Erfüllte Zeit

13. 12. 2009, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr, Österreich 1

 

 

 

 

Redaktion: Martin Gross

Moderation: Brigitte Krautgartner

 

 

 

"Was sollen wir also tun?"

(Lukas 3, 10 - 18)

>>Kommentar: Wolfgang Langer. Er ist emeritierter Professor für Religionspädagogik und katholischer Priester.

 

 

Kirchenglocken für ein gerechtes Klimaabkommen

In diesen Tagen entscheidet sich das Schicksal der Erde - mit Schlagzeilen wie diesen wurde der Beginn der Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Kopenhagen verkündet. Politiker und Experten aus aller Herren Länder diskutieren dort das Problem Klimawandel - und wenn sie es auch nur halbwegs ernst meinen, dann sind massive Kontroversen unvermeidbar. Heute um Punkt 15.00 Uhr werden auf der ganzen Welt Kirchenglocken für ein gerechtes Klimaabkommen läuten. Die Verantwortung für die Schöpfung ist ein Anliegen zahlreicher Christinnen und Christen.

Allein in Österreich beteiligen sich mehr als 250 katholische und evangelische Pfarren aus allen Diözesen am weltweiten Glockenläuten. 350 Schläge sollen dabei erklingen. Die Zahl 350 bezieht sich auf 350 ppm: Das ist nach Ansicht vieler Wissenschaftler die Höchstgrenze für eine ungefährliche CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre. Bis vor rund 200 Jahren belief sich der CO2-Anteil in der Atmosphäre auf 275 ppm, mittlerweile hat er aber bereits einen Wert von 390 erreicht. Wenn es nicht gelinge, die CO2-Konzentration rasch abzusenken, bestehe die Gefahr, dass sich verschiedene bedrohliche Entwicklungen verselbständigen.

Die 350 Glockenschläge sollen daran erinnern, meint Josefa Molitor-Ruckenbauer, die Koordinatorin der von kirchlicher Seite unterstützten Kampagne „Klima fair bessern!" Sie plädiert für, wie sie es nennt, Klimagerechtigkeit.

Josefa Molitor-Ruckenbauer ist Mitarbeiterin der Koordinierungsstelle der österreichischen Bischofskonferenz für Entwicklung und Mission. Sie wendet sich entschieden gegen die hierzulande verbreitete Haltung, "Was kann ich als Einzelner schon bewirken und verändern?"!

In Sachen Klimagerechtigkeit und Erhaltung der Schöpfung hörte und hört man immer wieder mahnende Worte von Seiten unterschiedlicher christlicher Kirchen. Stellt sich die Frage, wie es die Kirchen selbst mit dem Umweltschutz halten. Ob sie das Wasser, das sie predigen, auch selber trinken.

Auf globaler Ebene, konkret in Kopenhagen, wären verbindliche Beschlüsse wichtig, sonst wären alle Erklärungen Makulatur, meint Josefa Molitor-Ruckenbauer. Was hofft sie, dass die Menschen heute um 15 Uhr denken, wenn die Glocken läuten?

Gestaltung: Martin Gross

 

 

Lourdes - Ein Film von Jessica Hausner

Vier bis sechs Millionen Besucher pilgern jährlich in den südwestfranzösischen Wallfahrtsort Lourdes - für viele die letzte Hoffnung auf Heilung von schwerer Krankheit.

Im Jahr 1858 soll der 14-jährigen Bernadette Soubirous hier wiederholt die Muttergottes erschienen sein. Während einer dieser Visionen legte Bernadette eine Quelle in der Grotte Massabielle frei, deren Wasser bis heute als heilkräftig gilt.

Mit dem Phänomen dieser Wunderheilungen und den Fragen und Konsequenzen, die sich daraus ergeben, setzt sich die österreichische Regisseurin Jessica Hausner auseinander - in ihrem mehrfach ausgezeichneten Film "Lourdes" der derzeit in österreichischen Kinos gezeigt wird. Unter anderem erhielt der Streifen den Preis der ökumenischen Jury 2009 bei der Biennale in Venedig. Alexandra Mantler-Felnhofer hat den Film gesehen und mit der Regisseurin Jessica Hausner gesprochen.

 

>>Lourdes - Der Film

 

 

Musikliste:

 

Monteverdi Choir und English Baroque Soloists unter der Leitung von John Eliot Gardiner: "Nun komm, der Heiden Heiland", Kantate BWV 62 von Johann Sebastian Bach

 

Grazer Choralschola unter der Leitung von Franz Karl Prassl: "Gaudete in domino", Gregorianischer Choral

 

Chorus und Academy of St. Martin-in-the-Fields unter der Leitung von Sir Neville Marriner: "O thou that tellest" aus dem Oratorium "Der Messias", HWV 56 von Georg Friedrich Händel

 

La Chapelle Royale unter der Leitung von Philippe Herreweghe: "Ave Maria", Motette von Giovanni Pierluigi da Palestrina

 

Chorus Viennensis unter der Leitung von Guido Mancusi: "Maria durch ein Dornwald ging"