Erfüllte Zeit

08. 04. 2007, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr, Österreich 1

 

 

 

 

 

Redaktion: Martin Gross

Moderation: Brigitte Krautgartner

 

 

 

"Die Entdeckung des leeren Grabes" (Johannes 20, 1 - 9)

>>Kommentar: Regina Polak

Sie leitet das Institut für Praktische Theologie an der katholischen Fakultät der Universität Wien.

 

 

2. Todestag von Papst Johannes Paul II.

In dieser Woche gedachte die katholische Welt des zweiten Todestages von Papst Johannes Paul II., der am 2. April 2005 gestorben ist.

Die erste Phase des Seligsprechungs- Verfahrens wurde am vergangenen Montag in der römischen Lateran- Basilika feierlich abgeschlossen. Die Dinge nehmen ihren weiteren Lauf: Die Überprüfungen wundertätiger Heilungen nach Anrufung des verstorbenen großen Papstes, der mehr als ein Vierteljahrhundert die Geschicke der römisch-katholischen Weltkirche gelenkt hat, sind im Gange.

Die Untersuchungen über das vorbildliche Leben, die Tugend und den Ruf des Papstes seien sehr intensiv gewesen, sagte Kardinalvikar Camillo Ruini am zweiten Todestag des polnischen Papstes in Rom.

In Wien kündigte an diesem besagten Montag Kardinal Christoph Schönborn einen bevorstehenden Ersten apostolischen Weltkongress über Barmherzigkeit für April 2008 im Vatikan an, gleichsam als Vermächtnis von Johannes Paul II. Der Weltkongress, der am 2. April 2008 eröffnet wird, soll eine starke ökumenische und intererreligiöse Komponente durch die Einladung auch an Juden, Muslime, Buddhisten und Hindus sowie an Agnostiker haben.

 

 

Buchtipp:

Am kommenden Freitag, dem 13. April, wird Kardinal Christoph Schönborn in Rom, in der Synodenaula des Vatikan, das neue, mit Spannung erwartete Buch des jetzigen Papstes der Weltöffentlichkeit präsentieren. JESUS VON NAZARET (Verlag Herder) nennt Papst Benedikt XVI. dieses neueste Werk aus seiner Feder, das er - so wurde hervorgehoben - bewusst nicht als Papst, sondern als Mensch und Theologe Joseph Ratzinger verfasst habe. Der Band wird sodann ab 16. April in deutscher, italienischer und polnischer Fassung in den Buchhandlungen erhältlich sein und auch in Wien präsentiert werden.

 

 

Der Bischof von Rom auf Visite

Der Papst absolviert derzeit - für einen bald 80jährigen Mann - eine anstrengende Woche. Chrisam-Messe am Gründonnerstag im Petersdom und Fuß-waschung in der Lateran-Basilika. Kreuzweg im Kollosseum am Karfreitag, Osternacht am Samstag in St. Peter und heute Gottesdienst und Segen URBI ET ORBI auf dem Petersplatz. Der ORF überträgt den Festgottesdienst mit dem anschließenden Segen ab 10 Uhr 30 im Fernsehprogramm ORF 2.

Danach wird sich Benedikt XVI. für sechs Tage zur Erholung auf den päpstlichen Landsitz Castell Gandolfo zurückziehen, meldet die vatikanische Pressestelle.

 

Benedikt XVI. ist nicht nur das Oberhaupt der größten christlichen Weltkirche, er ist auch Bischof von Rom. Als solcher besucht er auch - hin und wieder - römische Pfarren. In den zwei Jahren seiner Amtszeit war Benedetto seidicesimo insgesamt in vier römischen Gemeinden zu Besuch.

Vor zwei Wochen, am 25.März, hatte er sich in S. FELÌCITA E FIGLI MÀRTIRI im Norden der 3-Millionenstadt angesagt, etwa 12 Kilometer vom Vatikan entfernt. Una borgata: also ein Territorium, das erst in den letzten Jahrzehnten zur Ewigen Stadt dazugekommen war - und eine Gegend mit zahlreichen sozialen Problemen.

