Erfüllte Zeit

20. 04. 2008, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr, Österreich 1

 

 

 

 

 

Redaktion und Moderation: Martin Gross

 

 

 

"Das Gespräch über den Weg zum Vater" (Johannes 14, 1 - 12)

>>Kommentar: Regens Nikolaus Krasa, dem Regens des Priesterseminars der Erzdiözese Wien.

 

 

Das jüdische Pessach-Fest

Gestern Abend begann das jüdische Pessach-Fest. Es gehört zu den zentralen Festen des Judentums und erinnert an den Auszug aus Ägypten, also an die Befreiung der Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei. Das hebräische Wort "pessach" bedeutet "vorüberschreiten, verschonen" und spielt auf das Vorübergehen des Todesengels an, der in der Nacht des Auszugs Jachwehs Strafgericht an allen ägyptischen männlichen Erstgeborenen vollzog, die Hebräer aber verschonte. Pessach ist ein großes Familienfest. Die gemeinsame Erinnerung an den Auszug aus Ägypten und das Ende der Sklaverei soll die Identität und den Zusammenhalt aller Juden bewahren - trotz Zerstreuung und Verfolgung. Das Pessachfest dauert 7 Tage; orthodoxe Juden in der Diaspora feiern 8 Tage lang. Heuer wird es vom 19. bis zum 27. April gefeiert.

Wir nehmen den Beginn des Pessachfestes zum Anlass, die Kultusgemeinde Salzburg und deren Präsident Marco Feingold vorzustellen. Brigitte Krautgartner berichtet.

 

 

Palmsonntag vieler orthodoxer Christen

Während im Judentum Pessach gefeiert wird begehen heute viele orthodoxe Christen in aller Welt den Palmsonntag. Dieser Unterschied zum Kirchenjahr der westlichen Kirchen resultiert aus den unterschiedlichen Kalendersystemen. Diejenigen orthodoxen Teilkirchen, die bis heute für alle kirchlichen Feiertage am Julianischen Kalender festhalten, z.B. die russische, weißrussische, ukrainische, serbische, makedonische, georgische und jerusalemitische Kirche, sowie die äthiopische Kirche und die Klöster auf dem Berg Athos, - sie begehen alle festliegenden Feiertage (wie zum Beispiel Weihnachten oder Ostern) jeweils 13 Tage später als die westlichen Kirchen und die orthodoxen Neukalendarier, die sich dem gregorianischen Kalender angeschlossen haben.

Wir haben den Bischof der russisch orthodoxen Christen in Österreich Hilarion Alfejew über die in seiner Kirche gerade geübte strengste Fastenzeit im Kirchenjahr befragt:

"Während der Fastenzeit gibt es viele Lebensmittel, die für russisch-orthodoxe Christen verboten sind. Fleisch und Milchprodukte sind untersagt. Erlaubt sind Obst, Gemüse und Getreideprodukte. Normalerweise ist in der strengen Fastenzeit sogar Fisch verboten - es gibt aber ein paar Tage, an denen dieses Verbot aufgehoben ist.

Im Alltagsleben ist es so, dass jeder orthodoxe Christ die Fastenzeit nach seiner speziellen Methode begeht. Ich bin mir natürlich völlig darüber im Klaren, dass nicht jeder orthodoxe Gläubige so streng fastet, wie es die Regeln der Kirche vorschreiben.

Dazu muss man allerdings auch sagen, dass die Kirche das Fasten als solches nie für so besonders wichtig gehalten hat. Fasten ist nur ein Mittel, um sein spirituelles Leben zu vertiefen, um die geistliche Entwicklung eines Menschen zu fördern. Es ist also die spirituelle Komponente des Fastens, die für uns ausschlaggebend ist.

In diesen sieben Wochen, die die orthodoxe Fastenzeit umfasst, werden die Gläubigen dazu aufgerufen, Buße zu tun, über den Sinn ihres Lebens nachzudenken - und vielleicht sogar auf schlechte Gewohnheiten zu verzichten.

So mancher orthodoxe Christ beschließt zum Beispiel, während der Fastenzeit nicht zu rauchen oder keinen Alkohol zu trinken, bzw. - wenn er das nicht schafft - zumindest weniger als üblich zu trinken.

Auch hier ist das wichtigste, eine Art spirituelle Nüchternheit zu erreichen, die es einem erleichtert, sich mit dem eigenen Leben zu beschäftigen, vielleicht sogar umzukehren und einen Neuanfang zu wagen.

Darum geht es im wesentlichen."

 

 

Kardinal Schönborn über Barmherzigkeit

Der kürzlich in Rom abgehaltene erste Weltkongress der Barmherzigkeit wurde vom Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn geleitet. In seinem Referat betonte Schönborn, dass eine Gesellschaft beides brauche: Gerechtigkeit UND Barmherzigkeit, und er erinnerte daran, dass eine barmherzige Welt eines der Grundanliegen Papst Johannes Paul II. gewesen sei. Zurück in Wien befragten wir den Kardinal nach einer etwaigen Barmherzigkeit der katholischen Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen.

 

 

Musikliste:

 

Collegium Musicum 90 unter der Leitung von Richard Hickox: "Gloria In Excelsis Deo" und "Cum Sancto Spiritu" aus "Gloria in D-Dur RV 589" von Antonio Vivaldi

 

Nathan Milstein/Violine und Leon Pommers/Klavier: "Präludium und Allegro im Stile von Pugnani" von Fritz Kreisler

 

Joseph Malovany: "Simchu Et Yerushalayim"

 

Estnischer Philharmonischer Kammerchor unter der Leitung von Paul Hillier: "Lobet den Namen des Herrn" aus "Ganznächtliche Vigil op. 37" von Sergej Rachmaninoff

 

Atlanta Symphony Orchestra Chamber Choir: "Ubi Caritas op. 10 Nr. 1" von Maurice Durufle

 

Grazer Choralschola unter der Leitung von Franz Karl Prassl: "Cantate Domino", Gregorianischer Choral