|
||||
Erfüllte Zeit09. 10. 2011, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr, Österreich 1
Matthäus 22, 1 - 14 >>Kommentar: Martin Stowasser, Bibelwissenschaftler aus Wien.
Religionen in Island
Sie sind Nachkommen der alten Wikinger, die noch Gottheiten wie Thor
und Odin verehrt haben. Im Jahr 1000 haben sie sich in einem
demokratischen Verfahren entschieden, das Christentum anzunehmen.
Und im 16. Jahrhundert hat ihnen der dänische König in Kopenhagen
verordnet, sich der Reformation - also der protestantischen
Tradition - anzuschließen. Seither ist Island eine Hochburg des
Luthertums. Doch in den vergangenen hundert Jahren hat es seine
Monopolstellung eingebüßt. Es gibt nämlich ernsthafte
Bestrebungen, die alte, vorchristliche Religion wiederzubeleben. Und
auch die römisch-katholische Kirche ist wieder auf der Insel präsent
und wächst vor allem dank der Zuwanderung. Für viele Philippinos oder Polen ist
ihre katholische Gemeinde ein Stück Heimat in der Fremde. Aber auch offensichtlich muslimische
Kopftuchträgerinnen sind in der Hauptstadt Reykjavik zu sehen - oder
Männer und Frauen, die sich zur Gemeinschaft "Jehovas Zeugen"
bekennen mit Ausgaben des "Wachturms" auf isländisch in der Hand. Island hat also mehr zu bieten als
wild-romantische Natur und - im Sommer - Sonne rund um die Uhr. So lautet das Resümé von
Markus Veinfurter, der
im Rahmen des Ö1-Schwerpunktes "Nebenan - Erkundungen in Island" den
Beitrag gestaltet hat.
Buchtipp: "Leben ohne Armut"
Was ist Armut? Wie kann man sie in den Wohlfahrtsstaaten Europas
wirklich begreifen? Und vor allem, wie kann man armen Menschen
sinnvoll helfen? Diese Fragen stellt sich Martin Kämpchen,
Übersetzer, Schriftsteller und Entwicklungshelfer, seit er vor 40
Jahren nach Indien gekommen ist. Mittlerweile gilt der deutsche
Intellektuelle, der sich selbst als praktizierenden Katholiken
sieht, als einer der besten Kenner der indischen Kultur. Bekannt geworden ist er nicht zuletzt
als Übersetzer des Dichters Rabindranath Tagore. Dieser ist als
erster Asiate und bisher einziger Inder mit dem Literaturnobelpreis
ausgezeichnet worden. In der bengalischen Stadt
Schantiniketan im Nordosten Indiens, in der Tagore gewirkt hat, lebt
auch Martin Kämpchen. In einfachen Verhältnissen und immer wieder
besucht er die kleinen Dörfer in der Umgebung der Stadt. Seine Antworten auf die Fragen nach der
Armut hat Kämpchen in diesen Dörfern gefunden und in seinem
aktuellen Buch "Leben ohne Armut - Wie Hilfe wirklich helfen kann -
meine Erfahrungen in Indien" (Verlag Herder) festgehalten.
Kerstin Tretina hat mit
ihm bei einem seiner seltenen Wien-Besuche über diese Erfahrungen
gesprochen.
Ausstellung: "Irrealigious"
Die Frage nach Gott, bzw. nach Stellenwert und Auswikungen
religiöser Einstellungen wird wieder vermehrt gestellt - und das in
ganz weltlichen Zusammenhängen. Etwa: Wie bedrohlich ist der Islam
in seiner politisch-radikalen Ausprägung? Oder: Haben christliche
Symbole in Klassenzimmern nicht-konfessioneller Schulen Platz? Auf Debatten wie diese reagiert auch
die Kunst - mit durchaus unkonventionellen Mitteln. Das dokumentiert
die Ausstellung "Irrealigious", die derzeit im Rahmen des
Steirischen Herbstes im Grazer Kulturzentrum bei den Minoriten
gezeigt wird. Gestaltung:
Johannes Kaup
120. Geburtstag von
Edith Stein
In der kommenden Woche, genauer gesagt am 12. Oktober, jährt sich
zum 120. Mal der Geburtstag von Edith Stein. Er bildet den Auftakt
eines Edith-Stein-Jahres, das mehrere runde Jahrestage aus dem Leben
dieser außergewöhnlichen Frau enthält. Geboren wird sie als Kind einer
orthodoxen jüdischen Familie in Breslau, einer Stadt, die damals
noch zu Deutschland gehörte. Zu ihrem ursprünglichen religiösen
Umfeld geht sie jedoch schon früh auf Distanz und wendet sich dem
Atheismus zu. Sie studiert Psychologie, Geschichte und Philosophie,
ihr Doktorvater ist niemand geringerer als Edmund Husserl. Nach der Lektüre von Texten der
Kirchenlehrerin Teresa von Avila - auch sie war jüdischer Herkunft -
wendet sich Edith Stein dem katholischen Christentum zu. Am 1.
Jänner 1922 läßt sie sich taufen, 1933 tritt sie in den von der
heiligen Teresa gegründeten Karmelitinnenorden ein. Neun Jahre später, im August 1942, wird
sie aufgrund ihrer jüdischen Wurzeln deportiert und im
Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet. Dass die von Papst Johannes Paul II.
selig- und später heiliggesprochene moderne Mystikerin auch heute
noch aktuell ist, zeigt sich darin, dass ihre Gedanken immer wieder
aufgegriffen und weitergesponnen werden. Wie etwa im Folgenden von
der Schriftstellerin Christine Wiesmüller.
>>Edith Stein Gedenkjahr 2011/2012
Buch: Christine Wiesmüller,
"Sommerfrische", Passagen-Verlag
|