Erfüllte Zeit

09. 09. 2007, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr, Österreich 1

 

 

 

 

 

Redaktion: Martin Gross

Moderation: Martin Gross und Johannes Kaup

 

 

"Vom Ernst der Nachfolge"

(Lukas 14, 25 - 33)

>>Kommentar: Elisabeth Rathgeb. Sie leitet das Seelsorgeamt der Diözese Innsbruck.

 

 

Papstbesuch in Österreich

Nun also zum 5. Besuch eines Papstes in Österreich. Nach Pius VI., der 1782 gleich ein Monat in Wien war, um Kaiser Josef den II. von seinen radikalen Kirchenreformen abzubringen, vergeblich übrigens, nach Johannes Paul dem II., der 1983, 1986 und 1998 in Österreich war, löst Benedikt XVI. derzeit ein Versprechen ein, das er 2004 noch als Präfekt der Glaubenskongregation gegeben hatte. Damals hatte ihn im Rahmen einer Wallfahrt der europäischen Notare seine erstmalige Begegnung mit Mariazell so bewegt, dass er spontan zusagte, wiederzukommen. Und das hat er gehalten, eben als Papst.

Freitag Mittag kommt der Papst am Schwechater Flughafen an, mit militärischen Ehren als Staatsoberhaupt begrüßt von Bundespräsident Heinz Fischer. Der heftige Regen und die Erkältung Benedikts machen es notwendig, vom Freien in einen Hangar zu übersiedeln.

Wenig später dann am Hof in der Wiener Innenstadt. Einige Tausend trotzen dem strömenden Regen, von einer Bühne versucht man sie zumindest musikalisch zu wärmen.

Die Ansprache des Papstes am Hof verhindert ein Stromausfall, der die Lautsprecheranlage lahmlegt.

Nach einem anschließenden stillen Gedenken am Holocaust-Mahnmal auf dem benachbarten Judenplatz gemeinsam mit Oberrabbiner Eisenberg steht als nächstes die Hofburg, ein Höflichkeitsbesuch beim Bundespräsidenten und eine Begegnung mit Vertretern des öffentlichen Lebens und des Diplomatischen Corps auf dem Programm.

Am Samstagvormittag dann als Höhepunkt der päpstlichen Pilgerreise die 850-Jahr-Feier des Heiligtums von Mariazell. Der mit dem Auto angereiste Papst trifft mit über 30.000 Pilgern aus Österreich und den umliegenden Ländern zusammen. Trotz des immer noch strömenden Regens und empfindlicher Kälte sind sie gekommen, um den Papst zu hören.

Pilgern, so sagt der Papst in seiner Predigt, heiße „eine Richtung haben, auf ein Ziel zugehen". Pilgern heiße für Christen aber auch, neu und mit einem offenen Herzen auf Jesus Christus zu schauen, der die Brücke zwischen Gott und Mensch sei.

Wie aber kann man an der Wahrheit festhalten, wenn auch andere Menschen Wahrheitsansprüche anmelden? Wie setzt sich die Wahrheit durch? Dieses Problem spricht der Papst in der nachfolgenden Passage seiner Predigt an. Denn aufgrund unserer Geschichte hätten viele Menschen Angst davor, dass der Glaube an die Wahrheit Intoleranz mit sich bringe.

Maria, die Mutter Jesu, habe Christus zunächst als ein Kind gezeigt, sagt Papst Benedikt. Das bedeute: Gott hat sich klein gemacht für die Menschen und bittet um unsere Liebe.

Und im Schlussteil seiner Predigt kommt Papst Benedikt nochmals auf das Leitmotto seiner Pilgerreise zu sprechen „Auf Christus schauen". Man sehe dann, dass Gott die Welt nicht durch das Schwert erlöst habe, sondern durch das Kreuz.

Heute ist der päpstliche Terminkalender weiterhin randvoll. Um 10 Uhr - wie schon erwähnt - die auch im Radio übertragene Sonntagsmesse im Stephansdom, zu Mittag dann das Angelusgebet auf dem Stephansplatz, am Nachmittag der Besuch im Stift Heiligenkreuz und danach die Begegnung mit Ehrenamtlichen aus dem sozialen Bereich im Wiener Konzerthaus.

Gestaltung: Martin Gross und Johannes Kaup

 

 

Abschluss der Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung

In der rumänischen Stadt Sibiu - Hermannstadt wird heute die Dritte Europäische Ökumenische Versammlung abgeschlossen. In einem Bekenntnis zu Ökologie und sozialer Gerechtigkeit plädieren die Kirchenvertreter unter anderem für mehr Umweltschutz.

Während der Versammlung war die Atmosphäre gut aber nicht unkritisch: da wurde über fehlende Mitsprachemöglichkeiten für Frauen und Jugendliche geklagt, da gab es Kritik an einem als anti-westlich empfundenen Referat des russisch-orthodoxen Metropoliten Kyrill von Smolensk, da bemängelte man eine zu starke Präsenz von Klerikern im Vergleich zu Vertretern von Basisgruppen.

Einig war man sich jedoch im Bekenntnis zur Zusammenarbeit. Es gebe, bei allen Problemen, keine Alternative zur Ökumene, machten alle Seiten klar.

Ein mögliches Problem, nämlich das Papier der vatikanischen Glaubenskongregation vom Juli dieses Jahres, das den protestantischen Kirchen ihr Kirche-Sein absprach, wurde gleich zu Beginn der Versammlung behandelt. Unsere Kollegin Brigitte Krautgartner hat aus Sibiu berichtet .

 

>>Dritte Europäische Ökumenische Versammlung

 

 

Musikliste:

 

Collegium Musicum 90 unter der Leitung von Richard Hickox: "Gloria in Excelsis Deo" und "Quoniam Tu Solus Sanctus" aus der "Mariazeller Messe, Missa Cellensis Nr. 2 in C-Dur", HOB. XXII/8 von Joseph Haydn

 

Concertgebouw Orchestra Amsterdam unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt: "Allegro Con Spirito" aus der "Symphonie Nr. 35 in D-Dur - Haffner-Symphonie", KV 385 von Wolfgang Amadeus Mozart

 

Gabrieli Consort und Players unter der Leitung von Paul McCreesh: "Magnificat A 33 C 151" von Giovanni Gabrieli

 

Estnischer Philharmonischer Kammerchor unter der Leitung von Paul Hillier: "Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Friede" von Sergej Rachmaninoff