Homo-Diskussion in Schottland und Polen
Die schottische Regionalregierung hat am Mittwoch angekündigt, gleichgeschlechtliche Ehen legalisieren zu wollen. In Polen scheiterte am Dienstag die linke Opposition im Parlament mit ihren Gesetzesentwürfen für eingetragene Lebenspartnerschaften homosexueller Paare. Kritik im einen, Lob im anderen Fall kam von der katholischen Kirche.
Die stellvertretende schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon sagte, die Legalisierung der Homo-Ehe sei „die richtige Entscheidung“. In einer zuvor abgehaltenen Befragung, an der sich 80.000 Schotten beteiligten, hatten sich 65 Prozent für eine Gleichstellung schwuler Ehen ausgesprochen. Damit wäre Schottland die erste Region innerhalb Großbritanniens, in der homosexuelle Paare heiraten können.
Für Kirche „gefährliches Experiment“
Während Gleichstellungsaktivisten die Entscheidung begrüßten, verurteilten Kirchenvertreter den Entwurf für gleichgeschlechtliche Ehen. Ein Sprecher der katholischen Kirche sagte, die schottische Regierung veranstalte „ein gefährliches soziales Experiment großen Ausmaßes.“ Der Blick der Kirche gehe über die „kurzfristigen Verfallsdaten der Politiker“ hinaus, sagte der Sprecher. Die Zukunft werde der Kirche in ihrer Ansicht Recht geben, „dass gleichgeschlechtliche sexuelle Beziehungen schädlich für jegliche in tiefer Freundschaft ausgedrückte Liebe sind.“
Bis Ende des Jahres will die schottische Regierung einen Gesetzesvorschlag präsentieren. Bisher gibt es in Schottland wie im restlichen Großbritannien für gleichgeschlechtliche Paare die Möglichkeit einer gesetzlich gleichgestellten eingetragenen Partnerschaft.
Keine eingetragene Partnerschaft in Polen
Zwei Gesetzesanträge für eine solche eingetragene Partnerschaft für homosexuelle Paare brachten in Polen die „Palikot-Bewegung“ und die Sozialdemokraten im Parlament ein. Die beiden Oppositionsparteien wollen, dass heterosexuelle und homosexuelle Paare beim Standesamt zivile Partnerschaften mit weitreichenden Rechten schließen können. Sie scheiterten mit ihrem Gesetzesvorhaben am Dienstag jedoch an der konservativ-liberalen Regierungskoalition und der rechtskonservativen Opposition, die ihr Nein mit verfassungsrechtlichen Bedenken begründeten.
Lobende Worte für die parlamentarische Entscheidung fand Polens katholische Kirche. Die meisten Abgeordneten hätten die „Würde von Ehe und Familie“ verteidigt heißt es in einem Brief des Vorsitzenden des Familienrates der Bischofskonferenz, Bischof Kazimierz Gorny von Reszow, an die Präsidentin des Unterhauses des Parlament, Ewa Kopacz.
Keine Mehrheit in der Bevölkerung
Die Regierungspartei Bürgerplattform von Ministerpräsident Donald Tusk kündigte für September allerdings einen eigenen Gesetzentwurf für eingetragene Lebenspartnerschaften an. Bei einer Präsidiumssitzung der Parlamentsfraktion habe es am Mittwoch gegen eine solche Initiative keine ernsten Einwände gegeben, berichteten polnische Medien.
Zwei Drittel der Polen sind einer Studie zufolge gegen eine Einführung eingetragener Partnerschaften für homosexuelle Paare; nur 23 Prozent unterstützen sie. Eine deutliche Mehrheit der Befragten sprach sich jedoch dafür aus, Homosexuellen ein Informationsrecht bei Erkrankung des Partners, einen Splittingtarif bei der Einkommensteuer sowie das gesetzliche Erbrecht zuzuerkennen.
(APA/KAP/religion.ORF.at)
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