News 27. 07. 2012

Entscheidung über neuen Kopten-Papst fällt im November

Der Name des neuen Papst-Patriarchen der koptisch-orthodoxen Kirche wird erst im November feststehen. Diesen Zeitplan hat die koptisch-orthodoxe Kirche im Zuge der Veröffentlichung einer ersten, noch vorläufigen Liste der Wähler des Nachfolgers für den im März verstorbenen Papst Schenuda III. bekanntgegeben.

Die auf der Liste angeführten knapp 2.600 Wahlpersonen – unter ihnen Geistliche genauso wie Laien – werden im Herbst drei Kandidaten für die Schenuda-Nachfolge bestimmen. Ausschlaggebend für den 118. Nachfolger des Heiligen Markus ist am Ende allerdings nicht die Wahlversammlung, sondern laut koptischer Tradition „der Wille Gottes“. Ein Kind mit verbundenen Augen wird aus einem Kelch, in dem drei Zettel mit den Namen der Kandidaten liegen, den Patriarchen küren.

Mehr als die Hälfte der Wähler Laien

Mit der Veröffentlichung der vorläufigen Wählerliste geht das komplizierte Auswahlverfahren in den kommenden Wochen in seine entscheidende Phase. Laut ägyptischen Medienberichten sind mehr als die Hälfte der Wahlpersonen Laien, unter ihnen Delegierte der Diözesen, koptische Politiker, Wissenschaftler und Journalisten. Der Frauenanteil in der Wahlversammlung beträgt rund fünf Prozent. Erstmals bei einer koptischen Papstwahl werden auch Stimmen aus dem Ausland eine wesentliche Rolle spielen: Ein Fünftel der Wähler stammt aus koptischen Gemeinden außerhalb Ägyptens.

Reduktion von 17 auf fünf bis sieben Namen

Wählbar sind Bischöfe und Mönche, die älter als 40 Jahre sind. Die koptischen Traditionen sehen zudem vor, dass der Kandidat mindestens 15 Jahre in einem Kloster gelebt hat. Umstritten ist, ob Bischöfe, die derzeit für eine koptische Diözese verantwortlich sind, als Kandidaten nominiert werden dürfen. Bereits vor einigen Wochen hat ein aus neun Bischöfen und neun Laienvertretern bestehendes Komitee 17 Kandidaten für die Wahl nominiert. Die Mitglieder der 2.600-köpfigen Wahlversammlung können nach ihrer offiziellen Bestellung Einwände gegen diese Kandidaten, von denen sieben Bischöfe und elf Mönche sind, vorbringen. Im Anschluss wird das Nominierungskomitee der Wahlversammlung eine endgültige Liste mit fünf bis sieben Namen vorlegen.

Zwei Favoriten

Zu den Favoriten auf die Patriarchen-Nachfolge zählen der 70-jährige Metropolit von Damietta und Generalsekretär des Heiligen Synod, Bischoi Thoma El Suriani, und der 52-jährige frühere Sekretär des verstorbenen Patriarchen Schenuda III., Bischof Youaness El Anba Boula. Ebenfalls auf der vorläufigen Kandidatenliste befinden sich etwa der Kairoer Weihbischof Rafael und Bischof Kyrillos von Mailand. Metropolit Pachomios von Beheira, der als „locum tenens“ des Patriarchats bis zur Wahl eines neuen Papst-Patriarchen von Alexandrien vorübergehend an der Spitze der Kirche steht, stellt sich nicht der Wahl.

(KAP)

 

 

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