Erfüllte Zeit

05. 12. 2010, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr, Österreich 1

 

 

 

 

 

Redaktion: Martin Gross

Moderation: Brigitte Krautgartner

 

 

 

"Vom Anfang der Not"

(Matthäus 24, 1 - 14)

>>Kommentar: Michael Bünker, evangelisch-lutherischer Bischof.

 

 

Buch: "...und suchen dein Angesicht"

Manchmal wird er zornig dargestellt, dann wieder zärtlich wie eine Mutter, manchmal wird er als Befreier beschrieben - und dann wiederum ist er einfach nur abwesend.

Die Bibel kennt viele Gottesbilder, positive ebenso wie verstörende. Mit ihnen setzt sich der emeritierte Wiener Weihbischof Helmut Krätzl in seinem neuen Buch auseinander. "...und suchen Dein Angesicht. Gottesbilder - Kirchenbilder" so heißt es - und es spart nicht mit Kritik an all jenen, die es in der römisch-katholischen Kirche an Barmherzigkeit fehlen lassen.

Das neue Buch von Helmut Krätzl - mit kunstsinniger Unterstützung von Hubert Gaisbauer - ist im Wiener Dom-Verlag erschienen. Aufgrund der großen Nachfrage ist es in einigen Buchhandlungen bereits vergriffen, Nachschub ist aber bereits in Produktion und soll noch vor Weihnachten erhältlich sein.

Gestaltung: Andreas Mittendorfer

 

 

Das jüdische Chanukka-Fest

Die dunkle Zeit der kurzen Tage mit Kerzenlicht erhellen, im Winter mit all seiner Unwirtlichkeit ein frohes Fest feiern, in das die ganze Familie und oft auch der Freundeskreis einbezogen ist... Die meisten denken dabei an Weihnachten. Doch diese Beschreibung passt auch zum jüdischen Lichterfest Chanukka, das derzeit begangen wird.

Es erinnert an eine wundersame Begebenheit im 2. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Die Gläubigen im Reich Judaä hatten sich soeben von Fremdherrschaft befreit, von der Herrschaft des hellenistisch geprägten Seleukidenreiches. Dieses hatte auch die Ausübung der jüdischen Religion verboten und die Verehrung von Zeus angeordnet.

Nach der Vertreibung der Feinde hat man den traditionellen, jüdischen Tempeldienst wieder eingeführt - wobei es allerdings ein Problem gegeben hat: Für den Leuchter im Tempel, der niemals erlöschen sollte, hat es nur noch ganz wenig Öl gegeben. Für acht Tage - so lange hat es gedauert, neues Öl herzustellen - hätte der kleine Rest niemals ausgereicht.

Und doch soll, wie durch ein Wunder, die Flamme nicht erloschen sein - so lang, bis die Ölvorräte erneuert waren.

Das ist die Erklärung dafür, warum zu Chanukka Licht eine wichtige Rolle spielt, die Zahl acht - und Speisen, die mit Öl zubereitet werden. Das Chanukka-Fest dauert heuer bis zum 9. Dezember.

Gestaltung: Brigitte Krautgartner

 

 

Fotoausstellung: "Das Heilige Land auf der Suche nach Frieden"

"Ein Bild ist ein Gedicht ohne Worte" - davon war man schon im Alten Rom überzeugt.

Poetisch und auf behutsame Art aus der Zeit herausgenommen wirken die Bilder der Fotokünstlerin Claudia Henzler. Sie stammt aus Deutschland, hat dann ihren Wohnsitz nach Wien verlegt - und bereist von dort aus die Gebiete dieser Welt, die man vielfach nur aus den Nachrichten kennt: Haiti, Kosovo, das Heilige Land. Doch anders als die meisten Zeitungsfotografen zeigt sie nicht die spektakuläre Gewalt und Zerstörung sondern alltägliche Momente, in denen Bedrohung und Schmerz, aber auch Hoffnung und Freude ihren ganz eigenen Ausdruck finden.

Unter dem Titel "Das Heilige Land auf der Suche nach Frieden" ist derzeit eine Ausstellung von Claudia Henzler zu sehen - und zwar im Österreichischen Hospiz in Jerusalem.

Sandra Szabo hat die Fotokünstlerin in ihrer Wahlheimat Wien getroffen.

 

>>Österreichisches Hospiz Jerusalem

 

 

Nachruf Herbert Genro Koudela

Gewaltlosigkeit - auf Sanskrit Ahimsa - ist ein zentrales Wesensmerkmal des Buddhismus, ein Ziel, das nur durch ständige Übung erlangt werden kann.

Einer, der diese Botschaft in Österreich nicht nur verkündet sondern auch gelebt hat, war Herbert - Genro - Koudela, der Ehrenpräsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft. Er ist vor wenigen Tagen im Alter von 86 Jahren verstorben. Vor einigen Wochen hat er noch in einem Interview gesagt, der Tod sei nichts Spektakuläres, sondern etwas ganz Natürliches.

Und ganz natürlich war es für ihn auch, nicht im Fernen Osten sondern in Mitteleuropa als Buddhist zu leben - wie er einmal in einem ORF-Interview erklärt hat.

Die Trauerfeier für Herbert - Genro - Koudela findet am 15. Dezember in der Feuerhalle Wien Simmering statt.

Gestaltung: Ursula Baatz

 

>>Österreichische Buddhistische Religionsgesellschaft