Nazi-Regime.

Versteckte Nazi-Hudigungsschrift

Im Auftrag von Darabos wird eine Arbeitsgruppe unter Leitung der Militärhistorischen Denkmalkommission in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt und der Burghauptmannschaft ein Konzept für ein neues, „würdiges“ Gedenken erarbeiten und dabei alle Totenbücher durcharbeiten. Außerdem wird die Marmor-Statue des „toten Soldaten“ genau untersucht. Mit Röntgen- und Ultraschalltechnik und Knopflochkameras soll das Gerücht aufgeklärt werden, dass der Bildhauer Wilhelm Frass darin 1935 eine Hülse mit einer Nazi-Huldigungsschrift versteckt hat.

IKG: „Sich der Geschichte stellen“

Die Israelitische Kultusgemeinde nannte diese Maßnahmen „begrüßenswerte Zeichen, dass die Republik sich ihrer Geschichte in aufrichtiger Weise stellt“. Dies sei „ein Schritt der fällig ist“, betonte auch Darabos gegenüber der APA. Er richte sich nicht gegen das - „legitime“ - Gedenken an die Kriegsgefallenen. Aber Referenzen an Kriegsverbrecher hätten „in einem würdigen Totengedenken nichts verloren“ und müssten entfernt werden - zumal auch Staatsbesuche in diese Räumlichkeiten geführt werden. Darabos will mit der Umgestaltung ein Zeichen setzen, „dass sich das offizielle Österreich seiner Vergangenheit stellt und mit der Geschichte korrekt umgeht“.

Mitverantwortlich für 268.000 Ermordungen

Der erste von Darabos aus den Totenbüchern Gestrichene, Josef Vallaster, war an Nazi-Verbrechen maßgeblich beteiligt. Der Vorarlberger war im Schloss Hartheim (Oberösterreich) mitverantwortlich für die Vergasung von 18.000 Behinderten und im polnischen Vernichtungslager Sobibor für die Vernichtung von 250.000 Juden. Dort wurde er 1943 bei einem Aufstand der KZ-Häftlinge erschlagen.

 

 (APA/religion.ORF.at)

 

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