|
||||
Erfüllte Zeit11. 07. 2010, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr, Österreich 1
Redaktion und Moderation: Martin Gross
"Das Beispiel vom barmherzigen Samariter" (Lukas 10, 25 - 37) >>Kommentar: Regina Polak. Die Wienerin hat Philosophie und katholische Theologie studiert und ist Mitarbeiterin am Institut für Praktische Theologie der Katholisch-Theologischen Fakultät der Uni Wien.
Sie hat Steine der Erinnerung im 2. Bezirk Wiens setzen lassen, Steine, die mithelfen sollen, die von Nationalsozisalisten ermordeten Österreicherinnen und Österreicher nicht zu vergessen. Und sie hat die Errichtung eines Gedenksteins im weißrussischen Minsk initiiert, nahe jenem Vernichtungslager, in dem die meisten österreichischen Menschen im Zuge der Shoah umgebracht worden sind: Waltraud Barton, evangelische Christin, Mediatorin und Kulturmanagerin aus Wien. Auch eine Gedenkfahrt - übrigens die erste österreichische nach Maly Trostinec - hat sie organisiert, 16 Menschen haben sich ihr angeschlossen. Darunter die Radiojournalistin Sabine Nikolay. Ihr hat Waltraud Barton auch aus ihrem Leben und über ihre Motive erzählt. Waltraud Barton wuchs mit sechs Geschwistern in einem Gemeindebau im 20. Bezirk Wiens auf. Ihr Vater, ein evangelischer Theologe, arbeitete vorwiegend zu Hause. Er schrieb zahlreiche Bücher, unterrichtete eine Zeit lang in Deutschland und Österreich an verschiedenen Universitäten und gab den Kindern das Gefühl, dass die Familie seit Anbeginn des Protestantismus evangelisch sei. Der Glaube war für alle Familienmitglieder sehr wichtig - für Waltraud Barton ist er das bis heute. Die Alleinerzieherin hat ihn auch ihren beiden Söhnen, von denen der jüngere, mittlerweile 14-jährige, noch bei ihr lebt, weitergegeben. Seit einigen Jahren beschäftigt sich die Mediatorin und Kulturmanagerin intensiv mit der Geschichte ihrer Familie und ist jenem Geheimnis auf den Grund gegangen, das das Leben ihres Vaters überschattet hat. Es ist eine Geschichte von Schuld und Verdrängung, eine Geschichte von Trennung und nie ausgelebtem oder überwundenem Trennungsschmerz zu Zeiten des Hitler-Regimes. Nach ihrer inneren Reise in die Vergangenheit entschloss sich Waltraud Barton zu einer tatsächlichen Reise, die sie nach Weißrussland führte, an den Ort einer ehemaligen Vernichtungsstätte der Nazis. Sie hat Sabine Nikolay von der Geschichte ihrer Familie erzählt.
"Gerechte unter den Völkern"
"Wer nur ein Menschenleben rettet - der rettet die ganze Welt".
Dieses Zitat stammt aus dem Talmud, der nach dem Tanach, der
hebräischen Bibel, wichtigsten religiösen Schrift des Judentums. Das
Zitat lässt sich auch auf eine Niederösterreicherin aus Grafenwörth
beziehen: Die 1973 verstorbene Bäuerin Maria Grausenburger. Gegen
Ende des Zweiten Weltkriegs hat sie unter Einsatz ihres Lebens die
aus Ungarn stammende jüdische Flüchtlingsfamilie Weiss vor dem Tod
im Konzentrationslager bewahrt. Schon im Jahr 1978 wurde Maria
Grausenburger posthum von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in
Jerusalem mit dem Ehrentitel "Gerechte unter den Völkern"
ausgezeichnet. In ihrer Heimatgemeinde Grafenwörth in
Niederösterreich war sie hingegen lange Zeit vergessen. Nun hat man
ihr dort ein Denkmal gesetzt.
Andreas Mittendorfer
berichtet über eine Frau, die als Vorbild in Sachen Zivilcourage
gesehen werden kann.
Die Kinderzeitschrift "Weite Welt" der
katholischen Kongregation der Steyler Missionare feiert heuer ihren
90. Geburtstag. Zentrales Anliegen der "Weiten Welt" ist es, die
Neugierde und das Verständnis der Kinder für fremde Kulturen und
Religionen und in weiterer Folge für Toleranz und solidarisches
Handeln zu wecken. Unter dem Motto "Wir bewegen was" wurde
im Jubiläumsjahr der "Weite-Welt-Preis" ausgeschrieben. Das soziale
Engagement von Kindern soll einer breiteren Öffentlichkeit bekannt
gemacht werden. Zahlreiche Schulklassen und Ministranten- und
Pfadfindergruppen aus ganz Österreich haben ihre Projekte
eingereicht.
Maria Harmer war für uns bei der Verleihung des
"Weite-Welt-Preises" im Bundesministerium für Unterricht, Kunst und
Kultur dabei.
|