Diakonie zahlt 150.000 Euro an Missbrauchsopfer
Die evangelische Stiftung Diakonie de La Tour in Kärnten hat in dieser Woche 150.000 Euro Entschädigungen an Missbrauchsopfer in Kärnten bezahlt. Das Geld geht an einen Teil jener Personen, die in den 1960er Jahren Opfer von Missbrauch im Kinderheim „Herrnhilf“ in Treffen (Bezirk Villach Land) wurden. Weitere Zahlungen sollen folgen.
Die „Kleine Zeitung“ berichtete in ihrer Ausgabe vom Donnerstag, dass pro Fall zwischen 5.000 und 25.000 Euro - je nach Intensität der Übergriffe - flossen. „Es sind die ersten Entschädigungszahlungen von unserer Seite. Man kann den Schilderungen der Opfer 1:1 glauben“, sagte Diakonie-Sprecher Hansjörg Szepannek gegenüber dem Blatt.
Aufarbeitung nicht abgeschlossen
Bisher haben sich zehn Betroffene an die Expertenkommission des Opferschutzvereins „Weisser Ring“ gewandt. Hubert Stotter, Direktor der Diakonie, rechnet damit, dass sich weitere Opfer melden werden: „Für uns ist der Prozess des Aufarbeitens noch nicht abgeschlossen. Wir sind für Anfragen offen.“ Zusätzlich zur Entschädigung ermöglicht die Diakonie allen Betroffenen eine Psychotherapie. Das Geld für die Entschädigungen stammt laut Diakonie nicht aus Spenden sondern aus landwirtschaftlichen Erlösen.
Opfer wandte sich an Öffentlichkeit
Publik geworden war der Missbrauch im Bubenheim „Herrnhilf“ im Oktober des Vorjahres, nachdem ein Kärntner, der im Alter von acht bis zehn Jahren in dem Heim war, mit seiner Leidensgeschichte an die Öffentlichkeit ging. Er berichtete von einem Erzieher, der regelmäßig in der Nacht zu ihm kam und ihn missbrauchte. Die Diakonie beauftragte daraufhin den Opferschutzverein „Weisser Ring“ mit der Aufarbeitung.
(APA)
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