Erfüllte Zeit

01. 02. 2009, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr, Österreich 1

 

 

 

 

Redaktion: Martin Gross

Moderation: Markus Veinfurter

 

 

 

"Jesus in der Synagoge von Kafarnaum" (Markus 1, 21 - 28)

>>Kommentar: Helga Kohler-Spiegel. Sie ist in Feldkirch als Professorin für Religionspädagogik tätig.

 

 

Kyrill Gundjajew ist neuer Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche

Heute wird in Moskau der neue Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche in sein Amt eingeführt: Kyrill Gundjajew - wie er mit bürgerlichem Namen heißt - ist 62 Jahre alt, also noch recht jung für einen Patriarchen. Er war bisher Metropolit von Smolensk und Kaliningrad. International hat er sich als Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchates profiliert.

Bei der Wahl in der Synode bekam er überraschend schnell die Mehrheit der mehr als 700 Abgeordneten.

Die russische Kirche ist eng mit der nationalen Identität des Landes und dem Selbstbewusstsein der Russen verbunden.

Die Mitgliederzahl der russisch-orthodoxen Kirche wird weltweit auf bis zu 170 Millionen geschätzt - mit großen Gemeinden in mehr als 60 Ländern außerhalb Rußlands. Sie ist damit die mit Abstand größte Kirche der Orthodoxie - und die zweitgrößte Kirche der Christenheit (nach der römisch-katholischen).

Der nunmehrige Patriarch Kyrill zählt nicht zu den Hardlinern innerhalb seiner Kirche, sondern gilt als gemäßigter Reformer.

Das Verhältnis zwischen Rom und Moskau war in den vergangenen Jahren immer wieder stark getrübt. Im Mittelpunkt des Konfliktes stand die mit Rom unierte orthodoxe Kirche in der Ukraine.

Einen Papstbesuch in Moskau konnte Metropolit Kyrill bei seinem letzten Besuch in Wien wenig abgewinnen - aber sieht durchaus Möglichkeiten einer inhaltlichen Kooperation.

Gestaltung: Martin Gross

 

 

Muslimischer Religionsunterricht in Österreich und internationale Kritik an Shoah-Leugnung

In Österreich hat sich um eine wissenschaftliche Arbeit eine Diskussion rund um den muslimischen Religionsunterricht entwickelt. Wie qualifiziert sind die Lehrerinnen und Lehrer überhaupt? Wie halten sie es mit der Demokratie?

Fragen wie diesen wird jetzt in der islamischen Glaubensgemeinschaft und im Unterrichtsministerium verstärkt nachgegangen.

Spannungen haben sich zwischen der römisch-katholischen Kirche und dem Judentum aufgebaut. Der Grund dafür: Unter den vier von Papst Benedikt rehabilitierten Bischöfen - Getreuen des verstorbenen, von Rom exkommunizierten Erzbischofs Marcel Lefebvre - befindet sich einer, der öffentlich die Existenz von Gaskammern leugnet. Richard Williamson - so lautet sein Name.

Reaktionen kamen europaweit und umgehend: Die Leugnung der Shoah sei inakzeptabel und gehöre nicht zur Lehre der katholischen Kirche, erklärte ein Sprecher der deutschen Bischofskonferenz. Kurienkardinal Walter Kasper sprach von „dummen Äußerungen". Vatikansprecher Federico Lombardi unterstrich, die Äußerungen seien „in keiner Weise akzeptabel." Auch der Papst hat mittlerweile Stellung bezogen und jeder Leugnung der Shoah eine Absage erteilt. Der Generaldirektor des israelischen Oberrabbinats, Oded Weiner meinte, das sei ein großer Schritt nach vorne. Wie kommentiert aber der Wiener Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg die vergangene Woche?

Gestaltung: Roberto Talotta

 

 

Start der Kampagne "Vielfalt Leben"

Anfang dieser Woche erfolgte der Startschuss für eine der größten Initiativen im Natur-und Artenschutz, die in Österreich jemals gesetzt wurden: Die Kampagne "Vielfalt Leben". Das Lebensminsterium, der NATURSCHUTZBUND, WWFund Birdlife wollen damit bis Ende 2010 einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Lebenssituation vieler bedrohter Pflanzen und Tiere und zur Sicherung der Artenvielfalt leisten. Aus diesem Grund lud der ORF vergangenen Montag gemeinsam mit dem Lebensministerium in das Wiener Radiokulturhaus zu einer Diskussionsveranstaltung des ersten "ORF-DialogForums" mit dem Titel "Von der Überlebenskrise zur Zukunftschance". Eine der Mitdiskutantinnen war Isolde Schönstein, die Leiterin der Arbeitsgemeinschaft Schöpfungsverantwortung. Mit ihr hat Johannes Kaup über die Gründe für das christliche Engagement in Sachen Artenschutz gesprochen.

 

 

Projekt "Compassion" im Sacre Coeur

Vorgestern haben in Wien und Niederösterreich die Semesterferien begonnen. In den Tagen nach der Notenkonferenz und vor der Zeugnisverteilung sei wenig los, meinen viele. Ganz anders im Gymnasium Sacre Coeur am Wiener Rennweg. Dort gibt es seit 8 Jahren für die 7. Klassen das Projekt "Compassion". Das heisst übersetzt "Mitleid" und enthält auch das englische Wort für "Leidenschaft". Zwei Wochen lang arbeiten und helfen die Schüler und Schülerinnen in sozialen Einrichtungen. Vom Kinder- bis zum Altenheim, von Einrichtungen für Obdachlose bis zur Arbeit mit Behinderten spannt sich der Bogen der Einsatzorte. Wo genau sie tätig werden, das können sich die Jugendlichen aussuchen - dass sie 2 Wochen Dienst am Nächsten üben müssen ist allerdings Pflicht.

Gestaltung: Maria Harmer

 

 

Musikliste:

 

The Choristers and Choir of the King's Consort unter der Leitung von Robert King: "Gloria Patri, et Filio" aus "Dixit Dominus RV 594" von Antonio Vivaldi

 

Amadeus Chamber Orchestra unter der Leitung von Agnieszka Duczmal: "Allegro" aus der "Symphonie Nr. 2 in D-Dur" von Felix Mendelssohn-Bartholdy

 

Nicolai Gedda/Tenor und Russisches Solisten-Ensemble unter der Leitung von Vladimir Ciolkovitch: "Ich bete an die Macht der Liebe", russisches Volkslied

 

Grazer Choralschola unter der Leitung von Franz Karl Prassl: "Laetetur Cor", Gregorianischer Choral

 

The Sisters of Glory: "He's got the whole world in his hands"

 

Staatskapelle Dresden Chor des Leipziger Rundfunks unter der Leitung von Sir Neville Marriner: "Credo" aus der "Messe Nr. 12 in B-Dur HOB. XXII/12" von Joseph Haydn