Ägyptische Religion

Die ägyptischen Götter

Der ägyptische Götterkult zeichnet sich durch eine Vielzahl von Gottheiten aus. Die wichtigste von ihnen ist der Sonnengott Re. Es wurden allerdings nicht nur Götter angebetet, sondern auch Amulette, Mischwesen und Tiere verehrt.

Die ersten religiösen Vorstellungen sind bereits im 4. Jahrtausend. v. Chr. vorhanden. Diese sind dadurch gekennzeichnet, dass göttliche Mächte in Gestalt von Tieren und Amuletten sowie Talismane angebetet werden. Etwas um 3000 v. Chr. werden auch Menschen verehrt. Sie haben allerdings ein verändertes Wesen, denn an die Stelle ihres Kopfes wird ein Tierschädel gesetzt. Sie treten in Gestalt eines Mischwesens aus Menschenleib und Tierkopf auf. Ein Beispiel dafür ist der widderköpfige Amun und der falkenköpfige Horus.

Höchsten Rang hat Sonnengott

Um 2900 v. Chr. tauchen nach und nach weitere Götter auf. Unter ihnen: ungefähr 25-30 cm  große und unendlich viele kleine Gottheiten. Den höchsten Rang nehmen der Sonnengott Re und der Staatsgott Amun-Re ein. Diese Vielzahl an Göttern lässt sich damit erklären, dass immer mehr Gottheiten mit ursprünglich lokal begrenzter Bedeutung in die Göttergemeinschaft aufgenommen wurden.

Um alle wichtigen Gottheiten in ihrer Fülle darzustellen, werden sie in Dreiheiten, sogenannte Triaden, und in Neunheiten geordnet. Eine Möglichkeit der Darstellung ist die Götterneunheit der Sonnenstadt Heliopolis. Nach dieser schuf der Urgott Atum das Götterpaar Schu, und Tefnut, , indem er Luft ausatmete und Feuchtigkeit ausspie.

Ein weiterer Versuch ist die Einordnung der Götter in eine Achtheit: Vier Götterpaare vermenschlichen die Urmächte. Das Urgewässer verkörpern Nun und Naunet, die Endlosigkeit Huh und Hauhet, die Finsternis Kuk und Kauket und die Unsichtbarkeit Amun und Amaunet.

Götter nicht unsterblich

Nicht nur die Menschen, sondern auch die Götter werden älter und sterben. Das Todesschicksal der Götter verkörpert in besonderer Weise Osiris. Er wurde von seinem Bruder Seth zerstückelt und starb. Mit seiner Gattin Isis zeugte er nach seinem Tod Horus.

Der Sonnengott Re: Gott der Götter

Der Sonnengott Re steht seit dem Alten Reich an der Spitze aller ägyptischen Gottheiten. Er wird zum Reichsgott Ägyptens und zum Vater der Könige, die sich seitdem "Sohn des Re" nennen konnten.

Seine Schöpferkräfte sind vor allem die Erkenntnis, auch Sia genannte, und der Willensanspruch, der als Hu bezeichnet wird.

Das Hauptheiligtum des Re ist der Sonnentempel "Haus der Sonne". Er befindet sich in der Sonnenstadt Heliopolis in Unterägypten.

Dem Mythos zufolge beginnt Re am Morgen seine Fahrt über den Himmelshorizont mit seiner Morgenbarke, einem goldenen Sonnenschiff mit drei Masten. Abends steigt er in seine Abendbarke um und beginnt seine nächtliche Fahrt durch die Unterwelt.

Osiris: von Bruder zerstückelt

Osiris heißt so viel wie "Sitz des Auges". Er ist ein Fruchtbarkeits- und Königsgott. Seit dem Alten Reich gilt er auch als Totengott. Als solcher richtet er beim Totengericht über die Verstorbenen und herrscht im Totenreich. Der jüngere Osiris-Mythos beschreibt das Todesschicksal des Osiris so: Osiris wird von seinem feindlich gesinnten Bruder Seth ermordet. Seth zerstückelt seine Leiche, verstreut sie über das Land und wirft sie ins Meer. Osiris´ Gattin Isis sucht die einzelnen Teile des Körpers zusammen und belebt sie.

Das Zentrum des Osiris-Kultes ist die Totenstadt Abydos in Oberägypten. Jährlich fanden in Abydos Mysterienspiele statt, bei denen der Tod und die Auferstehung des Osiris dargestellt wurden.

Gemeinsam mit seiner Schwester und Gattin Isis zeugte er Horus.

Isis: Auf der Flucht vor ihrem Schwager

Isis, auch Ese genannt, ist die Himmelsgöttin, Mutter- und Herrschergöttin. Sie ist die Schwester und Gattin des Gottes Osiris und die Mutter des Horus. Sie empfängt Horus, als sie sich in der Gestalt eines Sperbers auf ihren toten Gatten Osiris setzt. In den Sümpfen des Nildeltas gebiert sie Horus in einem Versteck vor ihrem Schwager Seth.

Die Göttin wird mit dem Horuskind auf dem Schoss dargestellt. So erscheint sie als eine Vorgestalt der christlichen Maria mit dem Jesuskind.

Horus: Verstümmelt aus Rache seinen Onkel

Der falkenköpfige Horus ist der Sohn des Osiris und der Isis. Als Jüngling rächt er seinen ermordeten Vater. Beim Kampf mit seinem Onkel Seth verliert er ein Auge. Er verstümmelt Seth, geht als Sieger aus diesem Gefecht hervor und tritt die Herrschaft über Ober- und Unterägypten an. Auf seinem Thron sitzen fortan die ägyptischen Könige als seine Nachfolger. Horus offenbart sich in der Person des Königs. Er gilt als der in jedem König "Fleisch werdende Gott." Deshalb trägt jeder der Könige den Titel Horus.

Schu und Tefnut: Adam und Eva der Ägypter

Schu und seine Schwester und Gattin Tefnut sind das erste Götterpaar. Sie wurden vom Gott Atum geschaffen. Schu ist der Gott der Luft, Tefnut die Göttin der Feuchtigkeit. Schu hat die Aufgabe, den Himmel und die Erde durch Luft auseinander zu halten. Aus Schu und Tefnut gehen Himmel und Erde hervor: Indem zwischen dem Erdgott Geb und seiner Gattin Nut die Luftschicht des Schu eindringt, entsteht die Welt.

Diese beiden brachten den Erdgott Geb und die Himmelsgöttin Nut hervor, deren Kinder sind Osiris und Seth.

 

 

 

 

 

 

 
Seitenanfang