Wendet man den Blick nach Süden sieht man die Millionenstadt, im Norden Felder und Bauland.

Roberto Talotta hat in den letzten Jahren von den Papstbesuche in Polen, Bayern und in der Türkei berichtet. Jetzt war er in der ewigen Stadt, um die päpstliche Visite des Bischofs von Rom hautnah mitzuerleben. Salopp formuliert könnte man sagen, er hat den Papst bei einem Heimspiel beobachtet.

 

 

Orthodoxe Ostern

Der Glaube an die Auferstehung ist eine Grundüberzeugung des christlichen Glaubens in allen Traditionen. Heuer fällt - durch kalendarische Überschneidung - das Osterfest der westlichen und östlichen Kirchen datumsmäßig zusammen.

Der griechisch-orthodoxe Metropolit in Österreich Michael Staikos plädiert übrigens dafür, dass es mittelfristig möglich sein sollte, jedes Jahr einen gemeinsamen Ostertermin für die Kirchen des Ostens und die Kirchen des Westens einzurichten. Ein gemeinsames Osterfest wäre nicht zuletzt für die Christen im Nahen Osten von großer Bedeutung: dort leben viele verschiedene Konfessionen zusammen, die durch gemeinsames Feiern gegenüber den Muslimen ein gemeinsames Zeugnis ihres christlichen Glaubens abgeben könnten.

Zum Miteinander mit der römisch-katholischen Kirche hat das Oberhaupt der russischen Orthodoxie, Patriarch Aleksij II. von Moskau im Vorfeld des - heuer - gemeinsamen Osterfestes Stellung genommen. Gegenüber der Zeitung Iswestija erklärte er, ein Zusammentreffen seiner Person mit Papst Benedikt XVI. sei möglich. Zunächst müssten aber die Probleme zwischen den beiden Kirchen gelöst werden. Er, Aleksij, habe die Hoffnung auf eine Verbesserung der wechselseitigen Beziehungen nicht aufgegeben.

 

Die vergangene Osternacht und die Auferstehungsfeiern in christlichen Kirchen in aller Welt haben eines gemeinsam: Sie künden von der Auferstehung des Herrn von den Toten.

Die Kunstgeschichte dokumentiert die vielfältigsten Darstellungen dieses biblischen Ereignisses. Die orthodoxe Tradition kennt diesbezüglich eine ganz spezielle Art der bildlichen Darstellung, die weit mehr ist als ein künstlerischerer Versuch, das Geheimnis zu deuten: Die AUFERSTEHUNGS-IKONE. Sie stellt nämlich nicht das Geschehen selber dar, sondern die Auswirkung: den Sieg über den Tod.

Gestaltung: Andreas Mittendorfer

 

>>Auferstehungsikone - Wikipedia

 

 

Musikliste:

 

Der Rundfunkchor Leipzig und die Staatskapelle Dresden unter der Leitung von Sir Neville Marriner: "Et Resurrexit" aus dem "Credo" der Messe Nr. 13 in B-Dur, HOB. XXII/13 - "Schöpfungsmesse" von Joseph Haydn

 

Maurice Andre/Trompete und das Württembergische Kammerorchester Heilbronn unter der Leitung von Jörg Faerber: "Ouverture" aus der "Suite für Trompete und Streicher in D-Dur" von Georg Friedrich Händel

 

Balthasar-Neumann-Chor und Ensemble unter der Leitung von Thomas Hengelbrock: Gloria" von Giovanni Gabrieli

 

Philharmonia Orchestra London unter der Leitung von Giuseppe Sinopoli: "Regina Coeli Laetare" und "Inneggiamo" aus "Cavalleria Rusticana" von Pietro Mascagni

 

St. Petersburger Kammerchor unter der Leitung von Nikolai Korniev: "Heute freut sich jedes Geschöpf" von Stepan Degtiarew

 

Carolyn Sampson/Sopran und The King's Consort unter der Leitung von Robert King: "Exsultate, Jubilate, KV 165", Motette von Wolfgang Amadeus Mozart